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Freitag, 7. Juni 2013 - "2. Buch Mose, Kapitel 10"
Um 5.30 Uhr machte ich der quälenden, schlaflosen Rumwälzerei ein Ende und stand auf. Ich kochte einen Kaffee, schnappte meine Zigaretten und setzte mich auf die Stufen vor meiner Cabin. Ich fühlte mich wie gerädert
Nach der Morgentoilette packte ich meinen Kram zusammen und ging kurz vor 7 Uhr zur Lodge. Im Dining Room genehmigte ich mir ein leckeres Frühstück mit einem Grand Canyon Lodge Omlette (Eier, Tomaten, Zwiebeln, Käse), dazu gab es Hashbrowns, Toast, O-Saft und Kaffee. Das sollte doch die Lebensgeister wecken!
Zurück bei der Cabin rauchte ich noch gemütlich eine Zigarette, dann griff ich zum Telefon und bestellte einen Porter. Der tauchte ziemlich schnell auf und bugsierte mich samt meinem ganzen Krempel zum Auto. Anschließend tippelte ich zurück zur Lodge und checkte aus. Dann holte ich gleich noch am Postoffice Briefmarken und schlenderte noch mal durch das Visitor Center. Ich trödelte absichtlich bissl rum, damit die Sonne nicht mehr ganz so tief stand und der Himmel - je nach Blickrichtung - womöglich überwiegend weiß ist.
Heute früh musste ich ständig niesen und als ich am Auto ankam, sah ich auch, warum. Das sah so aus wie meins daheim - voller gelber Pollen. Hier oben war alles noch nicht so weit wie unten und stand gerade in voller Blüte, daher mein kleiner Allergieanfall. Gegen 9 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zu den View Points. Das Thermometer zeigte 69°F.
Die 15 Meilen bis Cape Royal zogen sich ganz schön. Ich hielt für ein paar Fotos an der Vista Encantada und am Walhalla Overlook.
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Dann stellte ich Mausi auf dem großen Parkplatz für Cape Royal ab. Hier standen ein paar Autos, aber kein Vergleich zu den Parkplatzverhältnissen am South Rim.
Auf der viertel Meile bis zu Cape Royal waren noch ein paar Leute unterwegs, aber auch hier war es komplett anders als am South Rim. Hier lief alles viel ruhiger ab, keine störende Geräuschkulisse durch zig plappernde andere Touristen.
Es war irgendwie eine ganz tolle Atmosphäre, die das Genießen noch mal bereicherte
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Trotzdem war ich gefühlsmäßig etwas im Zwiespalt, denn mir fehlte irgendwie dieser absolut erhabene Anblick, den ich vom South Rim kenne. Ich vermisste eine Art Weite, die Ausdehnung des Canyons, die Gewaltigkeit... dieses Feeling fehlte mir dort. Dann wurde mir klar, warum. Der North Rim liegt höher als der South Rim, und wenn man am Südrand vom Grand Canyon steht, hat man in der Ferne noch den Blick auf die höher liegenden Klippen vom North Rim. Dadurch bekommt der Anblick mehr Tiefe, wirkt plastischer. |
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Auf dem Rückweg zum Parkplatz bog ich natürlich noch zu Angels Window ab. Ich hab den Ausblick aber "von hinten" genossen. Über die Felsnase mit dem Loch drin, da bin ich nicht drüber gelaufen.
Ca. 10.15 Uhr machte ich mich dann auf den Rückweg. Die Strecke zog sich, wie schon am Vortag. Auf einer dieser großen Wiesen sah ich in der Ferne die Bisonherde, die hier lebt und von der ich auch schon gelesen hatte. Die großen Tiere fraßen genüsslich das saftige Gras oder lagen faul in der Sonne.
Um 12.30 Uhr war ich wieder in Jacob Lake und machte eine kleine Pause. Ich brauchte dringend ne Auflockerung, erst die schlaflose Nacht und dann die doch eintönige Fahrt von Cape Royal bis Jacob Lake. Ich hatte während der letzten Meilen schon einen starren Blick bekommen Deshalb wurde auch gleich erstmal eine Dose Cola geschlachtet.
