Montag, 10. Juni 2013 - "Lonely Roads"

Ich bin zwar schon um 6 Uhr aufgestanden, habe aber immens getrödelt und kam daher erst gegen 8 Uhr los Das Thermometer zeigte 67°F.

Frühstück gab es in Escalante und ich genehmigte mir im Restaurant vom Circle D ein leckeres Breakfast Panini mit Bacon und Hashbrowns, dazu zwei Cappuccino, den zweiten gab es sogar als Refill.

Mausi wurde noch aufgetankt und ich deckte mich mit Zigaretten ein, die keinen Bryce-Canyon-Zuschlag hatten. Gegen 9.45 Uhr setzte ich die Fahrt dann fort.

Gegen 10.30 Uhr erreichte ich Boulder, bog jedoch nicht gleich auf den Burr Trail ab, sondern fuhr noch durch den Ort durch. Dabei beäugte ich rechts und links die Straße, ob irgendwo Pfützen stehen. Ich wusste ja nicht, ob gestern Abend hier was runtergekommen war Ich entdeckte aber keine und so machte ich dann ein Dreherle, fuhr zurück und bog auf den Burr Trail ab.

Fast andächtig fuhr ich durch den Red Canyon? Nur die Geschwindigkeitsbegrenzung fand ich doch etwas übertrieben... 15 mph, da muss ich Mausi ja fast schieben...

Langsam wechselten die Felsen ihre Farbe von rot nach gelb. Sie funkelten im Licht, als ob sie von innen heraus leuchten würden.

Aber es waren ein paar Schleierwolken vorhanden.

Wieder war ich mutterseelenallein.
Ja sind denn diese ganzen tollen Strecken heute gar nicht mehr beliebt?

Sind die Leute schon so übersättigt?

Lediglich einem anderen Auto begegnete ich auf dieser herrlichen Strecke.

Immer wieder zwangen mich wunderbare Landschaften zum Anhalten, Staunen und Fotografieren

Auch der Peek-a-Boo Arch musste natürlich wieder auf die Speicherkarte gebannt werden.

Kurz darauf erreichte ich die Switchbacks und fuhr mit leichtem Magenkribbeln hinab.

Unten angekommen, roch es fürchterlich nach Kuhkacke. Oder riechen überhitzte Bremsen so?

Um 12.30 Uhr war ich an der Stelle, an der der Burr Trail auf die Notom Road trifft. Auf einem Schild stand, dass es von hier bis Boulder 42 Meilen sind.

Mir war gar nicht bewusst, dass dieses Stück so lang ist.

Die abwechslungsreiche Landschaft lässt es viel kürzer erscheinen.


Ich fuhr nun die Notom Road nach Norden. Dort sah ich in der Ferne eine richtig "schöne" Wolkendecke. Das waren keine Schleierwolken mehr, das war ein regelrechtes Bettlaken Und es kam Wind auf.

Die Fahrerei auf der Notom Road hat nicht wirklich Spaß gemacht. Die Landschaft war schon klasse!

Aber über lange Strecken gab es ekliges, nervtötendes Washboard. Die Versuchung war groß, aufs Gaspedal zu drücken, damit man das Washboard "überfliegt", aber zum Glück bremste ich rechtzeitig, denn in einem Dip kam eine Mords-Delle, da wäre Mausi böse gehopst, wenn ich die in vollem Schwung mitgenommen hätte... Teilweise war die Piste auch zerschrammt und einzelne Felsplatten lugten vor.

Und der Wind nahm immer mehr zu. Das war heute leider keine Breeze mehr... Das war ein kleines Stürmchen, das sehr viel Staub aufwirbelte. Ständig knirschte es mir zwischen den Zähnen oder ich musste das Fenster schließen. Dann wurde es aber gleich unerträglich heiß im Auto. Hätte ich nur mal gestern nix von Brise erwähnt... Es wurde so stark, dass man vor lauter umher fliegendem Staub die Straße gar nicht mehr richtig sah, ob da ne Delle oder sowas kommt.

