Sonntag, 16. Juni 2013 - "Entschädigung"

Den Wecker hatte ich nicht gestellt und wachte erst gegen 7.30 Uhr auf. Ich hatte 8 Stunden geschlafen , im Vergleich zu meinem üblichen Schlafverhalten konnte man da schon fast von Koma sprechen. Kurz vor 8 Uhr ging ich zum Frühstück. Dies war eine dumme Zeit, denn der Andrang war sehr hoch. Ich erkämpfte mir den Waffelautomat und frühstückte dann eine trockene Waffel und Schwarztee.

Zurück im Zimmer befüllte ich die Kühlbox. An ganz eiskalte Getränke traute ich mich noch nicht ran, daher gab es einen Kompromiss aus gekühlten Akkus und zimmerwarmem Wasser.

Als ich dann bei Mausi den Zündschlüssel umdrehte, machte es "pling", die Begrüßung von meinem alten Freund "change oil" Aber sowas bringt mich heutzutage nicht mehr aus der Fassung.

Das Thermometer zeigte 70°F und ich fuhr auf dem Bisti-Highway nach Süden. Also ganz ehrlich, gestern um die Uhrzeit hätte ich nicht gedacht, dass ich heute schon wieder durch die Gegend fahre. An der Strecke hat sich nichts geändert, nach wie vor extrem unspektakulär.

Ich fuhr so vor mich hin und stieg dann abrupt in die Eisen - zum Glück war hinter mir niemand. Denn von links kam ein Häschen angehoppelt. Dieses machte aber auch ne Vollbremsung und rannte dann brav zurück in die Prairie.

Kurz vor 10 Uhr hatte ich den Parkplatz bei Bisti Süd erreicht. Größere Wanderungen traute ich mir ja noch nicht wieder zu - also war das kleine Gebiet zwischen dem Parkplatz und dem Bisti-Highway doch gerade richtig, um dort mal bissl rumzustöbern.

Und mir gefiel durchaus, was ich dort sah

Ich liebe es, in den Badlands umherzustreifen, es läuft sich so gut. Es ist alles so angenehm, so abwechslungsreich. Da schwebe ich förmlich. Die Temperaturen waren noch angenehm und es war noch nicht so heiß.

Beim Umherstreunen stellte ich fest, dass es hier wohl doch mehr geregnet hatte als in Farmington, denn zwischen den Hoodoos sah man, wo sich das Wasser einen Weg gesucht hatte und es war teilweise auch noch Matsch vorhanden. Ich testete mal und der blieb kleben wie Hefeteig.

Ich drehte eine nette kleine Runde und war nach ca. einer Stunde zurück am Auto. Im Westen zogen schon wieder Wolken auf. Weiße Schäfchen sind ja ok - aber die sahen an der Unterseite schon wieder so blaugrau aus.

Dieses kleine Gebiet war bestimmt nicht der Brüller, aber für jemanden, der gestern so einen Totalausfalltag hatte und sich heute nicht überfordern will, bzw. nicht weiß, was man sich zutrauen kann, war es optimal

Nun ging es wieder zurück nach Farmington, durch Farmington durch und ein paar Meilen auf dem La Plata Hwy zu den selbigen Badlands. Anfangs war die Gravelroad ziemlich geröllig und holprig, aber nach der ersten Meile wurde es dann besser.

Diese Ecke der La Plata Badlands kannte ich noch nicht. Mit Gerd war ich damals in einer Ecke etwas südlicher. Den Tipp für diese nördliche Ecke hatte ich von Uschi, ebenfalls einer lieben Freundin aus dem DA-Forum, bekommen.
Und es hat sich gelohnt

Wieder ganz andere Eindrücke als im anderen Teil. Im südlicheren Bereich findet man die großen Hoodoos und andere einzeln stehende Felsformationen. Hier in der nördlichen Ecke war es nun mehr der Blick auf eine Mondlandschaft von farbigen Badlands.



Auf der Rückfahrt nach Farmington spendierte ich Mausi mal eine Dusche. Sie sah nämlich schlimm aus, da es gestern, wie gesagt, 25 Tropfen geregnet hatte und der Staub auf ihr richtig gesprenkelt war.

Gegen 14.20 Uhr war ich wieder zurück im Motel und richtig platt. Da hab ich dann erst gemerkt, wie fix und alle ich war und dass ich 24 Stunden vorher noch Fieber hatte.

Ich schnappte mir mein großes Handtuch, Sonnencreme, den Kindle und was zu trinken und machte es mir dann am Pool unterm Sonnenschirm bequem.

Natürlich testete ich auch das Wasser und war mal wieder fasziniert, wie die Motels es schaffen, ihre Pools so kalt zu halten.

Obwohl Farmington mittlerweile wieder von Wolken umzingelt war, schien hier die Sonne und es wurde ein gemütlicher Poolnachmittag

Zum Abendessen warf ich wieder die Mikrowelle an und erwärmte eine weitere Suppe aus meinen Vorräten. Dann machte ich es mir wieder auf der Veranda bequem. Trotz kleinem Programm hatte mir der Tag richtig gut gefallen und der ausgefallene Tag von gestern war schon fast wieder vergessen.

Ich genoss den milden Sommerabend wieder so sehr, dass es wieder 23.30 Uhr wurde, bis ich im Nest lag.

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 102