Prolog

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1. Tag:
Ankunft

2. Tag:
Ghost Town Chloride

3. Tag:
Kaiser Spring Canyon - Watson Lake

4. Tag:
Vulture Mine - Castle Hot Springs Road

5. Tag:
Apache Trail - Tonto NM - Lost Dutchman SP

6. Tag:
Hewitt Canyon Arch - Fahrt nach Ajo

7. Tag:
Organ Pipe Cactus NM - Saguaro NP

8. Tag:
Saguaro NP - Arizona Sonora Desert Museum - Mission San Xavier del Bac

9. Tag:
White Rocks - Stud Horse Point

10. Tag:
Coyote Buttes South - White Pocket

11. Tag:
White Mesa Arch - Coal Mine Canyon - Blue Canyon

12. Tag:
Canyon de Chelly - Arches bei Many Farms - Monument Valley

13. Tag:
Valley of the Gods - Corona Arch - Arches NP

14. Tag:
Arches NP - Onion Creek

15. Tag:
Dead Horse Point SP- Canyonlands NP - Mineral Bottom - Secret Spire

16. Tag:
Mesa Arch - Factory Butte Arch - Capitol Reef NP

17. Tag:
Cedar Breaks NM

18. Tag:
Valley of Fire - Las Vegas

19. und 20. Tag :
Las Vegas und Rückflug

3. Tag - Dienstag, 27. Mai 2008

"Tag der kleinen Steinschläge"

Heute erwachte ich "erst" um 4.20 Uhr. Hat mich doch tatsächlich der Jetlag erwischt! Ich trödelte, denn da ich erst am späteren Nachmittag wieder in die Zivilisation zurückkehren würde, wollte ich noch frühstücken, bevor ich Kingman verließ. Also las ich noch meine E-Mails, guckte kurz ins Forum, trank zwei Becher Kaffee, machte mich ausgehfertig und packte meinen Kram zusammen.

Um 7 Uhr saß ich im Mr. Dz's. Das Lokal hatte ich 1999 entdeckt und ich freute mich, dass es noch immer existiert.

Es liegt an der Route 66, ist im Stil der 50iger Jahre gehalten und irgendwie spürt man noch den Charme von früher. Mein Denver-Omlette mit Schinken, grünem Paprika, roten Zwiebeln und Käse war sehr gut. Als ich meinen Kaffee austrank, kündigte sich mit lautem Tuten der Santa Fe Express an und dann rollten seine zig Waggons vorbei.

Dann noch tanken und Eis kaufen. Die Zapfsäule wollte eine Postleitzahl, ich probierte mal meine, hatte jetzt schon öfters gelesen, dass dies geht - nix. Also marschierte ich nach drinnen und die Angestellte nahm meine Kreditkarte als "Kaution". Ich gebe sie ja bei solchen Aktionen ungern aus der Hand, aber ich musste schließlich tanken. Commi entpuppte sich als ein sehr durstiges Kerlchen

Um 8 Uhr war ich dann auf dem I 40/ Hwy 93, die Temperaturanzeige vom Auto zeigte 57°F. Das Gegenlicht spiegelte sich auf den ausgebesserten Stellen der Straße, kaum Verkehr und dadurch ein entspanntes Fahren, das Radio spielte mit ordentlicher Lautstärke die Rock Songs, die ich mir für diese Tour zusammen gestellt hatte -  - dies ist für mich ein typisches Amerika-Feeling.

An diese Strecke konnte ich mich kaum erinnern, da ich in Kingman meistens auf die Route 66 abgebogen bin. Rechts der Straße ragten die Hualapai Mountains beeindruckend in die Höhe. Eigentlich wollte ich dieses Gebiet mal etwas genauer auskundschaften, aber gestern war ich einfach zu kaputt.

Gegen 8.25 Uhr erreichte ich den Exit 71, an dem sich der I 40 und der Hwy 93 wieder voneinander trennen. Die Fahrt nach Süden war herrlich, tolle Landschaft.

Am Straßenrand stand ein Ocotillo noch in voller Blüte. Leider sah ich ihn zu spät und hatte keine Chance anzuhalten. Dann tauchten rechts und links der Straße die ersten Saguaros auf. Herrlich!

Leider wurde die Fahrbahn wieder einspurig und ich musste mich beeilen, damit ich die anderen nicht behinderte. Aber dann hatte ich endlich jemanden vor mir, der genauso gemächlich dahin fuhr, so konnte ich in Ruhe weiterfahren. Ich war ja nun nicht mehr schuld, wenn die anderen hinterher zuckeln mussten.

