------------------------------

 

Dienstag, 3. Mai 2005 - Fahrt nach Fort Lauderdale

Guten Morgen Jet-lag!

Um 3:40 Uhr war die Nacht endgültig vorbei. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Also stand ich auf, machte mir einen Kaffee und düste ins Bad. Dann organisierte ich mein Gepäck neu (d.h. ich löste das Reisetasche-in-Reisetasche-System auf und verteilte das Zeugs gewichtsmäßig auf beide Taschen) und beschloss, mich dann nach einer geeigneten Location für den Sonnenaufgang umzusehen.

Ich schaffte die erste Ladung ins Auto und trank anschließend vor meinem Zimmer einen Becher Kaffee. Mittlerweile war es zehn vor 6 Uhr und ich rief meine Eltern an, damit sie wissen, dass das Kind wohlbehalten angekommen ist.

An der Rezeption erkundigte ich mich nach dem Zeitpunkt des Sonnenaufgangs. 6:30 Uhr sollte der stattfinden. Na gut, dann bin ich in aller Ruhe durch die Hotelanlage zum Strand geschlendert.

Es war ein schöner Moment, als ich ganz allein in der Morgendämmerung am menschenleeren Strand stand. Ich hatte seit sechs Jahren das Meer nicht mehr gesehen. Ich zog die Schuhe aus und lief am Strand entlang.

Ich beobachtete ein paar Vögel, die sobald das Wasser weg war, auf den nassen Sand rumhüpften und bei der nächsten Welle kam wieder zurückhopsten

Mittlerweile waren auch andere Leute unterwegs, zum Frühsport. Kurz vor dem Auf-tauchen der Sonne setzte sich eine Frau in ca. 20 m Entfernung von mir hin und begann irgendwas aus einem Buch zu lesen. Als die Sonne dann auftauchte erhob sie sich und begrüßte sie mit ausgestreckten Armen und spirituellen Gesängen.

Leider sah man die Sonne nicht direkt aus dem Ozean auftauchen, da eine Wolke davor war. Aber es war trotzdem ein schöner Anblick, als sich die Wolke verzog und die Sonne von der Seite her immer mehr freigab.

Später lief ich dann mit roten und grünen Punkten vor Augen zurück ins Hotel.

Ursprünglich hatte ich vor, das Kennedy Space Center wenigstens mal anzuschnuppern aber es hat mich überhaupt nicht interessiert. Deshalb drehte ich auf halber Strecke wieder um und fuhr zurück auf den A1A.

Bei Denny´s gab es das obligatorische "First-Breakfast-in-the-USA": Spiegeleier, Bacon, Hashbrowns und Toast.

Dann fuhr ich über die A1A nach Süden. Es war ein schönes Fahren und die "Häuschen" rechts und links der Straße sehr nett anzuschauen. Immer wieder kamen Hinweisschilder zu den einzelnen Stränden. Bei einem machte ich Halt und legte eine kurze Bade- und Sonnenpause ein. Aber nach einer halben Stunde wurde mir das zu langweilig. Und so der Renner war der Strand dann auch nicht: eben Sand und Meer.

Also weiter. Bei Fort Pierce wechselt man kurz von den Inseln auf´s Festland und dann
wieder zurück. Dieses Stück der A1A hätte ich mir schenken können, war überhaupt nicht schön. Viele Baustellen und die ganzen Bäume kaputt.

In Stuart verlor ich den A1A und fuhr weiter auf dem I1. Ich erreichte gerade Palm Beach, als es heftig zu regnen begann. Da störte es mich dann auch nicht weiter, dass ich quasi auf dem Festland war. Der Regen war aber schnell vorbei und die Fahrerei auf dem I1 wurde zunehmend unangenehmer: ständiges Stop & Go, da jede Ampel rot war, dann eine Riesenbaustelle Ab und zu sah ich ein Hinweisschild auf die A1A aber ich wollte ja nach Fort Lauderdale um dann anschließend in der Sawgrass Mills bissl zu shoppen.

