Tommy wohnt jetzt seit dreieinhalb Jahren bei uns. Wenn ich "uns" schreibe, dann meine ich "bei meinen Eltern", ich sehe den kleinen Knaller nur, wenn ich mal bei meinen Eltern bin - was aber doch häufiger vorkommt als früher, als wir Tommy noch nicht hatten

Er überrascht und fasziniert uns jeden Tag aufs Neue und ist natürlich die Nr. 1. Es wäre falsch zu behaupten, Tommy wäre verwöhnt. Stimmt nicht - er hat uns nur gut erzogen. Wir haben gelernt, was er uns mit seiner Mimik und Gestik mitteilen möchte und auch mit seiner Sprache sind wir mittlerweile gut vertraut.

Wenn er pitschnass von draußen reinkommt und sich nicht gleich alle um ihn kümmern, um ihn abzutrocknen, gibt es einen lauten Miau-Brüller und alle springen auf, um sich um den kleinen Liebling zu kümmern. Besonders wirkungsvoll ist dieses Miauen nachts, wenn sich der Racker extra neben dem Bett, in Höhe vom Kopf, positioniert, um meinen Eltern zusagen, dass er nass ist (das sogenannte "Ich-bin-nass-Miauen"). Tommy ist es absolut nicht gewöhnt, nicht beachtet zu werden.

Solche nächtlichen Weckaktionen gibt es auch immer dann, wenn er erfolgreich von seinen Beutezügen nach Hause kommt ("Ich-habe-eine-Maus-kommt-mich-loben-Miauen"). Seine Mäuse (egal ob tot oder lebendig) schafft er immer ins Badezimmer, entweder in die Dusche oder in die Badewanne. Klar, dann kann er sich bequem daneben setzen und die Mäuse beobachten, die können ihm ja nicht abhauen.

Mäuse bringe ich immer in die Badewanne oder in die Dusche. Da können sie nicht abhauen.

Manchmal werde ich müde, wenn ich Papa beim Rasieren zuschaue. Da mache ich dann ein Nickerchen im Waschbecken.

Wenn irgendwo eine Schublade oder Schranktür offen ist, muss ich das genau untersuchen!

Wenn meine Eltern im Wohnzimmer sitzen und er mit "Maul voll Maus" nach Hause kommt, kann es durchaus passieren, dass er beim "Ich-bin-da-Miauen" diese dann fallen lässt. Je nach Zustand des Mäusels kann es vorkommen, dass es sich erstmal hinter der Schrankwand oder den Küchenschränken einquartiert. Tommy ist dann immer sehr perplex und sitzt mit einer Affengeduld vor dem entsprechenden Schrank. Da unser intelligente Kater aber auch nur intelligente Mäuse fängt, kann es manchmal ein paar Tage dauern. Meine Mutter kam schon in die Küche und die Maus saß in seinem Brekkie-Napf... oder auf der Gardinen-Stange ... usw. Selbstverständlich ist Tommy ausgerechnet dann nicht zur Stelle. Meine Eltern legten auch schon Brekkies ins Wohnzimmer, um zu kontrollieren, ob da noch ein Mäusl ist - aber Tommy kam rein und freute sich über die einzelnen Brekkies. Wahrscheinlich dachte er, dass es ein neues Spiel ist.

Apropos Spielen: Tommy spielt furchtbar gerne - aber nicht alleine. Es gibt Phasen, da spielt er morgens 1-2 Stunden mit meinem Vater. Seine Fellmäuseln muss man dann unter die Teppichkante stecken und der holt sie raus oder mit dem Läufer wird eine Rolle gemacht und sein Bändel-Mäusel wird durchgezogen, damit er hinterher kriechen kann. Oder man fährt mit einem Zollstock schräg unter einen Sessel, so dass er an der anderen Seite hervor blitzt.
Tommy signalisiert auch immer ganz deutlich, dass er spielen möchte. Ein kurzer Maunz-Laut ("Ich-will-spielen-Miauen") verbunden mit einem Hopser oder einem Sprung in die Beine. Er sitzt dann erwartungsvoll da, mit grasgrün leuchtenden Augen, aus denen der Schalk richtig hervor blitzt. Wenn er spielen will, will er spielen. Er hat auch nachts schon mehrmals den Versuch gemacht, meinen Vater zu einem Spielchen zu "überreden".

Zu den einzelnen Miau-Varianten gibt es dann noch eine Reihe von gurrenden Lauten, mit denen erzählt er dann von seinen Erlebnissen.

Die Nr. 1 von Tommy ist mein Vater, Tommy ist total auf ihn fixiert. Die beiden haben ein paar gemeinsame Rituale und Tommy ist unglücklich, wenn mein Vater mal nicht da ist. Morgens wird gemeinsam aus dem Badezimmerfenster gesehen und während sich mein Vater rasiert, sitzt Tommy im anderen Waschbecken und beobachtet ihn- manchmal wird er dabei müde und ihm klappen die Augen zu. Wenn mein Vater abends vor dem Computer sitzt, legt sich Tommy immer auf den Schreibtisch, mit dem Köpfchen auf den Arm von meinem Vater und dann ist Kuschelstunde. So laut wie bei der Kuschelstunde mit meinem Vater schnurrt Tommy sonst nie! Dies ist ein ganz besonderes "Papa-Ritual" - wehe jemand anderes setzt sich zum ihm an den Schreibtisch: Das wird sich dann mit Krallen und Zähnen gewehrt.