Die Landschaft wurde nun immer mehr zu dem, wonach ich mich so viele Jahre lang gesehnt hatte: Wüste, Kakteen, Hügel, Felsen, Canyons. Einmal mit dem Anhalten und Fotografieren angefangen, ging es so weiter. Ich kam kaum noch vorwärts.

Um 9.20 Uhr erreichte ich mein erstes Ziel für heute: Den Kaiser Spring Canyon. Vorsichtig überquerte ich die Gegenfahrbahn und fuhr einen Schotterweg ein Stückchen nach unten, denn ich wollte Commi unterhalb der Brücke parken.

Die Schotterstraße gabelte sich und ich wählte den kürzeren Weg, lief diesen jedoch vorher etwas nach unten, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Ein Auto ohne High Clearance hätte da keine Chance - sehr rumpelig. Ich parkte Commi, packte meinen Rucksack, startete die Sonnencreme-Orgie, Turnschuhe anziehen usw. - das Ritual dauert. Dann suchte ich den Abstieg in den Canyon - fand aber keine geeignete Stelle. Vom Rand bis nach unten sind es bestimmt 10 Meter und keine Möglichkeit, heil nach unten zu kommen

Ok, dann fahre ich den anderen Teil der Schotterpiste und versuche es von dort aus. Die Fahrt war abenteuerlich, denn Commi stand sehr schräg, automatisch lehnte ich mich in die Gegenrichtung. Wir kamen heil an und Commi wurde im Schatten der Brücke geparkt.

Eine geeignete Abstiegsmöglichkeit in den Canyon war schnell gefunden. Der Wash ist anfangs ziemlich breit. Da es in der letzten Woche heftige Regenfälle gegeben hatte, war der Sand noch fest und dadurch ließ es sich gut laufen. Nicht auszudenken, wie dies sonst gewesen wäre. Nach ein paar Mäandern verengt sich der Wash, die Felswände werden höher und rücken näher zusammen.


Immer wieder erblickte ich Saguaros, die sich dekorativ an die Hänge schmiegen. Der Weg wird dann leicht abschüssig und man kann ein richtiges Flussbett erahnen, denn überall liegen große vom Wasser glatt geschliffene Steine. Ich machte bei einem der wenigen Schattenplätze eine Pause und genoss die "Desert Silence". Ab und zu hörte man den Ruf eines Vogels, das Rascheln der Blätter im Wind, das Zirpen irgendwelcher Insekten und ein Brummen, als ob sich irgendwo ein großer Bienenschwarm versammelt hätte.

Dann war der Weg plötzlich gesperrt: In Kniehöhe zog sich ein Drahtseil quer darüber. Ich beschloss, dass dies für die ATV-Fahrzeuge gilt, deren Spuren man immer wieder überall sieht und stieg drüber hinweg.

Kurz darauf erreichte ich dann einen kleinen See. Ich kannte diese Stelle von Bildern und hier sah man deutlich, dass die Regenfälle noch nicht so lange her waren, denn überall waren kleinere Tümpel. Lange hielt ich mich dort nicht auf, mir war es wegen der Absperrung zu mulmig.

Auf dem Rückweg war Schatten nun kaum noch zu finden und als ich nach ca. einer Stunde wieder am Auto war, öffnete ich durstig eine gekühlte Coke.

Die Landschaft wurde während der Weiterfahrt immer schöner und bot viel Abwechslung: Man kam durch ein kleines Gebiet, welches mich sehr stark an den Joshua Tree National Park erinnerte. Knubbelige Felsen inmitten von Wüstenvegetation.
Nur waren es hier keine Joshua Trees, sondern Saguaros. Das Thermometer zeigte jetzt auch endlich Temperaturen an, die man erwartet: 80°F. Nachdem ich nun den schönen Kaiser Spring Canyon gesehen hatte, fielen mir die Schilder an der Straße, die auf diverse Canyons hinweisen, richtig auf. Ich frage mich, was da wohl noch für verborgene Kostbarkeiten auf ihre Entdeckung warten.

Ein paar Meilen weiter, standen dann tatsächlich Joshua Trees entlang der Straße. Der Hwy 93 durchquert einen regelrechten Joshua Tree Wald! Leider sah ich einen kleinen, provisorischen Parkplatz zu spät und fuhr vorbei, also machte ich bei der nächsten Möglichkeit ein spontanes Dreherle. Commi wurde geparkt und ich stöberte ein wenig in der Gegend rum.

