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Donnerstag, 13. Juni 2013 - "Naja"
Heute schlief ich eine halbe Stunde länger und stand erst gegen 6.30 Uhr auf. Mit Kaffee und Zigarette bewaffnet ging es dann erstmal nach draußen. Der Himmel war heute schon morgens von "Schleierwolkenbändern" durchzogen.
Kurz vor 8 Uhr checkte ich aus und fuhr zum Peace Tree Juice Cafe zum Frühstück. Am Tresen bestellte ich eine Latte double und einen Breakfast Burrito. Den Kaffee bekam ich gleich, den Burrito würde man servieren. Ich setzte mich an einen Tisch auf der kleinen Terrasse. Ein paar Minuten später kam eine kleine getigert-weiße Katze an und jammerte kläglich. Sie bettelte förmlich und war soooooo lieb. Sie war vielleicht ein halbes Jahr alt. Ich konnte gar nix dagegen machen und bald kullerten Tränen unter der Sonnenbrille hervor und ich erstickte fast an dem Burrito. Sie hatte so große Ähnlichkeit mit meinem Karlie.
Dieses Erlebnis war heute irgendwie ein richtiger Dämpfer, diese etwas traurige Stimmung hielt die nächsten Stunden an. Vielleicht war dies auch der Grund, warum ich mich heute nicht so begeistern konnte? Vielleicht lag es aber auch am durch die Schleierwolken eher trüben Licht?
Ich verließ Monticello gen Süden und bog um 8.45 Uhr auf die Montezuma Canyon Road ab. Das Thermometer zeigte 73°F und noch immer gab es etliche Schleierwolken.
Gleich am Anfang führt die Straße ziemlich steil in den Montezuma Canyon hinunter. Unten angekommen gab es gleich erstmal notgedrungen eine Pause, denn ich stand mitten in einer Kuhherde mit sehr vielen Kälbchen. Die Alten muuuuhhhten sehr laut und klangen irgendwie richtig ungehalten und ich versprach ihnen, dass es heute Abend kein Steak geben wird
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An den ersten Kühen schuckerte ich mich langsam vorbei, aber dann stand mitten auf der Fahrbahn eine rot-weiße Kuh und im Gebüsch am Rand hockte ein Kälbchen. Ich wartete und starrte - die Kuh wartete und starrte... Was machen? Nach ein paar Minuten nahm ich ganz langsam den Fuß von der Bremse und begann, Mausi im Millimeter-Tempo nach vorne rollen zu lassen und schob mich so zwischen Kuh und Kälbchen vorbei.
Kurz darauf sah ich in einiger Entfernung einen Cowboy, der ein paar Nachzügler vor sich hertrieb. Als ich näher kam, erkannte ich erstaunt, dass es ein kleiner Junge war. Vielleicht so ca. 10 Jahre alt. Geschickt flankierte er die störrischsten der Nachzügler und leitete sie so vorwärts.
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Als er auf meiner Höhe war, entschuldigte er sich sogar noch, dass ich aufgehalten wurde. Dabei war ich doch so fasziniert von diesem Schauspiel und fand es einfach nur toll. Schönes Erlebnis. Aber eins wunderte mich doch: Es war Donnerstag, wieso war der Kleine nicht in der Schule? Oder sind hier schon Ferien?
Weiter ging es an einem recht individuellem Anwesen vorbei.
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Die Straße führt dann durch ein Farmgebiet, landschaftlich eher langweilig. Aber es hörnelte und haselte. Immer wieder schoss so ein kleiner Schlingel auf die andere Seite und ich fuhr mit höchster Konzentration. Alles ging gut.
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Die Fotopausen hielten sich mangels mir gefallender Motive eher in Grenzen.
Nur hier und da fand ich dann doch einen Anblick, den ich konservieren wollte. |
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Naja, die mangelnden Highlights führten dazu, dass sogar ich als Ruinen-Banause die Ruinen im Montezuma Canyon fotografierte
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Und ich war etwas nervös. Dies war meine bisher längste unpaved Strecke und immer wieder schaute ich mir auf dem GPS den Fortschritt an.
Ziemlich am Ende erreichte ich einen Wash und die Gegend kam mir nun irgendwie bekannt vor. Die Straße traf hier auf eine andere breite Gravelroad und ich bog nach links ab. Nun war es nicht mehr weit bis zur SR163 und ich war sehr gespannt, an welcher Stelle ich rauskommen würde. Denn 2008, als ich die Montezuma Canyon Road von Süden aufrollen wollte, hatte ich mich in dem Gebiet mächtig verfahren und wusste bis heute nicht, ob ich damals überhaupt den richtigen Abzweig erwischt hatte.
Kurz bevor ich den Teer erreichte, gab es noch ein paar Hoodoos zu bestaunen.
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Und als ich dann um 11.15 Uhr auf die SR262 traf, war es tatsächlich diese Stelle, an der ich damals abgebogen war. Ich hatte damals also die richtige Abzweigung erwischt, war dann aber im Wash geradeaus gefahren, statt mich rechts zu halten.