Meine Mutter ist dafür seine Krankenschwester-Nr. 1! Wenn er mal wieder ein paar Raufspuren hat, dann hält er ganz still, wenn sie die Kratzer mit Kamillentee auswäscht und dreht sich extra so hin, dass man an die Schrammen gut ran kommt. Auch das massierende Kraulen von heilenden (und somit juckenden) Stellen ist eine Mama-Tätigkeit. Da drückt Tommy mit seinem Köpfchen dann richtig gegenden die helfende Hand.

Raufspuren hat Tommy öfters mal, denn es gibt in der Nachbarschaft doch immer wieder mal Katzen, die sich nicht an die Regeln halten. Und die Regeln sind ganz klar: Es ist das Revier von Tommy: Sein Haus, sein Garten, sein Nachbarsgarten usw. Und wehe eine andere Mieze oder sogar ein Kater übertritt die Grenzen... Da ist das Geschrei groß, im wahrsten Sinne des Wortes, denn unser Racker knurrt nicht (haben wir noch nie gehört, kann er vielleicht gar nicht?) sondern er versucht den Eindringling mit schrillen, hohen Schreien zu vertreiben.

Auch beim Fressen hat Tommy gerne Gesellschaft bzw. ist es tagsüber nicht gewöhnt, allein vor seinem Napf zu sitzen. Es steht immer jemand dabei, der ihm dann noch ein paar "Geschichten" erzählt. Tommy ist "schleckig": Am liebsten mag er sein Futter, wenn es regelrecht püriert ist (es kommt nicht selten vor, dass meine Mutter abends vom Fernseher sitzt und eins der Tütchen knetet). Und er mag auch nicht alle Sorten. Bekommt er versehentlich eine Sorte vorgesetzt, die er nicht mag, dann erntet man einen fragenden Blick aus verschleierten Katzenaugen (den "Muss-ich-das-wirklich-essen-Blick"). Nein, unser guter Junge muss das natürlich nicht essen und bekommt was anderes. Katzenfutter mit Gemüse mag er gar nicht, die Gemüseteile werden seitlich ausgespuckt, dies trifft auch auf Futterteilchen zu, die etwas härter sind. Katzenmilch gibt es scheinbar auch mit Knochen, manchmal muss die unheimlich gekaut werden... Am liebsten mag er Futter mit viel Soße oder Gelee, beides kann man raus schlecken und den Rest liegen lassen.

Im Sommer 2007 hatten meine Eltern eine automatische "Tommy-ist-in-der-Nähe-Ankündigung": Eine Amsel. Eines Tages erwischte Tommy eine kleine Amsel, die wohl bei den ersten Flugversuchen nicht schnell genug war. Die Amsel-Mama muss dies gesehen haben, denn seit diesem Tag veranstaltete sie ein regelrechtes Geschrei, sobald Tommy in der Nähe war. Sie verfolgte ihn regelrecht sobald er das Haus verließ und flatterte kreischend von Ast zu Ast. Dies ging so fast monatelang und meine Eltern wussten immer, wann der kleine Schlamper im Anmarsch oder in der Nähe war.

Tommy ist sehr neugierig und wird dabei auch manchmal unheimlich faul, da kann es passieren, dass er während seiner "Inspektionen" plötzlich die Pfötchen einrollt und schläft - egal wo.

Hier habe ich mal den Holzkorb neben dem Kamin gestestet...

... der war aber auf Dauer doch zu unbequem und ich bin aufs Sofa.

Auf der Gartenbank schlafe ich während der warmen Monate auch sehr gerne ...

... oder auf dem Dach über dem Holzstapel. Damit es nicht so hart ist, habe ich eine Decke bekommen.

Ich liebe Weinachten und Geburtstage. Da liegen dann immer Geschenke rum, die muss ich untersuchen und auf die Schlaftauglichkeit testen.

In der Küche schaue ich gerne zu. Ich bin sehr interessiert und sie machen schon Scherze, ob ich bald mal das Essen kochen will.

Immer wenn so komische Straßenkarten auf dem Tisch rum liegen schwant mir was...

... und das ist dann ganz fürchterlich... Hey!!! Nicht wegfahren und Euren Tommy alleine lassen!!!

Das Büro von Papa ist wie ein Abenteuer-spielplatz, plötzlich brummt so ein Kasten und spuckt dann ein Papier aus.

Einer meiner Wachposten: Ich sehe alles! Wehe ein anderer Kater kommt in meinen Garten oder auf meine Terrasse!

Weihnachten 2007: Da ich sowieso und immer das größte Geschenk bin, hab ich mich einfach mal auf das Geschenkpapier gelegt.

An der Kamera hängt ein Bändel - das muss ich doch gleich fangen.

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