Prolog und Route

Druckversion

1. Tag:
Ankunft

2. Tag:
Red Rock Canyon State Park

3. Tag:
Mojave National Preserve

4. Tag:
Joshua Tree National Park

5. Tag:
Ghost Town Randsburg & Trona Pinnacles

6. Tag:
Fahrt nach Lone Pine & Alabama Hills

7. Tag:
Ghost Town Darwin & Death Valley

8. Tag:
Death Valley

9. Tag:
Death Valley und Fahrt nach Big Pine

10. Tag:
Mono Lake

11. Tag:
Bodie

12. Tag:
Ghost Towns Silverpeak, Gold Point & Goldfield

13. Tag:
Cathedral Gorge State Park & Rainbow Canyon

14. Tag:
Valley of Fire

15. Tag:
Valley of Fire & Las Vegas

16. Tag:
Las Vegas

17. Tag:
Las Vegas & Rückflug am nächsten Morgen

 

 

Desert, Rocks & Ghost Towns

Sonntag, 30. April 2006

Die innere Uhr funktionierte wieder: Ich wachte um 5.45 Uhr auf und gab der Kaffeemaschine gleich erstmal was zu tun , so lange ich im Badzimmer beschäftigt war.

Bevor ich zum Frühstück gegangen bin, rauchte ich gegen 6.30 Uhr meine Guten-Morgen-Zigarette auf dem Balkon. Da schob sich gerade das gelbe Elend über die Funeral Mountains im Osten

Um 7 Uhr war ich im Wrangler Steakhouse beim Breakfast Buffet. Nix besonderes, das übliche halt. Um 8.30 Uhr war ich startklar, d.h. Frühstück beendet, das für den Tag notwendige Zeug zusammengepackt, Kühlbox bestückt und getankt. An der Tanke hatte ich einen Angestellten gebeten, nach meinem Reifen zu sehen. Er stellte das fest, was ich auch schon bemerkt hatte: Da ist ein Riss drin aber nicht so tief, dass die Luft raus geht Ich könnte also weiterfahren. Ich erwähnte mein Vorhaben für den nächsten Tag, nämlich den Racetrack, und da meinte er nur, dass da die Reifen meine geringste Sorge sein werden: Dort holen sie nämlich gerade täglich Autos mit kaputten Bremsen, Stoßdämpfern und ab und zu einem Achsenbruch raus...
Danke für das ermutigende Gespräch

Entgegen meiner ursprünglichen Planung (eigentlich waren heute sehr lange unpaved Strecken geplant, aber der Riss hatte meinen Enthuisiasmus bissl gebremst), entschloss ich mich für einen typischen Touri-Tag mit vielen View Points.

Ich fuhr zu meinem ersten Ziel, dem Golden Canyon. Schon der Eingang leuchtete toll in der Morgensonne.

Begeistert machte ich mich auf den Weg und war ganz verzaubert von den strahlenden Gelbtönen. Der Golden Canyon trägt nicht umsonst diesen Namen. In sanften Schleifen führt der Weg an tollen Gesteinsformationen vorbei. Trotz der frühen Uhrzeit war es schon sehr warm und ich beglückwünschte mich zu dem Entschluss, diesen Trail gleich am frühen Morgen zu laufen.

Am Ende des Canyons findet man die Red Cathedral, leider war sie zum Zeitpunkt meines Besuches noch nicht richtig angestrahlt, die spätere rot glühende Farbe konnte man jedoch da schon erahnen.

Ich machte mich wieder auf den Rückweg. Es waren verhältnismäßig viele Leute auf diesem Trail unterwegs, die meisten á la Morgenspaziergang: In Badelatschen und ohne Wasser Ich hatte einen halben Liter Wasser dabei, der hat gerade mal so gereicht. Mehr wäre besser gewesen.

Nach ca. einer Stunde, um 9.45 Uhr, war ich wieder am Parkplatz. Es war mächtig warm und ich schlachtete erst mal eine Diet Coke. Diese genoss ich in aller Ruhe und rauchte dabei eine Zigarette. Ich beobachtete die Leute, die ich auf den letzten Metern im Canyon gesehen hatte, da waren sie mir entgegen gekommen, also gerade erst losgelaufen. Jetzt kamen sie alle schon mit hochroten Gesichtern zurück und stürzten zum Auto um die Aircondition einzuschalten und was zu trinken.

Als nächstes stand der Devils Golf Course auf dem Programm. An diesem View Point stand früher ein schöner Stein mit dem Namen. Leider war dieser nicht mehr vorhanden. Ich ging ein paar Schritte in die Salzsteine hinein, drehte aber schnell wieder um, denn ich halte nix davon, dort rumzutrampeln.

