Donnerstag, 07.05.2015 – „Rush Hour“

Um 8 Uhr verließen wir Ajo. Heute sollte es bis Tucson gehen, aber mit einem Abstecher zur Ghost Town Ruby.

Es war ziemlich bewölkt und als wir in Sells an einer Tankstelle eine kurze Pause machten, da brannten an manchen Gebäuden sogar außen die Lichter.

Die Sonne blinzelte zwar immer mehr hervor, aber bei den Temperaturen tat sich nicht wirklich viel, das Thermometer bewegte sich immer so um die 60°F Ab und zu schaltete ich sogar die Heizung ein.

Gegen 11 Uhr erreichten wir Arivaca und dort tankte ich nochmal auf, denn es zog sich alles ganz gewaltig und ich traute der Sache nicht Hier bogen wir nun auch auf die Ruby Road ab. Diese war wie ein Schweizer Käse, es reihte sich ein Schlagloch ans nächste. Erst als die Straße zur Gravelroad wurde, lies sie sich besser befahren.

In Ruby folgten wir den Schildern zum Caretaker und berappten dort unseren Obolus von 12 $ pro Person. Wir erhielten eine Map der Ghost Town und machten uns dann an die Erkundung.

Ruby liegt am Fuße des Montana Peaks und in der Ghost Town ging es mal bergauf, mal bergab. Wir fuhren zuerst zum Town Lake, dort ließen wir das Auto stehen und strolchten bissl bei den „Werks“gebäuden herum. Dort war es ziemlich „gerümpelig“ – aber egal. Ruby ist halt eine echte Ghost Town und man darf kein zweites nett arrangiertes Bodie erwarten.

Hier hatten wir einen persönlichen Guide, denn der Hund des Caretakers hatte sich uns angeschlossen

Dann fuhren wir auf den „Snob Hill“. Hier findet man diverse Gebäude in unterschiedlichen Stadien des Verfalls. Es kam richtiges Ghost Town Feeling auf, denn mit jedem kleinen Luftzug klapperten hier und da Bleche.

Ein Gebäude, welches regelrecht am Hang zu kleben schien, hatte es mir besonders angetan, einfach weil es so malerisch wirkte. Während ich es von außen aus jedem Winkel fotografierte sah ich plötzlich ein Tier auf dem Dachbalken sitzen. Gerd wollte das Gebäude gerade betreten und ich sagte ihm, dass er langsam zu mir kommen soll, denn ich wusste ja nicht, wie das Tier reagiert. Aber es – mittlerweile wissen wir, dass es ein Gray Fox war – blieb ruhig sitzen und schaute interessiert zu uns runter.

Dann gingen wir beide in das Haus und der Fuchs blieb noch kurz sitzen, machte sich dann aber mit einem sehr eleganten Sprung davon.

Zum Schluss besuchten wir noch den „Hollywood District“, neben dem früheren Schulgebäude. Da gab es noch diverse Ruinen von Adobe Gebäuden.

In einer befand sich ein herrlich blühender Kakteenstrauch.

Nach ca. 2,5 Stunden verließen wir Ruby und folgten der Ruby Road nach Osten, bis sie nach knapp 25 Meilen auf den I19 trifft. Landschaftlich eine sehr schöne Strecke, anfangs noch mit interessanten Felsformationen, dann im weiteren Verlauf mit wunderschönen Ausblicken auf die sanften Hügel …

Doch ich konnte die Szenerie nicht richtig genießen, denn die Gravelroad schlängelt sich über einen längeren Abschnitt stetig nach oben. Und ich war natürlich immer auf der „bösen Seite“ Schilder wie „Narrow Mountain Road – Limited maintened“ trugen auch nicht gerade zur Beruhigung der Nerven bei… Und natürlich kam mir auf dieser Drecksstrecke auch noch 3x die Border Patrol entgegen und ich musste wieder auf „meine“ Seite der Piste wechseln…

Ich wollte nur noch weg, nur noch diese Strecke hinter mich bringen. Innerlich dankte ich Gott, dass er Wolken geschickt hatte, denn sonst hätte Gerd sicher an jeder möglichen und unmöglichen Stelle angehalten, um zu fotografieren. Und dann hätte ich ihm wahrscheinlich Tiernamen an den Kopf geworfen und das wäre nicht Hase gewesen…

Erst als ich den Asphalt vom I19 unter den Reifen hatte, entspannte ich mich wieder.

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt. Und hier noch der GPS-Track.

Dieser Zustand hielt jedoch nicht lange an, denn kurz nachdem wir die Ausfahrt „Grant Rd“ genommen hatten, steckten wir in einem mörderischem Baustellen-Stau fest Es war Rush Hour und es ging gar nix mehr Gerd bog nach links ab, ich ihm hinterher. Dann nach rechts, ich wieder hinterher und wie es kommen musste, verlor ich ihn dann im Gewühl aus den Augen…

Ok, was sonst in den USA immer funktionierte, würde nun hoffentlich auch klappen, also einfach mal geradeaus fahren, dann irgendwann nach rechts und dann wieder auf die nun baustellenfreie Grant Rd fahren. Hat funktioniert, dann noch fix nach links auf die Tanque Verde Rd und kurz hinter dem Pantano Wash lag das Ramada auf der rechten Seite Als ich auf den Parkplatz einbog, fielen plötzlich ein paar Tröpfchen auf die Frontscheibe. Da sprengt wohl jemand den Rasen – Pustekuchen, die Tröpfchen kamen vom Himmel, der Spuk war aber schnell wieder vorbei.

Nach dem Einchecken um 17.30 Uhr machte ich mich kurz frisch und 15 min später saßen wir auch schon wieder im Auto - was ein Stress... Aber positiver Stress, denn das nächste Treffen stand an. Jan und Alida, die wir ebenfalls durch das Discover America Forum kennengelernt haben, waren auch gerade in Tucson und wir verbrachten sehr schöne Stunden mit leckerer Pizza und kühlem Bier auf der Terrasse ihrer Cabana

Gegen 21.30 Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg. Im Motel folgte die abendliche Routine und gegen 24 Uhr lag ich groggy in den Federn.

Motto für die nächsten Tage: Keine Hektik mehr!!!