Die Berge der Arrastba Mountain Wilderness boten einen attraktiven Hintergrund.

Die Frontscheibe war mittlerweile ein richtiger Friedhof. Allerdings waren das keine kleinen Flugtiere, sondern richtig große Brummer und wenn sie aufschlugen gab es ein lautes "Klatsch". Es hörte sich an, als wären es kleine Steinschläge, die hinterlassen aber i.d.R. nicht solche Flecken

Gegen 14.00 Uhr, als ich den Abzweig nach Prescott erreichte, flog mir dann doch tatsächlich so ein Viech durchs offene Autofenster Ich stand gerade an einem Stopp-Schild und nahm dieses wörtlich: Panisch sprang ich aus dem Auto, schüttelte meine Klamotten aus und riss alle Türen auf. Mittlerweile stand ein Auto hinter mir aber der Fahrer hatte wohl meine Misere mit dem Flugviech erkannt, denn es wurde nicht gehupt, weil ich die Straße blockierte.

Dummerweise war mir während dieser Aktion dabei das Diktiergerät aus der Hemdtasche gefallen und da ich die Aufnahmen nur mit Pause unterbrochen und nicht gestoppt hatte, waren sie nicht gespeichert. Toll - nun alles noch mal rekonstruieren.

Die Straße führte nun direkt auf Big Black Mesa und die Bradshaw Mountains zu und ich war auf die Straßenführung gespannt, denn da musste ich ja hinauf.

Harmlos!

Dachte ich anfangs - aber das war halt nur der Anfang, da war zwischen Abhang und Straße noch genug Puffer. Aber im weiteren Verlauf wurde der Abstand immer weniger, die Serpentinen immer enger und die Fahrbahn immer schräger. Dies muss ein Paradies für Motorradfahrer sein - für mich war es das nicht.

So zogen sich die letzten 25 Meilen durch das Peeples Valley und den Prescott National Forest in den Bradshaw Mountains bis Prescott ganz gewaltig in die Länge

Ich kam mitten im Berufsverkehr an und da war mächtig viel los. Das Motel fand ich erst beim zweiten Versuch, es liegt genau vor dem Motel 6, dessen Schild war aber so auffällig, dass man das Schild vom "Americas Best Value Inn" glatt übersieht. Dafür hatte ich dann aber schon mal den Weg zum Watson Lake entdeckt. Vor dem Einchecken wollte ich noch zum Albertson, den ich vorher gesehen hatte, natürlich fuhr ich da nun auch erstmal wieder dran vorbei und drehte somit elegante Runde um den Block.

Nach dem Einkaufen checkte ich ein, fuhr aber gleich weiter zum Watson Lake. Ich wollte dort picknicken und den Sonnenuntergang beobachten. Gegen 17.30 Uhr kam ich an und schaute mir die Ecke bei der Boat Ramp etwas genauer an.

Dann fuhr ich zu einem anderen Parkplatz mit Picknickplatz, also ideal für mein geplantes Picknick.

Dieser Parkplatz war höher gelegen und man hatte dadurch noch bessere Sicht auf den Watson Lake. Ich lief umher und entdeckte immer schönere Perspektiven.

Nur leider wurde der Wind immer stärker und kühler. Schon während der Fahrt auf die Mesa war die Temperatur um 15°F gefallen.

Durch den starken Wind fühlte es sich noch viel kälter an und ich ärgerte mich, dass ich meine Reisetaschen schon ins Zimmer gestellt hatte, da lagen ein Sweathshirt und eine Windjacke drin. An Picknick war nicht zu denken, die Plätze waren absolut nicht windgeschützt. Daher fuhr ich gegen 18.45 Uhr ins Motel, das Risiko, mich zu verkühlen, war mir zu groß.

Mein Abendessen bestand aus einem Brötchen mit tatsächlich knuspriger Kruste, Cocktail-Tomaten mit Zwiebelringen, Gurke und Paprika. Ich hatte mir noch je eine kleine Schüssel Ceasar Salad und Chicken Salad von der Deli-Salat-Theke geholt, aber beides wanderte nach dem ersten Bissen in den Müll. Der Ceasar Salad war so richt "latschig" und im Chicken Salad war Sellerie pur. Auch die Chicken Nuggets gingen diesen Weg - die Panade war nicht mein Fall.

Nach dem üblichen Abendprogramm (duschen, Bilder überspielen, Reisebericht tippen) war gegen 22:30 Uhr dann Feierabend.

Die Karte wurde mit Topo USA von DeLorme www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 200