Der nächste Stopp war Badwater, mit 86 m unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der USA. Dort war ich erstaunt, wie sich dieser View Point seit 1997 verändert hat: Heute ist dort ein riesiger Parkplatz, mit Fee-Station, Pipi-Box und einem kleinen Steg. 1997 war dies noch nix anderes als ein kleiner Parkplatz ohne alles. Ich lief ein Stückchen den "Weg" Richtung Salzsee, ging aber nicht bis ganz vorne. Die Dimensionen kann man eh kaum fassen, da nützt es auch nix, wenn ich mich ein paar hundert Meter durch die Hitze schleppe.

Dann folgte der Artists Drive. Für die 9 Meilen lange One-way-Strecke brauchte ich über eine Stunde, denn ständig wurde ich dazu animiert, anzuhalten und zu fotografieren. Die Farben sind einfach unglaublich Man kann kaum glauben, dass dies wirklich natürlich ist, es drängt sich einem manchmal wirklich der Gedanke auf, dass dort diverse Farbeimer entleert wurden.


Vor allem an der Artists Palette ist dieser Eindruck unheimlich stark und überwältigend.

Da ich an diesem Vormittag schon in einen regelrechten Knips-Taumel geraten war, waren zwei meiner Speicherkarten schon voll. Der Wasserverbrauch belief sich mittlerweile auf knapp drei Liter. Aus diesen beiden Gründen beschloss ich fix zurück zur Furnace Creek Ranch zu fahren, um mich kurz abzukühlen und die geknipsten Bilder auf das Notebook zu überspielen.

Gesagt, getan. Um 13 Uhr war ich an der Ranch, ich leerte die Speicherkarten, kramte das Akku-Ladeteil für´s Auto hervor, befüllte die Kühlbox neu und holte mir im General Store ein Gatorate und ein paar Salzbrezeln. Schließlich wollte ich heute nicht wieder mit so dummen Kreislaufproblemen zu kämpfen haben.

Und dann realisierte ich das, was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf spukte :

Ich fuhr nach Rhyolite. Viele mögen denken, was will sie dort, sind doch nur ein paar Ruinen und das Bottle House.

Ich wollte so gerne wieder dorthin, weil Rhyolite 1997 meine erste Ghost Town war und ich die paar Ruinen in dieser Landschaft einfach unwahrscheinlich schön finde.

Da vom Death Valley kommend der erste Teil (Mud Canyon) der 374 gesperrt war, musste ich über den sogenannten Beatty Cutoff fahren, der dann bei Hells Gate auf die 374 trifft. Rhyolite ist zwar auf den Karten vom Death Valley eingezeichnet, gehört aber nicht mehr dazu, das Gebiet des Death Valleys endet ein paar Meilen vorher. Rhyolite unterliegt der Verwaltung vom BLM.

Gegen 15 Uhr kam ich in Rhyolite an. Die Temperaturen waren gleich viel angenehmer, denn schließlich hatte ich mich vom Sea Level nun in eine Höhe von über 1.000 m begeben. An der Zufahrtsstraße sah man links das Goldwell Open Air Museum, mit den Geisterskulpturen, die ein belgischer Künstler Ende der 80iger Jahre hier aufgestellt hat. Diese hob ich mir aber für den Rückweg auf, denn mich lockten jetzt die Ruinen. Das Bottle House betrachtete ich nur vom Parkplatz - Touri-Nepp!

Das ursprüngliche Bottle House wurde 1906 von dem Miner Tom T. Kelly aus ca. 50.000 Bier- und Likörflaschen gebaut, die aus dem Saloon stammten, der früher nebenan stand. Aber das Bottle House, welches ich sah, das war definitiv neu! 1997 sah das noch viel älter aus!

Dann parkte ich das Auto am Straßenrand und knipste die Überbleibsel der früheren Gebäude.

Viele sind es leider nicht, denn die Stadt bestand früher überwiegend aus Holzhäusern, von denen heute nix mehr übrig ist. Nur noch die Ruinen von steinernen Gebäuden, wie Banken und Hotels, sind heute noch vorhanden. Vollständig erhalten ist nur noch das Bahnhofsgebäude. Dieses befindet sich aber in Privat-Besitz und ist von einem hohen Zaun umgeben.

Unglaublich, dass Rhyolite Anfang des 20. Jahrhunderts mal die drittgrößte Stadt von Nevada war!

Ich fand den kleinen Abstecher nach Rhyolite sehr nett. Irgendwie ist das schon eine besondere Atmosphäre dort.

Dann besuchte ich natürlich noch die weißen Acryl-Geister.

Dort befindet sich auch die Skulptur "The Miner & the Penguin".

E s ist ein "Denkmal" für "Shorty" Harris, einem Glückssucher aus Rhode Island, der in den 1870igern nach Westen zog und dort in den Minenstädtchen sein Glück suchte. So kam er auch nach Rhyolite. Für´s Goldsuchen hatte er den richtigen Riecher und man sagte, dass "er so schnell Gold aufspürt, wie sich andere einen Schnupfen einfangen". Er war dafür bekannt, dass er Pinguine sah, wenn er mal wieder zu tief ins Glas geschaut hatte.

