Prolog

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1. Tag:
Ankunft

2. Tag:
Las Vegas

3. Tag:
Northshore Drive, Valley of Fire, Little Finland

4. Tag:
Cliff Dwellers, Paria Canyon

5. Tag:
North Coyote Buttes - "The Wave"

6. Tag:
Wahweap Hoodoos, Cottonwood Canyon Road, Kodachrome Basin State Park

7. Tag:
Hole in the Rock Road, Sunset Arch, Devils Garden

8. Tag:
Lower Calf Creek Falls, Burr Trail, Burr Point

9. Tag:
Cathedral Valley, Little Egypt

10. Tag:
San Rafael Swell: Temple Mountain Trail, Reds Canyon Loop

11. Tag:
Crystal Geyser, San Rafael Swell: Wedge Overlook

12. Tag:
Fahrt nach Cedar City, Old Irontown Ruins

13. Tag:
Ghost Town Frisco, Great Basin NP, Ward Charcoal Ovens State Historic Park

14. Tag:
Ghost Towns: Belmont, Manhattan, Goldfield, Gold Point

15. Tag:
Gold Point, Death Valley

16. Tag:
Death Valley, Amargosa Opera House & Hotel

17. Tag:
Las Vegas

18. Tag:
Las Vegas

19. Tag:
Rückflug

 

 

6. Tag:

Freitag, 11. Mai 2007

"Eine offene Rechnung"

Gegen halb sechs wachte ich wie gerädert auf. Ich hatte fürchterlich schlecht geschlafen.

Gerade als ich gestern am Einschlafen war, haben sich neben noch Leute einquartiert. Erst haben sie lautstark auf der Terrasse geredet, dann im Zimmer, dann quäkte der Fernseher .  somit war ich wieder wach und es dauerte ewig, bis ich wieder müde wurde.

Naja, da ich schon so zeitig wach war, wollte ich die Zeit auch nutzen. Badezimmer, Taschen fertig einpacken und ins Auto schaffen, dann bin ich zu Denny´s gefahren und habe mir ein leckeres Omlett bestellt.

Um 7.30 Uhr verließ ich Page. In Big Water tankte ich, dann ging es weiter bis zum Abzweig auf die Cottonwood Canyon Road. Aber diese verließ ich nach einer starken Meile auch schon wieder, denn ich hatte noch eine Rechnung offen: Die Wahweap Hoodoos.

2004 wollte ich diese wundervollen schneeweißen Hoodoos mit den braunen Mützchen besuchen. Aber ich scheiterte kläglich: Damals versuchten Annett und ich von der Fish Hatchery in Big Water, durch den Creek zu den Hoodoos zu wandern. Erst fuhr ich in den falschen Creek und musste vor einer Felswand umdrehen, dann stimmten zwar die anderen Voraussetzungen (Gatter, Flussschleifen usw.), aber nachdem wir im Creek so weit gewandert waren, dass wir dessen Auslauf erreicht hatten (da wo er richtig breit und flach wird, also keine Felswände mehr an den Seiten sind) mussten wir feststellen, dass wir wieder nicht im richtigen Creek waren. Denn von den weißen Hoodoos war nichts zu sehen. Im Nachhinein stellte ich fest, dass wir den Coyote Creek erwischt hatten. Den mittleren Creek, den Wahweap Creek hatten wir verfehlt 

Dieser Stachel saß tief und so wollte ich einen neuen Versuch wagen. Aber nicht die lange Wanderung von Süden, sondern heute wollte ich am nördlichen Punkt des Wahweap Creeks starten. Diese Wanderung ist viel kürzer, nur ca. 1 Meile, wenn man bis zum Startpunkt fahren kann, was aber nicht immer sicher ist. Die Strecke ist komplett unbefestigt und stark vom Wetter abhängig. Im Forum hatte ich erst vor ein paar Tagen gelesen, dass sie ziemlich rau sei, an manchen Stellen wäre es sogar angebracht, mal auszusteigen und sich den Weg genauer anzuschauen.

