Mittwoch, 5. Juni 2013 - "Endlich Urlaubsstimmung!"

Auch heute wachte ich zwar schon wieder um 5 Uhr auf, aber ein Motto der Tour war ja "entschleunigt" Ich trödle ja sonst schon rum, aber wenn ich "entschleunigt" unterwegs bin, dann nimmt das ganz andere Ausmaße an

Am The Views Inn Motel gefiel mir auch, dass am Frühstücksraum noch eine kleine Terrasse angeschlossen war, auf der ein paar Tische und Stühle standen, so dass man gemütlich draußen frühstücken konnte. Dabei beobachtete ich zwei asiatische Frauen, die sich mit den Frühstücksutensilien haufenweise Sandwiches für den Tag machten und einpackten... Manche haben da wirklich keine Skrupel... Nichts dagegen, wenn sich jemand noch ein Brot für später macht oder ne Banane mit nimmt - aber solche Mengen, da würde ich mich schämen.

Durch den "entschleunigten" Start kam ich erst gegen 8.45 Uhr los, zuerst ging es gegenüber an die Tanke, damit Mausi einen vollen Tank bekam. Nachdem die Zapfsäule mal wieder eine PLZ wollte und weder die 90210 noch meine tatsächliche PLZ funktionierte, ging ich rein und orderte Sprit für 30 Dollar. Ich hatte ziemlich gut geschätzt, denn die Tanknadel rutschte wieder ganz hoch. Es konnte also wirklich überhaupt nicht mehr viel fehlen, bis Mausi ganz proppenvoll war.

Dann kreiselten wir wieder hoch nach Sedona und aus Sedona hinaus bis zum Parkplatz vom West Fork of Oak Creek, wo ich um 9.30 Uhr angekommen bin. Vor zwei Jahren war hier alles trüb und regnerisch, Tropfen fielen von einem grauen Himmel und ließen sämtliche Farben hinter einem diffusen Schleier verschwinden. Heute lachte die Sonne vom strahlendblauen Himmel und voller Vorfreude begab ich mich auf den Trail


Dieser schlängelt sich immer am Oak Creek entlang, den man auch mehrfach überqueren muss. Eine leichte Brise begleitete mich und die vielfältige Vegetation wurde zu einem wogenden Meer der Grüntöne.

Die Bäume und Büsche bildeten einen schattenspendenden Baldachin, hier und da fielen lange Streifen Sonnenlicht durch das Netz aus Zweigen. Einfach ein wunderschöner Trail und besonders für heiße Tage hervorragend geeignet

Dazu noch schöne Details, interessante Wasserspiegelungen, Blümchen - was will man mehr!
Ok, ganz ohne Störenfriede geht es nicht und an einem schönen Tümpelchen hatte sich eine vierköpfige Familie breit gemacht. Es dauerte, bis die fertig waren, sich gegenseitig zu fotografieren...

Das liebliche Zwitschern der Vögel begleitete mich. Dies war eine richtige Wohltat im Vergleich zu dem schrillen Kreischen der Zikaden von gestern!

Leider verschwand die Sonne immer mehr, je weiter ich nach hinten kam. Hier war der Canyon auch viel enger und in dem schmalen Spalt über den Felswänden konnte man nur noch weißgraue Wolken sehen.

Auch der Wind hatte aufgefrischt. Irgendwie gefiel mir die Atmosphäre nun nicht mehr, mein altbekanntes Unwohlsein, wenn die Felswände immer näher an mich ran rückten, kam wieder zum Vorschein und ich drehte um.

Obwohl ich nicht bis zur "Subway", dieser markanten Stelle im Canyon, gekommen bin, hat es mir ausgezeichnet gefallen. Und auch der Rückweg war wieder sehr kurzweilig.

Auf dem Hinweg war ich kaum anderen Leuten begegnet. Jetzt, als ich mich auf dem Rückweg befand, war da schon einiges mehr los. An einer Stelle, an der man den Creek mal wieder überqueren musste, machte ich eine längere Pause, denn dort kam gerade ein Paar mit zwei Hunden an und es war herrlich, diese beiden (also die Hunde) zu beobachten.