Gegen 15.45 Uhr machte ich mich auf den Rückweg in den Höllenofen. Endlich nutzte ich mal die Geschwindigkeitsbegrenzung voll aus und trödelte nicht langsam vorwärts, denn die Strecken kannte ich ja nun schon und brauchte nicht mehr ganz so viel staunen. Ich drehte das Radio auf, drückte auf´s Gaspedal und lümmelte mich auf die Mittelkonsole. (Wenn ich zurück in D bin werde ich wahrscheinlich bei der ersten roten Ampel erst mal auf den Beifahrersitz plumpsen, denn an das Auflümmeln auf die Mittelkonsole habe ich mich schon so sehr gewöhnt und mein Auto daheim hat so was nicht.)

An der Furnace Creek Ranch fuhr ich vorbei, denn mein nächstes Ziel war der Dantes View.

Von der 190 abzweigend, schraubt sich dann die Straße in Serpentinen nach oben. Man hat mal wieder das Gefühl, als ob man sich auf einer Alm befindet (na ja, ganz so saftig grünes Gras ist hier aber nicht). Irgendwann schwante mir, dass ich diese Strecke damals schon nicht gemocht habe, weil irgendwas kommt, für was ich einfach nicht gemacht bin Und dann kam´s: Ganz enge Serpentinen (wenigstens waren Leitplanken an der Seite) und zum Schluss fährt man ca. 20 m über einen Grat Hier beanspruchte ich beide Fahrbahnseiten, denn ich nahm den Mittelstreifen in die Mitte - schließlich heißt er ja so

Die Aussicht war wie erwartet:
Gegenlicht und Dunst - aber trotzdem wunderschön und beeindruckend.

Von dieser Stelle kann man das Death Valley am besten überblicken und sieht erst richtig die Ausmaße der riesigen Salzseen, die man von unten ja nur als Streifen am Horizont vor sich hat.

Gegen 17.40 Uhr war ich wieder auf der 190. Kurz vorm Zabriskie Point zweigt (aus meiner Fahrtrichtung kommend) links der Twenty Mule Team Canyon ab. Schon auf der Hinfahrt hatten mir die Farben der Steine am Straßenrand sehr gefallen und meine Neugierde geweckt, deshalb bog ich kurzerhand ab.

Und es war toll! Gelbe Berge, in weichen Formen strahlten im Licht der tiefstehenden Sonne

Durch den Canyon führt eine 2,6 Meilen lange One-Way-Dirt-Road, die auch mit PKW problemlos zu befahren ist.

Der Canyon scheint auf der Hit-Liste nicht weit vorne zu stehen, denn ich war ganz alleine dort. Umso besser, da hatte ich genügend Ruhe, um langsam zu fahren und anhalten zu können, ohne das man hinter mir drängelt. Ausweich- bzw. Überholmöglichkeiten gibt es nämlich so gut wie gar keine. Ich genoss diesen kleinen, ungeplanten Abstecher in vollen Zügen

Den Zabriskie Point erreichte ich gegen 18.10 Uhr.

Der östliche Teil war wunderschön angestrahlt, aber ich vermisste den Anblick von 1997, als ich am Nachmittag dort war und die gelben Felsen richtig gläsern schimmerten. Deshalb entschloss ich mich, morgen früh noch mal hinzufahren.

Da ich nun quasi von allen vier Seiten mal ins Death Valley gefahren bin, muss ich feststellen, dass man die Zufahrt von Süden (über Baker - die bin ich 1997 gefahren) fast meiden sollte. Diese ist zu langwierig, man stumpft beim Fahren ab und hat am eigentlichen Ziel irgendwie gar nicht mehr das Auge für die Natur. Die anderen Zufahrten sind nicht so lang und viel abwechslungsreicher.

Dann machte ich mich endgültig auf den Weg zur Furnace Creek Ranch. Um 18.45 Uhr war ich im Forty-Niner Café und aß eine hervorragende Pilzsuppe und einen Cesar Salad. Anschließend ging ich noch fix in den General Store, um mir was für´s Frühstück zu holen. Das Buffet war nicht so mein Ding. Dann auf´s Zimmer, kühl duschen, die restlichen Bilder überspielen und den Balkon genießen.

Es ist faszinierend, wie viele Sterne man am Himmel sah. Dass man in den entlegenen Gegenden sowieso viel mehr Sterne sieht, als in der Nähe von Städten, ist ja klar. Aber so einen Sternenhimmel wie im Death Valley hatte ich vorher noch nie gesehen

Um halb zwölf sagte ich den Sternen dann gute Nacht und ging ins Bett.

Gefahrene Meilen: 189

Hier sind ein paar Informationen zum Golden Canyon Trail.