Die Strecke zurück zum Hwy191 war quasi in einem schlechteren Zustand als die Montezuma Canyon Road. Ein Schlagloch folgte dem nächsten und alle waren nur notdürftig geflickt
Wenn ich nach Süden blickte, konnte ich die einzelnen aufragenden Felsen des Monument Valley schon von hier aus erkennen. Doch alles lag hinter einem Dunstschleier. Das sah irgendwie nach umherfliegendem Sand aus. Und je näher ich kam, desto deutlicher war erkennbar, dass es auch Sand ist.
Kurz nach 12 Uhr erreichte ich Bluff. Hier war der Himmel nun so richtig bedeckt. Nur ein paar einzelne Sonnenstrahlen hatten sich noch ins Valley of the Gods verirrt. Die Kulisse vom Monument Valley sah zwar dramatisch aus und ich genoss die Stimmung, aber mir taten alle leid, die zum ersten Mal hier sind.
Der Wind wurde noch stärker, Mausi wackelte richtig. Das Wetter war sch!#*&%e, aber ich saß trotzdem dämlich grinsend im Auto, denn es war so schön, wieder hier zu sein
Um 12.50 Uhr stand ich dann am Kassenhäuschen. Hoffentlich wollte heute keiner der vor mir wartenden Autoinsassen ne Privat-Unterweisung haben... Aber selbstverständlich war vor mir wieder so eine Dumpfbacke mit Schulungsbedarf... Da war ja die Kontinentaldrift noch schneller...
Nach einem kurzen Besuch vom Gift Shop stand der Valley Drive auf dem Plan. Schon von der Aussichtsterrasse beim Visitor Center hatte ich gesehen, wie die Autos hoch schlingerten oder mehrfach Anlauf genommen haben. Die Abfahrt ins Valley war so übel wie noch nie. Große, tiefe Löcher, Steine, Felsplatten und ganz viel Sand. Und als ich unten war, wurde der Wind noch stärker. Ans Fotografieren war kaum zu denken, so peitschte der Wind den roten Staub durch die Luft.
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Ich war jetzt schon 5 x im Monument Valley und es ist mein absoluter Liebling - aber heute unter diesem Umständen... wenn man quasi gar nicht aus dem Auto raus kann... Ich bin wieder umgedreht, so hat es mir keinen Spaß gemacht
Den Sandhügel hab ich im Schweinsgalopp genommen und bin mit meiner 2WD-Mausi auch aufs erste Mal hochgekommen. Ich kam mir vor, als ob ich "Speed" neu verfilmen würde... nur nicht die Geschwindigkeit verringern...
Trotz dem wolkenverhangenen Himmel und dem umherfliegenden Sand zeigte das Thermometer mollige 92°F und mir war mächtig warm, denn wegen dem Sand hatte ich die Fenster zu. Ich machte, dass ich von hier wegkam.
In Kayenta bog ich nach Osten auf den Hwy160 ab, denn mein heutiges Tagesziel war Farmington. Immer wieder fegten starke Windböen den Staub über die Straße, sodass diese manchmal richtig rot war und man die Fahrbahn gar nicht mehr erkennen konnte.
Trotzdem machte ich bei den Baby Rocks noch einen kurzen Foto-Stopp.
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Je weiter östlich ich kam, desto besser wurde es jedoch. Der Wind ließ nach, die Wolken wurden weniger und die Sonne kam wieder hervor.
In Farmington angekommen, checkte ich im Americas Best Value Inn ein, denn es ist dort sozusagen mein Stamm-Motel. Ich hatte mir wieder ein Erdgeschoss-Zimmer an der Pool-Seite reserviert und war wieder mit allem zufrieden
Dann legte ich eine gemütliche Pool-Pause ein, bevor ich zum Walmart fuhr, um meine Vorräte aufzufüllen. Ich war ganz begeistert, dass es dort ganz kleine Packungen Putenbrust gab, gerade so richtig für ein Frühstück. Denn von den Normal-Packungen könnte ich ne Woche lang frühstücken und da hängt mir das Zeug dann zum Hals raus.
Zum Abendessen ging es mal wieder ins Tequila's, dem Mexicaner genau gegenüber. Die Margarita und die Chicken Fajitas waren so lecker wie immer dort.
Später baute ich auf der Terrasse vor meinem Zimmer meinen kleinen Arbeitsbereich auf und tippte, unterbrochen von dem einen oder anderen Forum-Besuch, an meinen Notizen weiter. Ich hing nämlich schon wieder 2,5 Tage hinterher.
Obwohl ich heute nicht viel gemacht habe, war ich trotzdem irgendwie kaputt und lag deshalb heute schon mal kurz vor 23 Uhr in den Federn. |
Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.
Gefahrene Meilen: 298 |
Info-Seite: Montezuma Canyon Road |
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