Prolog

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1. Tag:
Ankunft

2. Tag:
Las Vegas

3. Tag:
Northshore Drive, Valley of Fire, Little Finland

4. Tag:
Cliff Dwellers, Paria Canyon

5. Tag:
North Coyote Buttes - "The Wave"

6. Tag:
Wahweap Hoodoos, Cottonwood Canyon Road, Kodachrome Basin State Park

7. Tag:
Hole in the Rock Road, Sunset Arch, Devils Garden

8. Tag:
Lower Calf Creek Falls, Burr Trail, Burr Point

9. Tag:
Cathedral Valley, Little Egypt

10. Tag:
San Rafael Swell: Temple Mountain Trail, Reds Canyon Loop

11. Tag:
Crystal Geyser, San Rafael Swell: Wedge Overlook

12. Tag:
Fahrt nach Cedar City, Old Irontown Ruins

13. Tag:
Ghost Town Frisco, Great Basin NP, Ward Charcoal Ovens State Historic Park

14. Tag:
Ghost Towns: Belmont, Manhattan, Goldfield, Gold Point

15. Tag:
Gold Point, Death Valley

16. Tag:
Death Valley, Amargosa Opera House & Hotel

17. Tag:
Las Vegas

18. Tag:
Las Vegas

19. Tag:
Rückflug

 

 

8. Tag:

Sonntag, 13. Mai 2007

"Auf dem Weg von John"

Heute klingelte der Wecker um 6 Uhr.

Während ich auf der Veranda eine Zigarette rauchte, beobachtete ich einen dramatischen Sonnenaufgang.

Eine dreiviertel Stunde später war ich abmarschbereit, wollte aber noch irgendwo frühstücken. Also landete ich im Cafe vom Prospektor Inn. Dort müffelte es so nach Knoblauch, mir wäre das Frühstück fast vergangen  . Dann noch tanken und Kühlbox auffüllen, kurz vor 8 Uhr machte ich mich auf den Weg.

Beim Autofahren merkte ich es dann ganz genau: Ich hatte mir gestern von der Aircondition im Golden Loop Cafe einen Zug geholt, ein Halsmuskel tat total weh .  Ich kam mir vor, wie mit einer Seitenstrang-Angina.

Nach ca. 16 Meilen hatte ich schon das erste Ziel für heute erreicht: Den Parkplatz am Trailhead zu den Lower Calf Creek Falls.
Der Himmel war überwiegend bedeckt, so verzichtete ich auf Sonnencreme. An der Registry Box nahm ich mir eine Self-Guided-Broschüre mit und machte mich auf den Weg. Der Trail führt immer am Calf Creek entlang, mal ganz dicht daneben, mal macht er einen kleinen Bogen.

Große Höhenunterschiede sind nicht zu überwinden, immer wieder geht es mal einen kleinen Hügel runter oder hoch. Anfangs ist der Canyon ziemlich weit und man ist immer der Sonne ausgesetzt. Trotz der Wolken wurde es mächtig warm!

Ab der Hälfte des ca. 2,7 Meilen langen Trails wird die Schlucht dann enger und ich fand ab und zu etwas Schatten unter den Bäumen. Über den war ich dankbar, denn der Weg war oft sandig, was das Laufen erschwerte und mein Fuß noch immer etwas schmerzte. Daher war doch öfters mal eine Pause angesagt. Kurz vor dem Ziel ist der Canyon dann wirklich eng und auch kühler.
Den Wasserfall sieht man erst kurz bevor man wirklich am Ziel ist.

Es ist ein toller Anblick, wie sich das Wasser über 40 Meter hinab in das kleine Becken ergießt

Dort war es nun sehr windig und der Wind und das kühle Wasser sorgten schnell für eine Gänsehaut, vor allem, da ich den Rucksack abgesetzt hatte und das T-Shirt am Rücken natürlich klatschnass war.