Erst wurde ausgiebig im Creek gesoffen und dann wie verrückt im Wasser rumgetollt. Es war einfach zu niedlich.

Gegen 12.45 Uhr war ich wieder zurück am Parkplatz, auf dem es nun gar keine freien Plätze mehr gab. Die vier Flaschen Wasser aus dem Rucksack hatte ich bis auf wenige Schlucke aufgebraucht und das kalte Gatorade aus meiner Kühlbox schmeckte dann einfach göttlich.

Rucksacktragen und vorne die Kamera - das war gestern noch sehr ungewohnt, heute aber schon besser. Trotzdem war ich froh, dann beides ins Auto verfrachten zu können. Außerdem hatten die Tragegurte etwas gerieben. Ich hatte nix dagegen, dass ich den nun mal zwei Tage lang nicht mehr brauchen würde.

Um 13.45 Uhr war ich zurück am Motel und nun war Pooltime angesagt

Gegen 17.30 Uhr suchte ich mir ein Restaurant im Outlet, welches quasi im nächsten Block liegt. Das erste Steak des Urlaubs war fällig, es hatte aber irgendwie die Konsistenz eines Allwetterreifens und war nicht so der Brüller...

Anschließend fuhr ich über die Verde Valley School Road zu Red Rock Crossing. So eine nette Wasserspiegelung mit einem glühenden Cathedral Rock wollte ich schon noch gerne mit der Kamera einfangen. Nur wo? Vor zwei Jahren bin ich gegenüber in der Crescent Moon Picknick Area gewesen. Da war es eindeutig, wo man sich zu positionieren hatte. Hier auf dieser Seite war alles am Ufer dicht bewachsen
Eigentlich war das aber sowieso egal, denn mittlerweile hatten sich die Wolken auch bis hierher ausgebreitet. Die Sonne konnte kaum noch dazwischen durchblinzeln und es gab keine leuchtenden Felsen.

Dann kamen plötzlich mehrere Autos oben am Ende der Straße an und es stiegen sehr rausgeputzte Leute aus, die dann sogleich begannen, diverse Kühlboxen und andere Behälter nach unten zu schleppen. Das sah doch verdächtig nach Hochzeit aus. Also hab ich mich hingesetzt und gemütlich eine geraucht und die Leute beobachtet, wie sie in ihrer feinen Garderobe über sie Steine stöckelten und alles aufbauten.

Kurz darauf kam der Bräutigam rüber. Sein aprikotfarbenes Hemd war vollständig durchgeschwitzt und er fragte mich, ob er eine Zigarette haben könnte, denn vor lauter Aufregung hat er seine im Hotel liegen lassen. Klar, ich spendierte ihm gerne seine letzte Kippe "in der Freiheit". Die Braut stand im langen cremefarbenen Kleid oben im roten Staub und wartete bis der Trompeter den Einmarsch trompetete.

Ich bin dann abgedüst. Vielleicht hätte es ein paar nette angefärbte Wölkchen zum Sonnenuntergang gegeben. Aber ich war platt und die Dusche schrie nach mir. Aber erst überwog der Durst und ich genehmigte mir im PJ's ein leckeres Blue Moon Belgian White.

Gegen 19.50 Uhr war ich dann wieder im Motel, genoss eine ausgiebige Dusche und wollte es mir dann wieder im Innenhof gemütlich machen. Als ich vor das Zimmer trat, hätte ich fast "Rainer" gerufen, denn hier saß ein Motelgast, der unserem Rainer wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah! Und er trug sogar ein rotes T-Shirt

Ich schaute im DA Forum vorbei und berichtete dort kurz von den Erlebnissen des Tages. Heute hatte ich endlich einen erholsamen Tag erlebt, ohne Pech und Probleme und offene Fragen. Jetzt, in diesem Moment, fiel wirklich der ganze Stress, das Bangen etc. der letzten Tage von mir ab. Ich war in Urlaubsstimmung und genoss die warme Abendluft. Auch heute war es wieder nach 23 Uhr, als ich das Licht ausschaltete.

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 46