Freitag, 01.05.2015 – „Closed“

Weil ich gestern so früh ins Bett bin, war ich heute schon wieder so zeitig wach… Die Uhr zeigte gerade mal 4.40 Uhr an. Scheinbar wusste mein Körper, dass ich nicht allein unterwegs bin und unbegrenzt trödeln kann und scheuchte mich deshalb früher aus den Federn, damit ich trotzdem ohne spätere Hektik zu meiner Trödelzeit kam.

Pünktlich um 7 Uhr erschien ich also zum Frühstück und um 8 Uhr waren wir startklar. Nach Süden ging es zum I17, dem wir dann bis zur Ausfahrt auf den Hwy 169 folgten. Die weitere Fahrt durch das Prescott Valley und Prescott, wo wir gegen 9 Uhr eintrafen, zog sich elendiglich... Viel Verkehr, man schuckerte von einer roten Ampel zur nächsten. Aber ich kenne diese Ecke gar nicht anders. Und dann die Fahrt durch die Bradshaw Mountains. Eine Kurve nach der nächsten – irgendwie werde ich da immer seekrank.

Gegen 9.45 Uhr war diese blöde Schaukelei dann vorbei. Wurde auch Zeit, mir war schon ganz wuschig im Kopf. Als die Kurven dann aufhörten, bogen wir nach links auf eine breite Gravelroad ab. Ich ließ mich mit Mr. Mouse etwas zurückfallen, damit wir nicht den ganzen Staub schlucken mussten, den Gerd aufwirbelte. Sein Auto sah ich gar nicht mehr, ich folgte nur noch seiner Staubwolke.

Nach ca. 6,5 Meilen erreichten wir die „Ghost Town“ Stanton. Stanton war so naja... Es gab noch 3 Häuser, die waren aber schon wieder zu „überrenoviert“ bzw. neuzeitlich mit Werbung etc. zugepflastert. Nix authentisches mehr

Das Ganze war irgendwie so eine Kommune zum Erhalt von weiß der Geier was und die Mitglieder, die sich dort trafen waren alle mit Wohnmobilen da. Aber mit was für Dingern! Die sahen schon von außen nach Luxus pur aus. Naja, anders kann man es dort glaub auch nicht aushalten. Aber wenn man sich so ein Ding leisten kann, verbringt man dann seinen Jahresurlaub in Stanton??? Aber als ich die ganzen Luxuscamper sah, war mir jedenfalls klar, warum die Gravelroad nach Stanton in so einem 1A Zustand war.

Mangels dem Vorhandensein einer wirklichen Ghost Town hielt sich unser Aufenthalt in Grenzen und nach ca. 20 min machten wir uns wieder auf den Rückweg.

Bis zum Hwy 93 kannte ich die Strecke, dann war es Neuland für mich. Der Himmel war ziemlich mit Schleierwolken bedenkt und im Dunst sah man die einzelnen Bergmassive nur schemenhaft. Früher hätte ich bei diesem Anblick sofort angehalten. Heute entlockt mir der Anblick ein Lächeln und ich genieße ihn einfach, ohne vergeblich zu versuchen, dies auf der Speicherkarte festzuhalten.

Um 11.45 Uhr bogen wir zu Robsons Mining World ab. Das Thermometer zeigte mittlerweile 93°F an. Unser Besuch fiel jedoch sehr kurz aus bzw. ganz aus, denn das Gate war mit einer dicken Kette verschlossen und einem Closed-Schild verziert

Weiter ging es auf dem Hwy 60. Wir durchquerten Käffer namens Aquila und Salome und ich hätte nicht sagen können, welches „toter“ wirkte. Alle Nester entlang dem Highway 60 waren eigentlich fast Ghost Towns. Am jedem Restaurant, Shop etc. hing ein Closed-Schild. Man sah, dass man sich hier wohl mal so richtig einen Reibach versprochen und entsprechend auch investiert hatte – war wohl alles fehlgeschlagen. Dazu noch das diffuse Licht - es war richtig deprimierend. Das einzige, was wohl noch „florierte“ waren RV und Mobile Home Parks. Aber wer lebt hier Von was Mit was für Perspektiven

An einer Stelle, wo sich irgendwo Felsmalereien befinden sollten, machten wir noch einen Halt. Als Gerd ausstieg, begann er so mit den Armen zu wedeln, dass ich mich fragte, wo er denn hinflattern will. Hier war es bereits richtig mollig warm

Da Gerd bei seiner Planung im www keine Koordinaten der Felsmalereien hatte rausfinden können, war das Unterfangen, diese zu finden, ziemlich aussichtslos. Außerdem versperrte überall ein Zaun den Zugang zu den Felsen und so konnte man diese auch nicht näher inspizieren.

Weiter gings… Kurz vor 13 Uhr zeigte das Thermometer dann 100°F. Wenn ich den Arm aus dem Fenster streckte, hatte ich das Gefühl, von einem warmen Fön angepustet zu werden.

Gegen 13.45 Uhr checkten wir im Days Inn in Blythe ein. Dann drehten wir zwei Runden durch den Ort, um die Infrastruktur zu sondieren. Sogar in den Nachbarort fuhren wir, aber es wurde irgendwie nicht besser. Ein wirkliches „Angebot“ an Restaurants etc. gab es nicht. Irgendwie hatte ich Blythe „blühender“ in Erinnerung Aber gut, es war 16 Jahre her, seit ich hier gewesen bin...

Auch wenn unsere Pläne heute überhaupt nicht das waren, was wir uns davon versprochen hatten – egal, so bekam ich noch bissl Pool-Nachmittag. Gerd verschanzte sich in seinem Zimmer und ließ die Aircondition auf Hochbetrieb laufen. Ich machte es mir am Pool gemütlich und plantschte immer wieder im herrlich erfrischenden Wasser. In Ermangelung von schattigen Plätzen hielt ich es aber auch nicht allzu lange aus.

Gegen 17 Uhr fuhren wir wieder in den Ort rein... Ursprünglich wollten wir ins Rebel BBQ, aber als wir den Laden betraten stellte ich fest, dass das so ne Art Imbiss-Laden war und irgendwie wirkte alles recht schmuddelig und runtergekommen Also auf der Schwelle umgedreht und ins Red Cactus gefahren. Dort verspeisten wir einen sehr leckeren Classic Burger.

Gegen 19 Uhr waren wir zurück am Motel und setzten uns noch für eine Stunde an einen Tisch in der Pool Area.

Zurück im Zimmer überspielte ich wie üblich die Fotos und den Track. Es war auch mal wieder Zeit für eine Mail nach Hause. Nach getaner Arbeit lag ich um 23 Uhr im Bett und knipste nur wenige Minuten später das Licht aus.