Mittwoch, 19. Juni 2013 - "Skifahrn"

Auch heute ließ ich es wieder ruhig angehen: Keinen Wecker stellen, gemütlich Kaffee trinken und das leckere Frühstück genießen.

Um 9 Uhr war ich dann startklar, vom strahlend blauen Himmel lächelte die Sonne und das Thermometer informierte mich, dass die Temperatur schon jetzt 93°F beträgt. So mag ich das

Ich liebe es, durch Tucson zu fahren. Allein schon die Straßennamen zu lesen versetzt mich in eine Stimmung aus Leichtigkeit und Unbeschwertheit, die irgendwie nur im Urlaub aufkommen kann: "Hacienda del Sol", "Skyline", "Sunrise Drive", "Valley View Road", "Salida des Sol", "Camino del Mar" - das klingt alles so richtig nach Urlaub, relaxen, entspannen

Genau eine halbe Stunde nach Abfahrt bog ich auf den Catalina Highway ab. Als der Ranger mir gestern erklärte, dass der Highway sehr kurvig ist, hatte ich gesagt, dass mir das nichts ausmacht, da ich dies von Deutschland kenne. Daraufhin erwiderte er nur "ok, ich soll es vergessen, der Hwy hätte keine Kurven"

Gleich der erste View Point gefiel mir ausgesprochen gut. Eine schöne Mischung aus schokoladenbraunen Felsen und den stacheligen Sagurao-Riesen.

Hier traf ich einen 65jährigen Mann aus Minneapolis, der mir erzählte, dass er anlässlich seines 65. Geburtstags eine 6500 Meilen Tour macht und ich plauderte eine Weile mit ihm.

Ich fuhr weiter, aber von Vorwärtskommen konnte keine Rede sein. Immer wieder verleitete mich die herrliche An- und Aussicht zum Anhalten


Auch die Straßenführung war einfach nur fantastisch.

Es machte unheimlich Spaß, den Kurven durch diese wunderbare Felslandschaft zu folgen.


Irgendwie war der Ausblick, Anblick, Weitblick bei jedem Scenic Vista View wieder anders.

Manchmal musste ich mich regelrecht zwingen, an einer dieser Haltemöglichkeiten vorbei zu fahren, denn die kamen ja alle paar Hundert Meter.

Ok, manche Vista Points sind nicht so toll. Die wären an anderen Stellen besser aufgehoben. Aber da ließen sie sich halt nicht bauen / in die Landschaft einfügen.

Der Catalina Highway wand sich immer höher auf den Mt. Lemmon hoch. Ich fand es total interessant, wie sich das "Aussehen" quasi mit jeder Meile verändert. Erst die Wüste mit den Saguraos, dann Wälder, felsige Gebiete und dann ganz oben. Es gab Abschnitte, da hab ich, glaub, alle 500 Meter angehalten. Irre! Ich war total begeistert

Irgendwann war das felsige Gebiet vorbei und rechts und links der Straße versperrten nun Bäume die Sicht. Aber auch hier gab es hin und wieder Haltemöglichkeiten.

Kurz darauf erblickte ich ein Schild, welches ich während meiner ganzen Touren noch nie gesehen hatte :

Mittlerweile war ich auf 7000 Fuß hoch und das Thermometer zeigte nur noch 72°F. Der Name des Ortes Summerheaven ist genau richtig in Anbetracht der Temperaturen unten. Nach der Gluthitze in Tucson tat die kühlere Luft hier oben richtig gut.

In Summerheaven schmiegten sich tatsächlich kleine Chalets an die Hänge.

Aber so langsam machte ich mal die Fensterscheiben bissl nach oben, also nicht mehr alles sperrangelweit auf.

Und kurz darauf erblickte ich dann was, was ich hier niemals erwartet hätte :

Die Höhe machte mir hier gleich wieder zu schaffen, ich war schon ständig wieder am Gähnen.

Für die ca. 30 Meilen des Mt. Lemmon Highways hatte ich nun fast 3 Stunden gebraucht.

Auch bei der Rückfahrt konnte ich mir den einen oder anderen Fotostopp nicht verkneifen, bot sich doch oft wieder eine vollkommen andere Ansicht. Die von den Felsen her am interessanteste Strecke ist vor und nach der Windy Vista.


Von hier waren es nur noch wenige Meilen bis zum Endpunkt, ab dem die Strecke dann gesperrt war. Den Ausblick fand ich jetzt nicht so spektakulär. Viele Wälder, aber Dunst und Gegenlicht.


Beim Runterfahren amüsierte ich mich über mich selber. Wie ich beim Hochfahren fast verzweifelt an jeder Stelle zu halten versuchte, um schon die ersten zerklüfteten Felsen zu fotografieren - da wusste ich ja noch nicht, was noch alles auf mich wartet

Unten am Fuße der St. Catalina Mountains zeigte das Thermometer um 13.30 Uhr schon wieder 100°F und die Hitze brachte die Luft zum Flirren. Das schrie förmlich nach Pool Time.

Um 14.15 Uhr war ich zurück im Motel und stellte fest, dass ich, obwohl ich immer nur mal zum Fotografieren ausgestiegen war, mir mal wieder mächtig die Flügel verbrannt hatte. Da ich ja "nur" eine Autotour geplant hatte, war ich heute früh wohl zu sparsam mit der Sonnencreme umgegangen

Bis ca. 17 Uhr machte ich es mir am Pool bequem, dann ging ich zurück ins Zimmer. Ich musste dringend meinen Krempel sortieren. Es sah aus, als ob ne Bombe eingeschlagen hat. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob sich in dem Klima irgendwas vervielfacht hat. Es folgte die erste Pack-Orgie, damit wenigstens eins der zwei großen Gepäckstücke schon fertig war. Meine Kofferwaage zeigte genau 23 Kilo.

Dann hab ich Mausi entmüllt, im Fußraum vom Beifahrersitz hatte sich doch einiges angesammelt. Leere Flaschen und Tüten und hier und da auch ein Krümel von einem Cracker. Nicht, dass dies noch Ratten anlocken würde..

Gegen 19 Uhr ging ich wieder über den Parkplatz zum Village Inn. Es gab wieder Soup & Sandwich, danach im PJ's Poolside Café noch eine Margarita.

Dann schnappte ich mir nochmal mein Badezeug und das Netbook und machte es mir wieder am Pool gemütlich. Ich liebe solche Nächte, in denen man auch um 21 Uhr nochmal fix ins Wasser hopsen kann, ohne danach zu frieren.

Die Clearasil-Kids-Family war wohl abgereist, viel ruhiger war es trotzdem nicht, denn es hatten sich ein paar High School Kids eingefunden, deren Testosteronrangeleien für einen gewissen Geräuschpegel sorgten...

Kurz nach 22 Uhr ging ich dann ins Zimmer: duschen, Fotos überspielen, hier und da noch bissl rumkramen. Und eine Stunde später lag ich dann im Nest.

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 79