Ich machte Bild um Bild, hatte aber um den Foto bissl Angst, denn ich war nicht scharf drauf, Wasserspritzer auf das Objektiv zu bekommen. Diese Gefahr bestand nämlich, denn der Wind peitschte häufig die vom Wasserfall sprühenden Tröpfchen in meine Richtung.

In einiger Entfernung setzte ich mich dann hin und machte eine Zigarettenpause, bevor ich den Rückweg in Angriff nahm. Bei diesem herrschte mittlerweile starker Gegenverkehr, man hätte meinen können, dass Volkswandertag ist. Naja, heute war Muttertag und mir kamen sehr viele Familien entgegen. Bei manchen Müttern konnte man an dem gequälten Gesichtsausdruck sehen, dass sie sich an diesem Tag lieber ein anderes Programm gewünscht hätten
Obwohl der Trail nicht sehr anstrengend war und kaum Höhenunterschiede hatte, der Weg zog sich irgendwie .

Am Parkplatz angekommen, machte ich mich erstmal über eine Dose Bloody Mary Mix her - das Zeug ist einfach zu lecker. Dann fuhr ich weiter.

Gegen 13.30 Uhr lenkte ich Blacky in Boulder auf den Burr Trail. Dieser wurde nach John Atlantic Burr benannt, der die Stadt Burrville gegründet hatte und einen Weg suchte, um seine Rinderherden ins Winterquartier oder auf einen Markt zu bringen. Dieser Weg führte durch das unwegsame Gebiet der Waterpocket Fold, des Burr Canyons und des Muley Twist Canyons und erhielt später den Namen Burr Trail.

Ich suchte den Himmel argwöhnisch nach Regenwolken ab, entschied aber, dass die Schleier- und Schäfchenwolken mehr dekorativ als gefährlich sind.

Kurz nachdem ich Boulder auf dem Burr Trail verlassen hatte, erreichte ich den Long Canyon. Eine schöne Strecke, inmitten roter Felswände.

Leider hatte sich die Sonne gerade ganz versteckt, so dass das Rot nicht so intensiv strahlte, wie ich es mir erhofft hatte. Als ich jedoch das Ende des Canyon erreichte, kam die Sonne wieder hervor und so konnte ich den Übergang von rotem Stein zu gelben Stein herrlich sehen.

Die nächsten Meilen führten über eine Art Hochebene und die Aussicht war nicht so spannend, aber dann erreichte ich das nächste Gefälle. Die Straße machte ein paar Biegungen und plötzlich lag die Waterpocket Fold vor mir.

So unerwartet und so wunderschön, mir stockte der Atem 
Ich konnte mir ein "ohhhh" nicht verkneifen

Spätestens jetzt war wieder der Zeitpunkt gekommen, den Sicherheitsgurt einzustöpseln, ohne sich dabei anzuschnallen. Ich wollte nicht, dass Blacky jedes Mal piepst, aber bei der Anzahl der nun folgenden Foto-Stopps wäre das ständige An- und Abschnallen einfach zu umständlich 

Ich war wirklich mehr am Anhalten als am Fahren.  

Dann erreichte ich die Switchbacks. Als ich von oben hinab blickte, wurde mir schon erstmal anders.. 
Aber die Landschaft bietet auch dort so ein unvergleichliches Bild, das entschädigte mich für die Angst.

Hatte ich bisher kaum ein Auto gesehen, hier waren einige. Es war, als ob man sich an den Switchbacks verabredet hätte. Glücklicherweise waren die anderen mit mir immer dann auf einer Höhe, wenn ich an der "Wand"seite fahren durfte .

Unten angekommen bog ich nach Norden auf die Notom Road ab. Ich hatte diese Strecke gar nicht mehr als so wunderschön in Erinnerung! Ich war total hin und weg. Die Kombination Burr Trail und Notom Bulfrog Road kann es hinsichtlich Schönheit locker mit der Cottonwood Canyon Road aufnehmen!