Die Strecke runter nach Fredonia fand ich einfach nur nervig! Es waren so viele Radfahrer unterwegs und natürlich war ich immer bei denen angelangt, wenn man schlecht überholen konnte, weil die Stelle nicht gut einsehbar war
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Um 13.30 Uhr erreichte ich Kanab, hier zeigte das Thermometer schon wieder 96 °F. Weiter ging es Richtung Page und schon bald erblickte man die verspielten bunten Felsen des GSENM auf der linken Seite der Straße und kurz darauf die versteinerte Märchenwelt der Vermilion Cliffs auf der rechten Seite.
An der Paria Contact Station verließ ich den Highway und bog dann auf die Schotterstraße zum White House Campground ab. Dort angekommen, parkte ich Mausi und stapfte durch den tiefen Sand umher, um die ansehnlichen Felsen dort zu bewundern. |
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Aber irgendwie fehlte die Motivation. Die schlaflose Nacht machte sich bemerkbar. Ich hasse das Laufen im Sand und so sehr ich diese sommerlichen Temperaturen liebe, in der Mittagshitze hier rumzulaufen, das machte nicht wirklich Spaß. Mittlerweile waren auch Wolken aufgezogen, die Luft war irgendwie gewittrig. Und beim Blick nach Norden wurde mir etwas bang, denn über dem GSENM hingen dunkle, dichte Wolken. Hoffentlich würden diese meine Pläne für morgen nicht beeinträchtigen.
Nach einer knappen halben Stunde war ich zurück am Auto und fuhr weiter. Als der Lake Powell zum ersten Mal zu sehen war, klappte mir die Kinnlade runter: Mit so wenig Wasser wie dieses Jahr hatte ich ihn noch nie gesehen
Gegen 15.15 Uhr checkte ich in Page im Quality Inn ein. Ursprünglich hatte ich mir aufgrund der hohen Preise in Page ein Zimmer im Motel 6 reserviert. Aber da ich wusste, dass die Cabin am Grand Canyon eher minimal ausgestattet sein würde und das Motel 6 so weit draußen lag, stornierte ich später die Reservierung und gönnte mir eine Nacht im Quality Inn. Das Zimmer war schön geräumig und hatte eine kleine Terrasse. Zum Glück gab es im Eingangsbereich solche Gepäckwägelchen und damit konnte ich meinen ganzen Krempel auf einen Rutsch ins Zimmer manövrieren.
Dann ging es noch fix zum Walmart, ein paar Vorräte mussten dringend aufgefüllt werden, und kurz vor 17 Uhr war ich wieder zurück und machte es mir am Pool bequem. Die Krone eines großen Baumes spendete Schatten und ein leichter Wind rauschte in den Blättern.
Paradiesisch!
Ich döste gemütlich vor mich hin, doch dann wurde ich jäh in die Gegenwart katapultiert: Zwei Reisebusse fuhren auf den Parkplatz vom Motel und spuckten je eine Ladung Franzosen aus. Diese fielen auch kurz darauf über das Poolgelände her, wie zu Moses Zeiten die Heuschrecken über Ägypten. Der Geräuschpegel schwoll innerhalb von einer Nanosekunde auf bestimmt 100 Dezibel an
Zum Glück musste ich dann sowieso bald den Poolbereich verlassen, sonst hätte ich mich noch länger geärgert. Aber ich war für 19.30 Uhr in der Fiesta Mexicana verabredet, daher ging es noch fix unter die Dusche und gegen 19 Uhr ging ich los.
Lu und Ray, die ich ebenfalls aus dem DA-Forum kenne, waren bereits da und hatten auf der schönen Veranda einen Tisch für uns reserviert Wir hatten vor dem Urlaub festgestellt, dass sich unsere Touren hier kreuzen und da wäre es ja eine Schande, wenn man nicht ein Mini-Treffen machen würde.
Kurz darauf kamen auch Caro und Malte an, die für heute ebenfalls Page als Tagesziel im Programm hatten. Es war wieder ein sehr unterhaltsamer und lustiger Abend , bei dem die Zeit viel zu schnell verrann. Gegen 22.30 Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg. Lu und Ray waren mit dem Auto hier und brachten erst mich und dann Caro und Malte zu unseren Motels.
Ich setzte mich dann noch auf meine kleine Terrasse und schaute im Forum vorbei. Aber es war so finster, da produzierte ich mehr Tippfehler als richtige Wörter. Außerdem war ich mittlerweile hundemüde und ging gegen 23.30 Uhr ins Bett. |
Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.
Gefahrene Meilen: 202 |
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