Prolog

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1. Tag:
Ankunft

2. Tag:
Ghost Town Chloride

3. Tag:
Kaiser Spring Canyon - Watson Lake

4. Tag:
Vulture Mine - Castle Hot Springs Road

5. Tag:
Apache Trail - Tonto NM - Lost Dutchman SP

6. Tag:
Hewitt Canyon Arch - Fahrt nach Ajo

7. Tag:
Organ Pipe Cactus NM - Saguaro NP

8. Tag:
Saguaro NP - Arizona Sonora Desert Museum - Mission San Xavier del Bac

9. Tag:
White Rocks - Stud Horse Point

10. Tag:
Coyote Buttes South - White Pocket

11. Tag:
White Mesa Arch - Coal Mine Canyon - Blue Canyon

12. Tag:
Canyon de Chelly - Arches bei Many Farms - Monument Valley

13. Tag:
Valley of the Gods - Corona Arch - Arches NP

14. Tag:
Arches NP - Onion Creek

15. Tag:
Dead Horse Point SP- Canyonlands NP - Mineral Bottom - Secret Spire

16. Tag:
Mesa Arch - Factory Butte Arch - Capitol Reef NP

17. Tag:
Cedar Breaks NM

18. Tag:
Valley of Fire - Las Vegas

19. und 20. Tag :
Las Vegas und Rückflug

2. Tag - Montag, 26. Mai 2008

"Die Mietwagen-Expertin"

Um 3.50 Uhr war die Nacht vorbei: Ich war quietschmunter. Also hab ich wie jedes Jahr mein Gepäck umgepackt (für den Hinflug teile ich alles immer auf beide Reisetaschen auf, damit ich von jedem was habe, falls mal ein Gepäckstück nicht mit mir zusammen ankommt) und mich dann im Hotel auf Futtersuche begeben. Das "Countyard Cafe" hatte 24 h offen und dort gönnte ich mir das obligatorische Frühstück mit Spiegeleiern, Bacon, Bratkartoffeln und Toast.

Zurück auf dem Zimmer packte ich meine ganzen Ausdrucke zu den Jeep-Modellen ein und fuhr mit dem Taxi zum Airport, dann mit dem Shuttle weiter zum Rental Car Center. Am National-Schalter brauchte ich nicht warten und wurde gleich bedient. Man hat mir zwar die "Roadside Assistance" erklärt, aber es war kein Versuch, mir diese Zusatzleistung aufzuschwatzen.

Ich war gespannt, wie die Choice Line bestückt sein würde, in den vergangenen Wochen hatte man ja die unterschiedlichsten Dinge gelesen.

Mit meinen Unterlagen bewaffnet ging ich dann nach oben zum Parkdeck. Während ich in Richtung der SUV Line lief, versuchte ich die Unterlagen in die Klarsichthülle zu stecken, gleichzeitig die Ausdrucke hervor zu kramen - selbstverständlich rutschte mir alles aus der Hand und flatterte zu Boden Während ich die Blätter wieder einsammelte, stolperte ich über eine Unebenheit im Boden, verlor dabei einen Schuh und fiel dem Angestellten, der mir zu Hilfe eilte, regelrecht in die Arme. Ich setzte mal vorsichtshalber meinen "hilfloses-Frauchen-braucht-Auto-Blick" auf - kann ja nicht schaden Er schaute kurz in meine Unterlagen -"aha ein 4WD"- und begleitete mich zur entsprechenden Reihe. Dabei plapperte ich ihm vor, dass ich sooooo gerne einen Liberty haben möchte.

Zielstrebig ging er auf ein weißes Auto zu, hinten stand 4x4 drauf. Die eckige Form passte, sah doch alles so aus wie auf den Bildern, die ich von diesem Modell gesehen hatte!
Ich war nur etwas von der Größe vom Liberty überrascht, ich dachte, er wäre etwas kleiner Soweit ich es beurteilen konnte, waren die Reifen ok, auch das Reserverad machte einen guten Eindruck, 3.000 Meilen hatte das Kerlchen erst runter, Werkzeug war vorhanden - ok, das ist meiner.

Nur der Schlüssel war seltsam: Der Griff sah irgendwie kaputt aus und als ich ihn ins Zündschloss steckte, tat sich nix. Am Schlüsselring war noch so ein Plastikteil zum Auf- und Zuschließen. Ich bin also wieder zum Mitarbeiter hin, der wird sich auch gedacht haben "typisch Frau", denn er erklärte mir, dass das Plasteding gleichzeitig der Schlüssel ist - *schäm*....
Beim Einsteigen sah ich dann, dass auf der Zierleiste an der Fahrertür "Commander" steht. Aha - deshalb kam mir das Auto so groß vor...!
Ich taufte ihn "Commi"

Innerlich war ich noch bissl zerrissen: Eigentlich wollte ich endlich mal ein kleineres Auto fahren und Commi war riesig, ein kleines Panzerchen.

