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Freitag, 6. Mai 2005 - Key West

Auf Key West hält sich - glaube ich - wohl jeder zweite Haushalt das liebe Federvieh. Und dazu gehört ja nun auch ein Hahn. Ergebnis: der eine wacht auf und kräht, der Nachbar macht mit und dann hört man das Kikeriki aus allen Richtungen...

Ich drohte jedem einzelnen an, sofort einen Kentucky Fried Chicken aufzumachen!

Um sieben Uhr war deshalb die Nacht vorbei und ich setzte mich natürlich gleich erstmal wieder raus. Um 8 Uhr gab es dann Frühstück; am Pool in einem kleinen Innenhof war alles aufgebaut und man setzte sich dann entweder an die Tische beim Pool oder auf die Veranda im ersten Stock. Ich genehmigte mir einen warmen Bagle mit Cream Cheese und ein hartgekochtes Ei. Dazu natürlich viel Kaffee.

Für 10 Uhr hatten Markus und ich uns am Southern Most Point verabredet, um dann Key West gemeinsam zu Fuß zu erkunden. Vorher ging ich noch schnell in ein Internet Cafe, genau um die Ecke bei mir, um mal wieder ein Lebenszeichen nach Deutschland zu geben.

Pünktlich trafen wir uns dann am verabredeten Ziel und zogen gemeinsam los. Der Weg führte uns zuerst zum Hemingway House. Als wir aber die ganzen Touristenhorden dort im Garten und auf der Veranda des Hauses sahen, nahmen wir von einer Besichtung Abstand.


Die Villa im spanischen Kolonialstil wurde 1851 gebaut. Der berühmte Schriftsteller Ernest Hemingway besaß die Villa von 1931 bis zu seinem Tod im Jahre 1961. Viele von Hemingways Werken entstanden hier in diesem Haus auf Key West, u.a. "Der alte Mann und das Meer". Heute ist es ein Museum, in welchem man die Originalmöbel und Antiquitäten besichtigen kann.

Hemingway war ein großer Katzenfreund und noch heute leben im Garten des Museums fast 60 Katzen, von denen man sagt, sie sollen Nachfahren der Katze sein, die einst Hemingway gehörte.

(Wahrscheinlich war es ganz gut, dass wir uns die Besichtigung verkniffen haben: Markus hätte mich von dort wahrscheinlich nicht wegschleppen können, bevor ich nicht mit jeder der Katzen geschmust und gespielt hätte.)

Weiter ging es über die Whitehead Street mit ihren schönen Häusern hinunter, bis wir Richtung Strand und Fort Zachary Taylor abbogen.

Das Fort Zachary Taylor wurde zwischen 1845 und 1866 gebaut. Während des Bürgerkrieges blieb es in den Händen der Unionstruppen. Heute findet man dort die größte Sammlung der USA von Kanonen aus dem Bürgerkrieg.

Der kleine Strand ganz im Westen von Key West ist sehr nett. Wir schauten uns das Fort an und gingen dann zurück zur Duval Street. In der Two Friends Bar, in einer Seiten-straßen, erfrischten wir uns bei ein paar Diet Cokes und einem kleinen Snack. Für mich gab´s Smoked Fish Dip - hatte ich vorher noch nie probiert. Mir hat es sehr gut geschmeckt.

Später bummelten wir zum alten Hafen. Das Verwinkelte dort und mal ein Treppchen hoch und dann wieder runter hatte es mir auch gleich angetan. Ist so eine richtig nette Kulisse, wie man die Häfen in alten Kostümfilmen kennt. Zufällig waren wir da, als die Western Union auslief und schauten dabei zu.

Dann gingen wir zurück zum Mallory Square und schauten uns dort noch ein wenig um. Es war dann erstmal wieder ein Pause angesagt, denn es war wahnsinnig heiß. Die Wolken vom Vortag waren fast verschwunden und die Sonne brannte auf uns runter.

Im Hard Rock Cafe wurden ein paar Souvenirs gekauft und wir schafften die zu mir ins Guest House, damit wir das Zeug nicht die ganze Zeit mit uns rumschleppen mussten.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Friedhof. War auch sehr interessant, da auf Key West viele Gräber nicht in der Erde sind, sondern in extra dafür errichteten Häuschen.

Wieder war eine Pause und Flüssigkeitsaufnahme angesagt. Dieses mal im Sloppy Joes in der Duval Street. Wenn man schon auf Key West ist, gehört das schließlich zum Pflichtprogramm.

Wir entschieden uns jetzt schon dafür, da wir am vorherigen Abend gesehen hatten, wie brechend voll es dort drin gegen später ist. Und da wir beide mittlerweile doch etwas fußlahm waren, waren wir nicht scharf drauf, uns später dort die die Füße in den Bauch zu stehen. Pete & Wayne hatten einen Live-Auftritt und die beiden sind wirklich klasse.

Die "Sloppy Joe" Russel´s Bar wurde offiziell am 5. Dezember 1933 eröffnet, nachdem die Prohibition aufgehoben wurde. Sie gilt als Hemingways Stammkneipe, was aber bezüglich des Gebäudes nicht ganz richtig ist. Das ursprüngliche "Sloppy Joe´s" findet man in der Seitenstraße 428 Green Street unter dem Namen "Captain Tony´s".


So langsam rückte der Sunset näher und den wollten wir natürlich wieder vom Mallory Square aus betrachten. Heute hatten wir mehr Glück, denn es war kein dickes Wolkenband da, nur ein paar nette Schäfchenwolken. Aber leider war der trotzdem nicht so spektakulär, wie wir uns dies erhofft hatten. Außerdem stört auch diese dumme Insel, die genau vor einem liegt, wenn man auf diesem langen Steg sitzt.

Der Einfachheit halber gab es das Abendessen wieder im Hard Rock Cafe. Heute bestellte ich mir Shrimps mit einer Bloody Mary Sauce - war nicht schlecht aber überragend auch nicht.

Das Absackerle gab es heute im Captain Tony´s, der eigentlichen Stammkneipe von Hemingway. Mir selber ist das Captain Tony´s sympathischer. Es ist nicht ganz so groß und irgendwie ursprünglicher.

Gegen 23 Uhr waren wir beide hundemüde und Markus - wieder ganz Gentleman - begleitete mich wieder zum Angelina´s, bevor er zu seinem Hotel ging. Erstmal unter die Dusche und dann den Sonnenbrand verarzten, den ich mir im Laufe des Tages geholt hatte.

Selbstverständlich konnte ich trotz der Müdigkeit nicht widerstehen und setzte mich noch ein wenig auf die Veranda, wo ich versuchte, trotz der Dunkelheit noch ein paar Notizen für den Reisebericht zu machen.

Es war ein super Urlaubstag. Wir haben sehr viel gesehen und es hat großen Spaß gemacht, gemeinsam durch Key West zu laufen. Wir haben uns supergut verstanden und viel gelacht! (Südwest-Fans gehen auch in Florida die Gesprächsthemen nicht aus.)

Um halb eins lag ich dann im Nest.

Gefahrene Meilen: 0


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