Da mich der I1 aber immer mehr nervte, beschloss ich, doch wieder auf den A1A zu wechseln. Selbstverständlich kam dann ewig kein Hinweisschild mehr. Also Dreherle machen und zurück bis zum letzten Hinweis. Und die Entscheidung war gut. Kaum wieder auf dem A1A war die Fahrerei auch wieder angenehmer. Und es gab viel zum Gucken: schnuckelige kleine Häuschen, prächtige Villen (manchmal konnte man die gar nicht richtig erkennen wegen der ganzen Parkanlagen drumherum) und Luxus-Wohnanlagen. Man konnte die $$$$$$$$$$$$s förmlich riechen.

Eigentlich hätte ich ja ganz gerne mal angehalten um das eine oder andere Bild zu machen aber irgendwie hab ich mich nicht getraut: man sah keinen Touristen mit dem Foto in der Hand rumstehen und alle paar Meilen kam einem die Polizei entgegen.

In Fort Lauderdale konnte man von der Straße aus die einzelnen Kanäle sehen, die Fort Lauderdale den Spitzname "Venedig der USA" eingebracht haben. Sehr schön anzusehen. Auch dort wieder wunderschöne Häuser mit dem entsprechenden Boot (oder Jacht? - kenne mich nicht so damit aus) davor.

Da es mittlerweile 16 Uhr war fuhr ich zurück auf´s Festland. Plan war: Richtung Sawgrass Mills fahren, Zimmer suchen, dann shoppen.

Resultat war: Rush Hour

Stau, Chaos, Umleitung, verfahren. Straße wieder gesucht, wieder Stau. Ein zweiter kurzer Regenguss. Fahren mit einem Auge auf dem Stadtplan, um sich zu orientieren. Selbstverständlich sind in solchen Momenten alle Ampeln grün und man hat keine Zeit zum schauen.

Langsam war ich genervt! Schon wieder Stau

Ich jagte gerade über die Hochstraßen/Zubringer an dem Knotenpunkt, an dem sich alle Highways etc. in Fort Lauderdale zu treffen scheinen, als ein Gewitter kam. Der Himmel war richtig dunkel und man sah die Blitze zucken. War eigentlich ein schöner Anblick: die hohen Brücken der Highwayauffahrten und daneben die Blitze.

Da es auf 18 Uhr zuging und ich mittlerweile gar keine Lust mehr auf Shopping hatte änderte ich meine Pläne. Die Shops der Sawgrass Mills werden auf meine VISA verzichten müssen. Für heute hatte ich eh keinen Bock mehr und da sie morgen erst um 10 Uhr öffnen, würde das für mich viel zu viel tote Zeit bedeuten, wenn ich warten würde. Also nochmal umdrehen und Richtung Hollywood fahren. Nachdem dann die Infotafeln mit den Motels erschienen bin ich runter und hab mir im Days Inn ein Zimmer genommen.

Schnell zum Denny´s gegenüber. Ich habe mir eine Kombination aus Steak&Shrimps bestellt. Das Steak war sehr gut, die Shrimps hab ich liegen lassen. In deren Panade war irgendein Gewürz drin, das hat mir gar nicht geschmeckt.

Im Zimmer dann fix unter die Dusche und dann bei offenen Fenster und selbstverständlich ausgeschalteter Air Condition (schließlich will man sich ja nicht den Tod holen und die Haare sollen trocknen und nicht gefrieren) angefangen, den Reisebericht zu schreiben.

Irgendwie war ich nicht so glücklich: mir fehlten die Ahhhs und Ohhhs und vieles war mir viel zu eng oder zu hektisch

Ich möchte so gerne mal 20, 30 Meilen fahren, ohne ein Haus zu sehen oder in Auto-kolonnen über die Straßen zu zuckeln.

Gegen halb zwölf kroch ich ins Bett.

Gefahrene Meilen: 269


Zur Startseite Zur Übersicht Reiseberichte vorheriger Tag nächster Tag