Ich war richtig aufgeregt und mir klopfte das Herz bis in den Hals. Mit der Beschreibung von Volker bewaffnet, bog ich von der Cottonwood Canyon Road auf die BLM 431 ab. Wie beschrieben erreichte ich nach vier Meilen die Stelle, wo die Brigham Plains Road abzweigt und hielt mich dort rechts. Dann kam ich an das Gatter und dachte schon, dass dies das Ende meines zweiten Wahweap-Hoodoo-Versuchs ist, denn ich kapierte nicht gleich, wie man dieses verflixte Ding aufkriegt . Aber dann durchschaute ich die "Technik" - "denn sie müssen erst den Nippel durch die Lasche ziehen..". Also Gatter aufgemacht, durchgefahren, Gatter wieder zugemacht .

Die Piste war total ok, ich bezeichne sie mal als guten Feldweg. Manchmal mit einigen Kurven, dann wieder geradeaus. Die kleinen Washs zu durchfahren war kein Problem, da war nix großartig ausgespült oder abgefahren, es ging wirklich prima. Nur zwei, drei Mal überlegte ich, was denn wäre, wenn mir jemand entgegen kommt? OK, auf einer Strecke die nur geradeaus führt, kein Problem aber was ist, wenn man jemand trifft, wenn man gerade aus einer Senke hinein oder heraus fährt und an der einen Seite die Wand und auf der anderen der Abhang ist? Dies sollte aber auch kein Problem sein, denn bevor ich in so ein Teil hinunter fuhr, suchte ich in der Ferne die Gegend nach Staubwolken ab. Es war keine in Sicht, also konnte auch kein Auto kommen, denn wenn eins käme, dann würde man die Staubwolke garantiert sehen. Schließlich sah ich im Rückspiegel, was für eine Staubfahne Blacky hinter sich her zog.

Von der Cottonwood Canyon Road bis zum "Parkplatz" am Wahweap Creek sind es ca. 10 Meilen und ich beobachtete aufmerksam, wie ich mich dem Ziel näherte. Und ich bangte, wann die haarige Stelle kommt, von der ich im Forum gelesen hatte??? Dann erreichte ich den steilen Lehm-Abhang, aber da es total trocken war, stellte auch dieser kein Problem dar. Um 9 Uhr stand ich dann am Gatter zum Wahweap Creek. Schnell zwei Flaschen Wasser in den Rucksack gepackt, Turnschuhe angezogen und los gings. Das Laufen im Creek war angenehm, überwiegend waren dort große Kiesflächen, auf denen man ohne ständig einzusinken gut gehen konnte.

Der Creek machte zwei weite sanfte Schlingen und nach ca. 20 Minuten konnte ich den größten der Hoodoos schon erspähen.

Juhuuuu, ich hatte die Wahweap Hoodoos gefunden! Ich verließ den Creek und steuerte auf dem erhöhten Rand an der Seite auf sie zu, musste dann aber noch mal zurück nach unten, da mir ein sehr tiefer und breiter Graben den Weg versperrte. Einige Meter weiter unternahm ich einen neuen Versuch und dann stand ich vor ihnen.

Die schneeweißen Hoodoos strahlten richtig in der Sonne, es war einfach toll. Ich legte den Rucksack ab und betrachtete sie aus allen möglichen Perspektiven. Dann setzte ich mich vor der Gruppe auf einen großen Stein und ließ alles auf mich wirken, bevor ich noch mal durch diese kleine Ecke streifte. Ich war so selig, dass ich sie dieses Mal gefunden hatte

2004 fand man (oder vielleicht auch nur ich) im Internet noch keine Beschreibungen, geschweige denn eine zu diesem Zugang von Norden. Und jetzt war alles so einfach.

Nach ca. 40 min machte ich mich auf den Rückweg. Ich weiß, es gibt noch zwei weitere Hoodoo-Gruppen, eine konnte man bereits von dieser ersten Gruppe aus sehen, aber die reizten mich nicht. Ich wollte nur diese Hoodoos gucken.

Gegen 10.30 Uhr war ich wieder am "Parkplatz" und trat die Rückfahrt an. Auf dem Hinweg hatte ich schon gesehen, dass ein paar Kühe neben der Piste waren.

