Prolog

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1. Tag:
Ankunft

2. Tag:
Las Vegas

3. Tag:
Northshore Drive, Valley of Fire, Little Finland

4. Tag:
Cliff Dwellers, Paria Canyon

5. Tag:
North Coyote Buttes - "The Wave"

6. Tag:
Wahweap Hoodoos, Cottonwood Canyon Road, Kodachrome Basin State Park

7. Tag:
Hole in the Rock Road, Sunset Arch, Devils Garden

8. Tag:
Lower Calf Creek Falls, Burr Trail, Burr Point

9. Tag:
Cathedral Valley, Little Egypt

10. Tag:
San Rafael Swell: Temple Mountain Trail, Reds Canyon Loop

11. Tag:
Crystal Geyser, San Rafael Swell: Wedge Overlook

12. Tag:
Fahrt nach Cedar City, Old Irontown Ruins

13. Tag:
Ghost Town Frisco, Great Basin NP, Ward Charcoal Ovens State Historic Park

14. Tag:
Ghost Towns: Belmont, Manhattan, Goldfield, Gold Point

15. Tag:
Gold Point, Death Valley

16. Tag:
Death Valley, Amargosa Opera House & Hotel

17. Tag:
Las Vegas

18. Tag:
Las Vegas

19. Tag:
Rückflug

 

 

5. Tag:

Donnerstag, 10. Mai 2007

"Eine alte Bekannte und neue Bekanntschaften"

Um 5.40 Uhr wurde ich wach und war topfit, endlich hatte ich mal so richtig gut geschlafen.

Aber da ich am Abend vorher so erledigt war, hatte ich für die Wanderung noch nix weiter hergerichtet, also musste ich das jetzt noch machen: Rucksack packen, Wave-Permit einstecken (ganz wichtig) usw. Irgendwie waren noch 1.000 Dinge zu erledigen und die Zeit raste nur so 

Das Permit hatte ich am 1. Februar im Internet-Verkauf erstanden und dabei eine Menge Trouble mit überlasteten Servern, falschen Bestätigungsmails usw. erlebt . Letztendlich hatte ich mich direkt an das BLM gewandt, da ich zwar ein Bestätigungsmail an meinen E-Mail-Account erhalten hatte, im Text jedoch ein anderer Name genannt wurde. Aber es konnte alles geklärt werden und 4 Wochen später holte ich das Permit freudestrahlend aus dem Briefkasten 

Beim Walmart kaufte ich mir ein Tuna Salad Sandwich und Eis für die Kühlbox. Dann noch ein Abstecher zur Tanke nebenan: Ohne Kaffee geht nämlich gar nix. Dort stand so ein Automat und ich wählte irgendwas mit English. Als ich dann im Auto den ersten Schluck nahm dachte ich, dass mir die Zähne zusammenkleben bleiben. Pfui, war das babbig süß - der totale Fehlgriff . (Mich schüttelt es heute noch, wenn ich daran denke.)

Als ich um halb neun an der Paria Contact Station vorbei fuhr, sah ich, dass der Parkplatz bereits komplett belegt war und schon einige Autos auf der Zufahrtsstraße standen. Froh, diesen nervenaufreibenden Stress nicht erleben zu müssen, dachte ich "ich drücke Euch allen die Daumen" und brauste davon. Ca. 25 Minuten später erreichte ich den Parkplatz vom Wirepass Trailhead. Während ich mein Tuna Salad Sandwich mampfte, füllte ich Wasser in meine neue Thermosflasche, packte in meinen Rucksack sieben 0,5 l Wasserflaschen und je eine Dose Bloody-Mary-Mix und Cola, balsamierte mich mit Sonnencreme usw. - halt das volle Programm 