Erst wenige Meilen vor der Kreuzung mit der SR 24 wurde die Straße dann endlich besser.
Bei Notom kam man durch ein Ranchgebiet und dort hatte man gerade frisch das Gras gemäht. Das roch sooooo gut.

Kurz vor 14 Uhr bog ich auf die SR24 ab und ca. 30 Minuten später checkte ich beim Days Inn ein. Dies war meine billigste Unterkunft auf der ganzen Tour, hatte gerade mal 11 $ gekostet (Ich hatte hier meine Wyndham Punkte verwendet, aber für diese Übernachtung fehlten noch 1.000 und diese hatte ich dann für 11 $ dazu gekauft.)

Gegen 15 Uhr ging ich wieder auf die Pirsch. Ich war gerade ins Auto gestiegen, da überlegte ich jedoch, ob ich das Vorhaben wieder verwerfe. Der Wind war noch stärker geworden und der Dreck flog regelrecht durch die Luft. Aber ich hielt erstmal am Plan fest, umkehren kann ich noch immer.

Beim Visitor Center bog ich von der SR24 ab und wollte mal wieder den Scenic Drive unter die Räder nehmen.

Am Campground wurde ich jedoch gleich erstmal ausgebremst, denn dort entdeckte ich eine nette alte Scheune.

Komisch, dass mir diese nicht schon bei früheren Besuchen aufgefallen war. Ich parkte Mausi fix am Rand und flitzte zum Zaun und begann zu fotografieren.

Da kam auch gleich ein Opa angeschlichen und flüsterte, was für ein Tier ich entdeckt hätte. Ich musste grinsen und sagte ihm, dass es kein Tier war, sondern dieses nette Motiv.

Dann ging es weiter auf dem Scenic Drive. Die Aussicht verleitete immer wieder zum Anhalten.

Aber es zog wie Hechtsuppe. Kein Wunder, dass hier alles so nett durch die Erosion geformt war. Wenn ich noch ne Weile da stehen würde, fängt es bestimmt auch bald an mir an zu schmirgeln. Auf jeden Fall setzten schon mal Kopfschmerzen ein, das kam bestimmt von dem blöden Washboard von vorher.

Es folgte ein kurzer Besuch im Visitor Center. Selbstverständlich hatte ich den Moment erwischt, wenn gerade ein Bus voller Franzosen ankommt...

Dann fuhr ich noch runter zur Hickman Bridge, aber der Trail war wegen einem Erdrutsch gesperrt. Ok, auch nicht schlimm.
Mittlerweile waren die dummen Kopfschmerzen stärker geworden. Bestimmt durch den ständigen Wind. Aber ich machte noch einen Stopp bei den Petroglyphen.

Da wurde es mir dann komisch Richtig schwummerig. Hatte ich heute zu wenig getrunken? Ich schüttete eine Flasche Wasser in mich rein, wartete, bis es mir wieder besser ging. Dann machte ich mich endgültig auf den Rückweg. Am Chimney Rock musste ich aber noch mal anhalten, denn dieser wurde gerade so schön von der tiefstehenden Sonne angestrahlt.

Eigentlich hatte ich vor, in dem noch recht neuen Restaurant "The Saddlery" zu Abend zu essen, aber das sah total "zu" aus, wie ausgestorben. Also rüber ins Cafe Diablo, dort bekam ich draußen einen schönen windgeschützten Platz. Meine Wahl fiel auf die "Twin Beef Tenderloin Steaks" mit Chayote Squash, carrots, potatoe barrels & crisp corn tortillas.

Nicht billig, aber sehr, sehr lecker. Der Koch im Cafe Diablo kann kochen - auch Gemüse!

Kurz vor 19 Uhr war ich zurück im Motel und es folgte das übliche Abendprogramm. Trotz Kopfschmerzen war ich tapfer und tippte alle Notizen, sodass ich da endlich auf dem Laufenden war. Daher war es auch schon 0.15 Uhr, als ich ins Bett ging.

 

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 198