Eine davon war nun auf der Straße und ich musste warten, bis Madame sich weg bewegte. Die restliche Kuh-Familie beobachtete dies aus der Nähe. In der Herde waren viele Kälbchen, die trollig miteinander spielten .  Eins davon war richtig vorwitzig und kam direkt auf Blacky zu. Es interessierte sich sehr für das Hinterrad und fing an, daran rumzuschlecken. Mittlerweile hatte sich die Kuh soweit zur Seite bewegt, dass ich vorsichtig an ihr vorbei fahren konnte, alles unter den argwöhnischen Blicken der männlichen Weidebewohner mit ihren langen Hörnern.

Zurück auf der Cottonwood Canyon Road, fuhr ich nun nach Norden und genoss die Fahrt in vollen Zügen, aber mit zig Unterbrechungen, um Bilder zu machen. Wie erwartet, ist die Cottonwood Canyon Road keine "Lonely Road", die Schönheit der Strecke spricht sich einfach rum. Sie ist so abwechslungsreich, immer wieder bieten sich neue Anblicke.

Der dramatischste Teil beim "Cockscromb" nahm mich so gefangen, dass ich die Brigham Plains Road total vergessen habe .

Eigentlich wollte ich diese ein Stückchen hinauf fahren, um den Blick von oben zu genießen, aber das ist mir erst wieder eingefallen, als ich vor dem Grosvenor Arch stand.

Gegen 15 Uhr erreichte ich Cannonville, aber da ich nun in Utah war, wurde mir eine Stunde gemopst und es war schon 16 Uhr.

Ich checkte im Grand Staircase Inn ein, dieses Motel gefiel mir auf Anhieb so richtig gut. Das Auto stand jetzt endlich dort, wo es hingehört, nämlich genau vor meiner Zimmertüre. Das Zimmer war sehr groß und gepflegt, man konnte sich rundum wohl fühlen. 

Ich machte mich aber gleich wieder auf den Weg zum Kodachrome Basin State Park. Der Park ist nicht so spektakulär wie die großen, berühmten Parks, aber trotzdem hat er mir gut gefallen. Die Ansichten, die man von der Straße hat, sind schön und ich kann mir durchaus vorstellen, dass man dort entlang der Trails noch das eine oder andere kleine Highlight entdecken kann. Wegen der aufziehenden Wolken ignorierte ich aber die Trails und hielt nur an den Scenic Stopps oder am Straßenrand.

Gegen 17.40 Uhr machte ich mich dann auf den Rückweg, fuhr aber durch Cannonville durch, denn ich wollte in Tropic noch zu Abend essen. Am "The Pizza Place" hing ein Schild, dass wegen einer privaten Hochzeitsfeier heute geschlossenen ist. Also fuhr ich ein paar Meter die Straße runter und landete im Clark´s Restaurant, wo ich ein hervorragendes Steak verspeiste. Ich zahlte mit meiner VISA-Karte und stellte dann im Auto fest, dass ich den falschen Bon eingesteckt hatte, nämlich den, auf welchem ich unterschrieben hatte. Also noch mal fix zurück geflitzt und den Bon abgeben.

Gegen 19 Uhr war ich im Motel. Im vorderen Bereich ist ein kleiner Food Markt und ich holte gleich noch Eis, um die Kühlbox neu zu bestücken. Dann folgte der gemütliche Teil: Duschen und mit dem Notebook nach draußen setzen. Ich stöberte kurz im Discover America Forum und stellte fest, dass Eva und ich heute wahrscheinlich zweimal aneinander vorbeigerauscht sind: Einmal auf der Cottonwood Canyon Road und das zweite Mal im Clark´s Restaurant.

Gegen 21 Uhr bin ich dann rein ins Zimmer, denn hier war es doch um einiges frischer als in den Regionen, in denen ich mich während der letzten Tage aufgehalten hatte. Aber so konnte ich nachts endlich mal wieder das Fenster öffnen und brauchte das Zimmer nicht mit der Air-Condition runter kühlen. Ich tippte den Reisebericht, überspielte die Bilder aufs Notebook und kramte die Unterlagen für morgen hervor. Dann wurden noch ein paar Seiten gelesen und gegen 23.30 Uhr knipste ich das Licht aus.

Die Karte wurde mit Topo USA von DeLorme www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 149

Info-Seite: Wahweap Hoodoos

Info-Seite: Cottonwood Canyon Road