Mittwoch, 10. Oktober 2012 - "Erschöpfung"

Auch heute wachte ich schon um 5.30 Uhr auf. Während meiner morgendlichen Zigarette hielt ich nach einer Frühstücksmöglichkeit Ausschau, konnte aber nix entdecken. Es hab zwar sogar ein zum Motel gehörendes Restaurant, aber ohne Öffnungshinweise etc. (Auf die Idee, mal in die Motelmappe zu gucken, dafür war noch nicht genug Koffein in meinem Kreislauf und die Lebensgeister hatten sich irgendwohin verkrochen, wo sie ein einzelner Becher dünner Kaffee nicht hervorlocken konnte...)

Eigentlich wollte ich heute einen kompletten Faulenzertag machen, aber morgens um halb sieben schon am Pool zu liegen ... och nööö. Also machte ich einen neuen Plan.

Also auf zum Apache Trail und Lost Dutchman State Park! Dies war doch ein würdiger Abschluss der Tour!
Kurz vor 7 Uhr startete ich - ganz tolle Idee, morgens um die Zeit nach Osten zu fahren. Von Straßenschildern lesen konnte nicht die Rede sein, eher von Rätselraten

Langsam kamen die Superstition Mountains näher. Um 7.45 Uhr war ich dann am Anfang vom Apache Trail. Eigentlich wollte ich jetzt im Wafflehouse frühstücken, welches vor ein paar Jahren dort in der Ecke war. Aber irgendwie blickte ich es an einer Kreuzung nicht so ganz, verfranzte mich mal wieder und machte ein Dreherle Egal, das Frühstück wurde einfach auf Tortilla Flat verschoben.

Gleich zu Beginn war ich auf dem Apache Trail wieder genervt, denn hinter mir kamen selbstverständlich sofort zwei Autos mit Booten auf Anhängern und die drängelten...

Dann musste ich mich wieder über die blöden Stromleitungen aufregen, die so viele schöne Motive einfach kaputt machen

Tortilla Flat schlief noch, also fuhr ich weiter, bis kurz vor dem Fish Creek Hill. Die Landschaft ist einfach wunderschön

Um 9.15 Uhr war ich dann zurück in Tortilla Flat und der Superstition Saloon & Restaurant war mittlerweile geöffnet. Ich bestellte mir Spiegeleier mit Bacon, Hashbrowns und Toast und genoss dieses typische American Breakfast nach den ganzen Motelfrühstückstagen so richtig. Im Souvenirshop kaufte ich noch ein Mitbringsel und machte mich gegen 10 Uhr auf den Rückweg. Das Thermometer zeigte mittlerweile 80°F.

Natürlich gab es wieder diverse Haltestopps entlang des Apache Trails, wo die Felsen so schön im Morgenlicht leuchteten und es schöne Aussichten mit ausnahmsweise mal keinen Stromleitungen gab.

Zum Abschluss meines kleinen Ausflugs machte ich dann noch einen kurzen Stopp im Lost Dutchman State Park. Die Superstition Mountains lagen im Gegenlicht - aber egal. Es gab trotzdem den einen oder anderen Saguaro, den ich begrüßt habe.

Auf einer Picknickbank im Schatten von ein paar Sträuchern machte ich noch eine Zigarettenpause und hing meinen Gedanken nach. Es war einfach ein wunderbarer Urlaub. Aber es war auch gut, dass dieser nun dem Ende entgegenging. Ich war noch immer so erfüllt von den ganzen Erlebnissen und Eindrücken. Es gab noch viel zu verarbeiten.
Ich kam mir vor, als wäre mein Hirn weich wie etwas, was man ganz hinten im Kühlschrank vergessen hat... Irgendwie schlug gerade eine gewisse Erschöpfung zu.
Und ich hatte auch Sehnsucht nach meinem Karlie.

In der Nähe der Picknickecke stand ein großer Mülleimer und ich entrümpelte gleich mal Dollarchen. Ich hätte wieder unheimlich die Zeit vertrödeln können, aber die Sonne brannte und der Pool rief. Außerdem würde ich mich sonst wieder nur selber in Stress bringen. Packen wollte ich schließlich auch noch, daher machte ich mich auf den Rückweg.

Die Fahrzeit bis zum Motel betrug ne knappe Stunde und ich war gegen 12 Uhr zurück. Bis 16.30 Uhr machte ich es mir mit meinem Buch unter den Palmen am Pool bequem.

Dann wurde es Zeit, zurück ins Zimmer zu gehen und ich begann schon mal den Großteil zu packen. Dazu gehört, dass ich erstmal alles ausräumte und auf Bett und Boden verteilte. Innerhalb kürzester Zeit befand ich mich im Epizentrum des organisierten Chaos... Nach ca. 1,5 Stunden hatte ich unter Fluchen und "mit-mir-selber-schimpfen" soweit mal alles verstaut. Ich sprang noch unter die Dusche und ging dann zum Abendessen in die Brewery. Auf der Speisekarte entdeckte ich Caprese, da konnte ich nicht widerstehen, endlich mal wieder was ganz anderes. Und als Hauptgericht entschied ich mich für eine Flammekuek Belgian Pizza (sour cream, sliced swiss cheese, caramelized onions and bacon) - saulecker, aber nach der Hälfte habe ich kapituliert.

Später setzte ich mich wieder auf die Terrasse, tippte meine Notizen, surfte durch das DA Forum und schrieb eine letzte Urlaubs-Mail an meine Eltern und Freunde. Ich wurde ziemlich schnell müde, diese zeitige Dunkelheit schlauchte mich irgendwie. Die gaukelte mir immer vor, dass es schon viel, viel später ist. Und dann ging ich zeitiger ins Bett und war früher wach... Deshalb lag ich heute schon um 23 Uhr im Nest.

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 108

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