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Sonntag, 8. Mai 2005 - Everglades National Park

Parfüm des Tages: Off

Heute stand der Everglades National Park auf dem Programm.

Die Everglades wurden von den Indianern "Pa-hay-okee" genannt - Fluss aus Gras: Tatsächlich handelt es sich bei den Everglades "nur" um einen riesigen breiten Fluss. Das Gefälle ist sehr gering (der Höhenunterschied vom Lake Okeechobee bis zur Küste beträgt ca. 5 m) und die Fließgeschwindigkeit der bis zu 80 km breiten Wasserader ist daher sehr langsam. Den Fluss kann man als solchen gar nicht erkennen, da er nur selten offene Wasserflächen vorweist. Aufgrund des sehr niedrigen Wasserstandes (ca. 15 cm) ist fast die gesamte Fläche von Gras bewachsen. Dadurch konnte sich in dem ca. 6000 km² großen Sumpfgebiet ein einzigartiges Ökosystem aus Sumpfwiesen, Brackwasser-lagunen, dem typischen Sumpfgras und Mangrovenwäldern bilden. In den etwas höher gelegenen Gebieten, (der höchste Punkt im Nationalpark liegt nur 2,4 m über dem Meeresspiegel), den Hammocks, haben sich kleine Wälder von Mahagonibäumen, Palmen und Zypressen gebildet.In der Flora der Everglades findet man ca. 950 überwiegend tropische Pflanzenarten; 25 Arten von Orchideen; 120 Baumarten und drei verschiedene Mangroven.

Die Everglades sind die Heimat für viele Tierarten: Florida-Panther, Wasser-schildkröten, Seekühe, fast 350 verschiedene Vogelarten, ca. 60 Arten von Amphibien und Reptilien und natürlich Alligatoren und Krokodile. Die Everglades sind weltweit das einzige Gebiet, in welchem Alligatoren (die lieben Süsswasser) und Krokodile (die bevorzugen das Mischwasser der Küstenregionen) gleichzeitig vorkommen.

Im Park gibt es eine Reihe ausgebauter Wege (Holzwege auf Pfählen), von denen aus man die Flora und Fauna der Everglades erkunden kann.

Um halb acht wachte ich auf (was für ein Frevel: im Südwesten wäre ich zu der Zeit schon mindestens seit eineinhalb Stunden wach!) und um neun holte mich Markus ab.

Im Motel gab es zwar ein free Continetal Breakfast aber mit diesen pappsüßen Teilchen kann man mich ja jagen. Deshalb tigerte ich nur zu Rezeption, um mir zwei Becher Kaffee zu holen.

Im Walmart besorgten wir uns Sandwiches, da wir dann in den Everglades frühstücken wollten. Das machten wir dann auch gleich am ersten Stopp, bevor wir den Gumbo Limbo und den Anghia Trail in Angriff nahmen. (Die Bezeichnung Trail finde ich ja hier schon lieb: das was hier Trail genannt wird, ist ja im Süd-westen meistens gerade mal die Strecke vom Parkplatz bis zu einem View Point.)

Dem Gumbo Limbo Trail empfand ich als eher un-spektakulär. Er führt durch einen dichten Wald und überall stehen kleine Täfelchen zur Erklärung der Flora. Nur war dies teilweise so zugewuchert, dass man gar keine eindeutige Zuordnung finden konnte. Überall schwirrte, brumselte und zirpte es. Ich wollte die Verursacher dieser Geräusche lieber gar nicht erst kennenlernen. Aber ich hatte ja mein Off.

Der bekannteste Trail ist der Anhinga Trail, der seinen Namen von dem gleichnamigen Vogel Anhinga erhielt. Lt. Reiseführer können von diesem Trail aus sehr oft Tiere aus nächster Nähe beobachtet werden. Leider schienen die zu dieser Zeit gerade irgendwo an einem geheimen
Meeting zu sein, denn außer ein paar weiters entfernten Alligatoren und einer Wasserschildkröte bekamen wir keine Tiere zu sehen.