Neben mir hielt ein Auto und zwei Jungs stiegen aus. Kurz darauf kam einer rüber und fragte, ob ich einen Stift habe, da sie sich für den Wire Pass registrieren wollten. Mein pinkfarbenes Permit weckte die Neugierde und als die beiden erfuhren, dass dies die "Eintrittskarte" für die Wave ist, waren sie neugierig, wie ich es erhalten habe und woher ich von der Wave weiß. Das Staunen war groß, als ich erzählte, dass die Wave in Deutschland sehr populär ist. Die beiden hatten von der Wave mal ein paar Bilder gesehen und auch was von Internetverkauf und Walk-in-Permits gehört. Daraufhin sind sie gestern bei der Verlosung gewesen. Insgesamt waren 40 Leute dort und die beiden gingen leer aus. Sie fragten mich, ob ich wüsste, was sei, wenn sie ohne Permit gehen. Naja, ich kann ja auch nur das erzählen, was wir in Deutschland darüber wissen. Daraufhin erzählten sie, dass sie mit dem Gedanken gespielt hatten, ohne Permit zu gehen, sich aber dagegen entschieden haben.

Gegen 9.30 Uhr machte ich mich dann endlich auf den Weg. Und heute konnte ich mir dafür die Zeit nehmen, die ich möchte und die auch dieser wunderbaren Landschaft gebührt. 2004 sind wir ja regelrecht hingerannt und es blieb keine Zeit, um den Blick mal schweifen zu lassen.


Dies holte ich heute in vollen Zügen nach: Ich blieb zig mal stehen, um zu staunen und zu fotografieren  .

Während einer Zigarettenpause kam ein größeres Exemplar von Eidechse an, welches sofort den Namen Willy erhielt. Das Kerlchen war überhaupt nicht scheu, aber dafür sehr neugierig und machte sich schnurstracks auf den Weg zu meinem Rucksack, dessen Träger ihn sichtlich faszinierte .  Dann posierte Willy ausdauernd, damit ich genügend Zeit zum Fotografieren hatte  .

Kurz darauf war ich dann auch schon an der Stelle, wo es wieder hinunter in den Wash geht und man der Wave quasi Auge in Auge gegenüber steht.

Ich verweilte einen Moment, denn es war einfach wunderbar, nach drei Jahren wieder hier zu sein.

Nach ca. 1,5 Stunden kam ich in der Wave an. Das letzte Stück, der Aufstieg, ist mörderisch. Sehr steil und Sand. ein Schritt vor, man rutscht zwei Schritte zurück ... die Füße versinken im Sand und wenn man sie raus zieht, kommt es einem vor, als hätte man Bleigewichte an den Schuhen

Gleich links an der Wand, wo noch Schatten war, rastete ein Gruppe von drei Personen, in der Wave selber befanden sich zwei weitere. Ich verzog mich erstmal in den westlichen, engen Bereich, denn dort war auch noch Schatten. Nasses T-Shirt ausziehen, trockenes anziehen, viel trinken, kurz pausieren - dann schnappte ich mir meinen Foto und zog los. Es war so schön!  
Als ich 2004 in der Wave war, hab ich keinen Moment daran gedacht, dass ich vielleicht schon so bald wieder hier sein würde. Obwohl der Besuch damals zur gleichen Tageszeit und ebenfalls bei bestem Wetter erfolgte, war heute das Licht irgendwie ganz anders. Viel intensiver, viel strahlender. Ich sah bekannte Dinge und entdeckte wieder neue Details.


Dann holte ich meinen Rucksack und stieg hinauf zu den Brainrocks und der Second Wave.

Und da muss ich ganz ehrlich zugeben: Die Wave ist ein tolles Erlebnis. Aber das Gebiet oberhalb der Wave ist irgendwie noch viel faszinierender. Die Farben, die Formen, zwischendrin saftig grüne oder silbrig schimmernde kleine Büsche. Einmalig!

So schön die Wave ist, die Umgebung ist noch viel, viel faszinierender


Der Top Rock hätte mich zwar auch gereizt, aber das hab ich bleiben lassen. Das war mir zu steil, da bin ich ein zu großer Angsthase . Daher "beschränkte" ich mich auf das Gebiet der Brainrocks und streunerte dort umher.

