Dienstag, 25. September 2012 - "Ein Tag vom Buffet"

Um 5.30 Uhr wachte ich auf und ging eine halbe Stunde später ins "Harlow" zum Frühstücken. Das Essen kam schnell, die Rechnung ließ auf sich warten. Auf dem Weg zurück ins Zimmer erspähte ich dann doch noch einen Frog Prince Automaten. Der war aber nicht nett und fraß die 5 Dollar auf

Gegen 8 Uhr checkte ich aus und verließ 20 Minuten später den Asphalt, als ich auf den Christmas Tree Pass abbog. Diese 16 Meilen lange Backroad führt durch die Newberry Mountains und man hat immer wieder nette Ausblicke. Am Anfang und am Ende war die Straße eine breite Gravelroad, nur der mittlere Abschnitt war dann etwas schmaler, teilweise steiler und "rauer", wahrscheinlich durch die Regenfälle vor zwei Wochen etwas ausgespült.

Den Christmas Tree selbst hab ich jedoch nicht gesehen Eigentlich soll hier mitten in der Strecke ein Bäumchen ganzjährig geschmückt sein. Aber auch Katja und Volker hatten mir gestern schon erzählt, dass sie den Baum auch nicht gesehen haben.

Die Strecke war nicht so, dass ich ständig das Bedürfnis hatte, anhalten und fotografieren zu müssen. So richtig Begeisterung kam nicht auf. Lag vielleicht auch am Licht, das war nun ziemlich hart und es war zudem auch dunstig.

Um 9.40 Uhr hatte ich dann wieder Asphalt unter den Reifen und bog auf den Hwy 95 ab. Diesem folgte ich für 40 Meilen nach Norden und wechselte dann auf den Hwy 165, auf dem ich dann wieder ein Stück nach Süden fuhr. Dieser Abschnitt gefiel mir richtig gut, irgendwie hatte der was Besonderes.

Mein nächstes Ziel war die Ghost Town Nelson.

Dort streifte ich ein wenig umher und knippste die alten Häuser.

Aber irgendwie sprang der Funke nicht so richtig über, denn dort ist alles etwas "überdekoriert". Zwar ansehnliches Gerümpel, aber zu viel davon. Nicht wie in Bodie, wo alles irgendwie harmoniert und gut dosiert eingesetzt ist. Sondern eher schon bissl wie Gold Point, "Hauptsache gesammelt".

Ich fuhr noch ein paar Meilen weiter, bis das blaue Band des Colorado vor mir lag, ein wunderbarer Kontrast zu der braunen, wild zerklüfteten Felslandschaft, durch welche er sich gegraben hatte.

Gegen 11.20 Uhr machte ich mich dann auf den Rückweg. Es war schon wieder kuschelig warm mit 91°F

Eine Stunde später hatte ich es geschafft, durch die Highway- und Interstate-Knotenpunkte von Las Vegas durchzuflitzen, ohne mich zu verfahren, und mein Pulsschlag konnte sich wieder beruhigen Es war schon irgendwie komisch, durch Las Vegas durchzufahren und zu wissen, dass ich dieses Jahr hier nicht sein werde.

In Glendale fuhr ich fix raus zum Tanken, denn die Nadel der Tankanzeige näherte sich gefährlich Richtung "leer" und in dem Moment, als ich anhielt, blinkte auch das Lämpchen und das Display erzählte, dass ich noch für 50 mi Sprit hätte. Nur wenige Meilen weiter verließ ich den I15 und sauste über die Dips der SR 176 nach Overton, wo ich gegen 13.30 Uhr am schönen North Shore Inn Motel ankam.

Chris und Debby waren gerade beide an der Rezeption und erkannten mich gleich wieder. Wir plauderten eine ganze Weile, dann ging ich für ein Stündchen an den Pool und um 16 Uhr war ich dann im Valley of Fire

Ohne Zwischenstopp fuhr ich zur Rainbow Vista und strolchte dort quasi auf der Rückseite der White Domes rum. Manches lag schon im Schatten, aber ein paar Arche waren noch schön im Licht.

Ich musste mich an die Lichtverhältnisse zu dieser Jahreszeit erst noch gewöhnen. Der Schatten wird nun viel schneller lang als im Mai/Juni. Der Crazy Hill lag schon komplett im Schatten.

Ich machte mich auf den Rückweg nach Overton. Der Ort ist für mich schon bissl wie Page, wie "nach Hause kommen". Man weiß schon, wo alles ist. Ok, in Overton gibt es nicht wirklich viel, aber das, was es gibt, weiß ich und fuhr zielstrebig zu "Sugars". Dort genehmigte ich mir ein Philly Cheese Steak Sandwich mit einem Dinner Salad und das MGD schmeckte nach dem ganzen Wasser, welches ich im Laufe des Tages getrunken hatte, einfach herrlich

Schräg gegenüber saß ein Mann an einem Tisch, der das Essen nur so in sich rein schaufelte. Wie leider schon viel zu viele seiner Artgenossen hatte er den Gebrauch von Besteck eingestellt und nahm wohl alle drei Mahlzeiten mit den Händen ein. Der Anblick war einfach unappetitlich

Kurz nach 19 Uhr war ich zurück im North Shore Inn und genehmigte mir erstmal eine frische Dusche. Der erste Sonnenbrand wollte auch verarztet werden. Eine Stunde später verzog ich mich dann mit Netbook, Bier und Zigaretten bewaffnet an den Pool und begann mit dem Tippen meiner Notizen. Zwischendurch meldete ich mich noch im Forum und surfte dort ein wenig rum.

Ich war so richtig in Urlaubsstimmung. Der Tag hatte mir gut gefallen Eine nette Backroad, eine Ghost Town, das Feeling beim Fahren, eine Pause am Pool, die herrliche Landschaft vom Valley of Fire, ein leckeres Abendessen und ein gemütlicher Abend. Der Tag war wie von einem Buffet: Man nimmt sich von allem ein Häppchen und hat dann eine wunderbare Kombination vor sich.

Gegen 23 Uhr lag ich dann im Nest und wollte noch ein paar Seiten lesen. Meine Augenlider gaben aber schnell der Schwerkraft nach

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 235

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