Dann ging´s zum Pa-hay-okee Overlook, einem Hammock mitten im Schilfmeer. Dort hatte Markus eine Woche vorher unheimlich schöne Bilder gemacht, wie sich die Gräser-Inseln in den Wassertümpeln spiegeln. Heute war kein Wasser mehr da. Hat sich nix spiegeln können

Als letzten Trail besuchten wir den Mahogany Hammock Trail. Dieser 800 m lange Trail zieht sich durch einen Wald mit den höchsten Mahagonibäumen der USA. Zwar schon irgendwie schön anzuschauen aber alles ist so dicht, man kann es auf Bildern gar nicht festhalten.

Wir fuhren bis Flamingo. Kann man eigentlich knicken aber dort saß auf einem Bootssteg ein Florida Pelikan. Vorsichtig pirschte ich mich heran und habe immer wieder vorsichtshalber ein Bild gemacht, weil ich ja nicht wusste, wann er wegflattert. Das liebe Tierchen blieb sogar noch sitzen, als ich nur noch einen reichlichen Meter von ihm weg war. Der war richtig niedlich

So gegen 13 Uhr überlegten wir, was wir nun anstellen können. Von den Everglades war ich etwas enttäuscht, ich hatte mir mehr davon versprochen. Vor allem bin ich es nicht gewohnt, dass man quasi in einem NP 4 Trails gemacht hat und gerade mal 4 Stunden inkl. der Fahrerei weg sind!?! Was nun?

Ich schlug Key Biscayne vor. OK, da waren wir beide noch nicht. Also zurück nach Florida City und dann in die andere Richtung zum Key Biscayne National Park.

Dort angekommen stand nirgends ein Kassenhäuschen und niemand wollte unseren doppelt vorhanden Nationalparkpass sehen (hatten wir beide noch vom letzten Jahr). Wir sind dort ein wenig rumgelaufen und überlegten, was denn hier jetzt so Besonderes sein soll - aber es kam nix, gar nix. Nicht mal ein Motiv für ein schönes Bild.

Enttäuscht fuhren wir zurück und gingen erst nochmal in den Walmart, weil mir immer noch ein paar Kleinigkeiten fehlten. Dann war es aber immer erst um halb fünf. Wir waren wirklich ratlos. Aus dem Südwesten kennen wir beide das Gegenteil: die Zeit reicht einfach vorne und hinten nicht, wenn man in einem National Park ist.

Zurück am Motel von Markus schaute ich mal kurz ins Forum, er studierte Info-Broschüren von Florida City. Dort gab´s aber wirklich nix mehr zum machen. (Ich glaube, hätte in seinem Zimmer nicht das Bügeleisen gefehlt, er hätte angefangen zu Bügeln!)

Wir setzen und dann raus und quatschten, quatschten, quatschten

Und dann war es Zeit zum Abendessen. Heute testeten wir das Mutineer Restaurant.

Auf den ersten Blick eher nobel aber das wird dann durch die Muschebubu-Beleuchtung auch schon wieder geschmälert. Auch die Einrichtung hatte schon ein paar Jahre auf dem Buckel.

Aber das Essen war sehr gut. Wir entschieden uns beide für das Priates Steak. Dazu gab es French Fries und Möhrenstifte und Brokkoli. Und auch hier war das Gemüse wieder ganz hervorragend. Wieder genau richtig bissfest.

Anschließend noch ein Tratscherle vor dem Motel. Zurück im Knights Inn machte ich mir wieder meine Tages-Notizen und dann um halb zwölf das Licht aus. Ich brauchte dann aber noch ein wenig, bis ich einschlafen konnte. Irgendwie hatte mein Off nicht so richtig gewirkt und ich hatte ein paar Piekser.

Gefahrene Meilen: 0 (Eigentlich ca. 150 Meilen aber ich bin bei Markus mitgefahren.)


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