Wieder unten in der Wave zog ich mich noch mal in mein schattiges Plätzchen zurück, um mich vor dem Rückweg bissl abzukühlen, denn es war wirklich unheimlich heiß.
Kurz darauf gesellte sich ein Wanderer dazu, der ebenfalls noch etwas Schatten suchte, bevor er sich auf den Rückweg machen wollte. Wir kamen ins Gespräch. Albert ist Anwalt aus Kalifornien und begeisterter Hobbyfotograf. Wir quatschten über verschiedene Gebiete und dann fragte ich ihn, wie er an sein Permit gekommen ist, ob er es über Internet gekauft oder an der Verlosung teilgenommen hat. Er hatte keins. er war schon 6x bei der Wave und hatte nie eins. Albert ist der Meinung, wenn sie ihn erwischen, dann zahlt er halt die Strafe. Als US-Bürger wird er sonst wohl auch wirklich keine weiteren Unannehmlichkeiten zu befürchten haben.

Wir beschlossen, uns dann gemeinsam auf den Rückweg zu machen und hatten dabei sehr viel zu lachen: Albert erzählte, dass er vor 40 Jahren an der Uni zwei Jahre lang Deutsch gelernt hatte und er kramte seine eingerosteten Kenntnisse heraus. Er fragte mich immer, was dies oder jenes heißt und wir hatten einen Heidenspaß .

Als wir eine Pause einlegten, sahen wir in der Ferne ein Paar, welches ebenfalls auf dem Rückweg war. Sie kamen auf uns zu und wir unterhielten uns.

Es waren zwei Deutsche, Heike und Michael, und während des Gespräches stellten wir fest, dass sie auch das Forum kennen und dort fleißig die Reiseberichte schmökern. So zogen wir dann zu viert weiter. Albert ging vorneweg und mir schwante Böses, als er die letzte Hügelkette ansteuerte , denn er ging sehr weit oben und wählte den westlichen Teil, wo der Weg zwar kürzer, dafür aber um einiges steiler ist. Ich war skeptisch, aber ich ging mit. Es ging ordentlich nach oben und meine Kniegelenke änderten ihre Substanz irgendwie zu einer Gummimasse .  Auf dem Kamm angekommen, sah man dann auch deutlich, dass wir uns am steilsten Stück befanden. Vorsichtig tastete ich mich nach unten. Meine Bänder sagten danke.  

Unten angekommen wartete dann noch ein wirklich ekliges Stück auf uns: Die alte Sandstraße über den letzten Hügel. Da war der steile Felsen wirklich angenehmer. Die Gespräche zwischen uns vier verstummten und wir trotteten hintereinander her. Bei 37°C im tiefen Sand.. das macht nicht wirklich Spaß  

Als wir am Parkplatz angekommen waren, tranken wir noch zusammen eine kalte Cola und rauchten eine Zigarette, bevor sich unsere Wege wieder trennten.
Es hat Spaß gemacht, den Rückweg gemeinsam zu gehen. Heike und Michael, es war schön, Euch kennenzulernen! 

Ich überlegte noch, den White Rocks bei Churchwells einen Besuch abzustatten oder in der Ecke der Toadstool Hoodoos rumzuschlendern, aber irgendwie war die Luft für heute raus. Um 17.00 Uhr war ich wieder in Page und beschloss, jetzt in Ruhe meine Getränkevorräte aufzufüllen, denn von den 40 Flaschen Wasser, die ich am Montag gekauft hatte, waren nur noch 5 Stück übrig. Die Kühlbox bekam auch gleich noch mal frisches Eis. Im Motel war dann Großreinigung angesagt und ich stellte fest, dass ich mir mal wieder einen starken Sonnenbrand auf dem Dekolte geholt hatte. Zum Abendessen ging es erneut ins Butterfield Steakhouse. Dort begrüßte mich ein total verschmustes Kätzchen, welches ich erstmal ausgiebig streicheln und herzen musste. Zur Feier des Tages bestellte ich mir ein Steak Filet Mignon. Sehr, sehr lecker und in einer Größe, die ich schaffte.

Gegen 20 Uhr war ich wieder im Motel und packte mein Zeug schon so weit zusammen, dass morgen nur noch das eingepackt werden muss, was ich morgens noch brauche. Um halb neun saß ich dann mit dem Notebook auf der Terrasse und zwei Sam Adams und einige Zigaretten später war ich mit dem Reisebericht endlich aktuell. 


Das Licht machte ich pünktlich zur Geisterstunde aus.

Die Karte wurde mit Topo USA von DeLorme www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 96