Aber schon während der ersten Meilen war ich total von dem Auto überzeugt: Ein super Fahrgefühl 

Ich fuhr zum Orleans, schaffte mein Gepäck ins Auto und checkte aus. Dann folgte der übliche Besuch beim Wal Mart und gegen 11 Uhr verließ ich Las Vegas.

Via Lakeshore Drive fuhr ich Richtung Hoover und hielt an einem Aussichtspunkt an.

Kaum war ich den Hwy 93 abgebogen, steckte ich für ca. eine Stunde in einem Stau fest. Als der endlich überstanden war, fingen alle an zu rasen, um die verlorene Zeit wieder reinzuholen. Gar kein entspanntes Fahren , wie ich dies sonst in den USA so liebe. Das versetzte mich in eine leicht gereizte Stimmung, denn ich will nicht von A nach B rasen, ich will entspannt fahren und die Landschaft genießen. Aber dann wurde der Highway zweispurig und ich konnte so trödeln, wie ich wollte. Da war sie endlich wieder: Die geliebte Weite mit den zackigen Bergen am Horizont, deren Silhouette man etwas verschwommen durch den Dunstschleier der Hitze sah.

Ich erreichte den Abzweig nach Chloride. Ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man quasi auf der Autobahn einfach mal nach links abbiegt. Ich steuerte erstmal das Visitor Center an (ein Mittelding zwischen Gemischtwarenladen und Souvenir-Shop) und stöberte dort ein wenig herum.

Ein Ehepaar aus Tempe erkundigte sich gerade nach dem Weg zu den Murals von Roy Purcell und erhielt die Auskunft, dass der Zustand der "Straße" gerade nicht so gut ist. Wir kamen ins Gespräch und er bot mir an, ihnen hinterher zu fahren. Klasse Gelegenheit!

Tja, und was soll ich sagen? Dies war die mit Abstand übelste Strecke von allen meinen bisherigen Touren: Große Steine, kleine Steine, Löcher, Unebenheiten, Ausspülungen, richtige Rinnen usw. Aber dadurch lernte ich meinen Commi gleich richtig kennen und war noch viel begeisterter: Er meisterte alles absolut problemlos und fuhr dabei butterweich.

Vor den letzten 200 m hab ich dann doch gekniffen - das war mir zu heavy und ich lief die paar Schritte bis zu den Murals. Ok, sie rissen mich nun nicht gerade vom Hocker, aber es ist schon skurril, diese bunten Gemälde mitten in der Landschaft zu betrachten.


Später habe ich dann unter Anweisung des Mannes Commi gewendet, das Rückwärtsfahren würde nicht meine Leidenschaft werden. Die Sicht war für mich nicht so optimal und ich konnte die Länge schlecht einschätzen. Vor Aufregung war ich schweißgebadet.

Anschließend schlenderte ich noch in Chloride umher und betrachtete die alten Häuschen.

Das Wetter war sonnig, ca. 70°F, aber der Wind war manchmal noch ganz schön frisch.

Um 16 Uhr kam ich in Kingman an. In der Travelodge hatte ich ein Zimmer reserviert und war zufrieden, normaler Motelstandard, zusätzlich noch Kühlschrank und Kaffeemaschine. Heute war zeitig Feierabend angesagt, durch die vergangenen Tage mit wenig Schlaf war ich schon bissl groggy.

Ich checkte meine Mails und stöberte kurz im Forum, dann meldete sich der Hunger. Auf der Fahrt durch den Ort hatte ich gesehen, dass es das Dambar Steak House, in welchem ich 2004 schon gewesen bin, noch immer gab. Da brauchte ich nicht nach Alternativen Ausschau halten. Mir hatte schon damals das Ambiente gefallen, ich sag mal "Cowboy-Style": Alles sehr rustikal, viel Holz, viele Gegenstände aus früheren Zeiten als Deko, auf den Tischen lagen rot-weiß-karierte Tischdecken, auf dem Fußboden Sägespäne. Das Essen (Dinner Salad & Ranch Dressing, New York Steak mit Folienkartoffel und Sour Cream, Dinner Rolls und Bohnen in BBQ Soße) war sehr gut. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall, wenn man in Kingman ist.

Gegen 19 Uhr war ich wieder im Motel. Duschen, die Bilder aufs Notebook überspielen, Reisebericht schreiben - die Zeit verging schnell. Gegen 22 Uhr war ich hundemüde und knipste das Licht aus.

Die Karte wurde mit Topo USA von DeLorme www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 149