Mein persönliches Fazit: Die Strecke Boulder - Burr Trail - Notom Road - Capitol Reef ist weitaus sensationeller als andersrum. Der Anblick der plötzlich vor einem liegenden Waterpocket Fold ist unvergleichlich.

Die Notom Road trifft östlich vom Capitol Reef National Park auf den Hwy 24 und ich machte mich schnurstracks auf den Weg nach Hanksville, wo ich mir für die nächsten zwei Nächte ein Zimmer im Whispering Sands Motel reserviert hatte. Gegen 17 Uhr kam ich dort an, das Office war geschlossen - scheint sonntags immer der Fall zu sein. Aber an der Tür klebten diverse Kuverts, unter anderem eins, auf welchem mein Name stand. Drin war der Zimmerschlüssel und die Bitte, morgen früh dann offiziell einzuchecken. Ich brachte nur fix mein Zeug ins Zimmer (wieder ebenerdig und das Auto stand genau davor  ) und machte mich gleich wieder auf den Weg. Das letzte Ziel für heute sollte der Burr Point sein.

Über den Hwy 95 fuhr ich nach Osten und kurz hinter dem Milemarker 15 ging nach links eine gute Dirtroad weg. Auf einem Schild war der Burr Point auch angeschrieben, nur sieht man dieses eigentlich erst dann richtig, wenn man schon vom Hwy 95 abgebogen ist. Die 11 Meilen bis zum Burr Point zogen sich! Man sieht den Verlauf der Piste immer wieder sehr gut und hat das Gefühl, dass sie niemals endet. Auch zeitmäßig gehen pro Strecke gute 30 Minuten drauf, denn man kann es nicht so richtig "laufen lassen", da die Piste einige Schlenker hat.
Am Burr Point angekommen, genoss ich die Aussicht auf die Mäander des Dirty Devil Rivers. Leider war die Wolkendecke nun sehr dicht, weshalb alles etwas blass wirkte.

Sehr lange hielt ich mich nicht dort auf, denn irgendwie war es mir nun plötzlich zu einsam
Man konnte wirklich meinen, am Ende der Welt zu sein.

Um 19.30 Uhr war ich wieder in Hanksville und ging ins Red Rock Restaurant. Dank Muttertag und der Nähe zum Capitol Reef war einiges los und nur eine Bedienung anwesend  Die konnte einem wirklich leid tun, denn sie wuselte wie verrückt zwischen den Gästen, der Küche, der Kasse usw. hin und her. Chaos ohne Ende .  Es dauerte ewig, bis ich überhaupt meine Bestellung aufgeben konnte. Mein Essen war nicht so besonders.. aber dafür konnte ja die Bedienung nix. 

Um halb neun war ich dann im Motel, Bilder überspielen, duschen, mit dem Notebook nach draußen und Reisebericht tippen. Kurz nach 23 Uhr hielt ein Auto, ein mexikanischer Jugendlicher stieg aus und kam auf mich zu.
Hilfe.
Der Papa saß im Auto und die Motorhaube wirkte irgendwie demoliert . sah nach einem Unfall aus.  
Er sprach fast nur spanisch, so war die Verständigung etwas zäh .
Sorry, es war halt nun mal Sonntag und ich kann es auch nicht ändern, wenn das Motel dann geschlossen ist. Als er wieder zurück zum Auto ging und sich die beiden über die geöffnete Motorhaube beugten, bin ich dann aber fix ins Zimmer gehuscht. 

Von Hanksville hab ich ja bisher nur gehört, dass man da am A.. der Welt ist und nicht mal tot über dem Zaun hängen will.
Stimmt schon irgendwie  .
Aber ich mag solche Nester.
Die gehören für mich einfach mit dazu.


Die Karte wurde mit Topo USA von DeLorme www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 174

Info-Seite: Lower Calf Creek Falls

Info-Seite: Burr Point