Prolog

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1. Tag:
Hinflug

2. Tag:
Phoenix -
Grand Canyon

3. Tag:
Grand Canyon -
Blue Canyon

4. Tag:
Hope Arch -
Window Rock -
IR 13 - Ship Rock

5. Tag:
Bisti De Na Zin
Wilderness -
Aztec Arches -
Angel Peak

6. Tag:
Ah Shi Sle Pah
Wilderness Study
Area - Bisti
Wilderness
(North Unit)

7. Tag:
Ghost Town
Guadalupe - Rio
Puerco Valley

8. Tag:
Lybrook Badlands

9. Tag:
Lake Abiquiu -
Echo Amphitheater
- Plaza Blanca

10. Tag:
Rio Rancho
Badlands

11. Tag:
Quebradas Road -
Valley of Fires -
White Sands

12. Tag:
White Sands -
Geronimo Trail -
Ghost Town Lake
Valley

13. Tag:
City of Rocks
State Park -
Ft. Bowie

14. Tag:
Chiricahua National
Monument

15. Tag:
Ghost Towns
Courtland &
Gleeson - Wyatt
Earp Days in
Tombstone

16. Tag:
Box Canyon -
Madera Canyon -
Hwy 86 "Ajo Way"

17. Tag:
Organ Pipe Cactus
National Monument
- Ajo Mountain
Drive

18. Tag:
Kofa Mountains -
Palm Canyon

19. Tag:
Imperial Wildlife
Refuge - Yuma
Territorial Prison

20. Tag:
Fahrt nach
Phoenix - Apache
Trail bis Tortilla Flat

21. Tag:
Rückflug

Fazit

Donnerstag, 28. Mai 2009

"Verplempert?"

Nachdem ich soweit fertig war, dass ich mich unter die Menschen trauen konnte, holte ich mir in der Lobby erstmal zwei Becher Kaffee und ein süßes Teilchen. (Damit war der Zuckerbedarf für Juni auch gleich gedeckt...).

Ich war noch immer unschlüssig, was ich heute machen sollte. Als ich vorhin die Bilder von gestern überspielte und dabei die herrlichen Felsen sah, entschied ich mich für die King Valley Road in den Kofa Mountains - einfach bissl reinfahren, gucken und genießen. Wenn es schwierig wird, würde ich wieder umdrehen, man muss ja so kurz vor Ende der Tour nix mehr riskieren.

Aber dann gingen mir wieder die 50 Meilen Anfahrtsweg one way durch den Kopf... Und ins Prison wollte ich auch noch.



Also entschied ich mich doch gegen die King Valley Road

Um 7.40 Uhr fuhr ich tanken, Kühlbox auffüllen und 20 Minuten später war ich schon am nördlichen Rand von Yuma. Auch da haderte ich noch mit mir rum: Mach ich's, mach ich's nicht? Für was entscheide ich mich? Welches würde die richtige Entscheidung sein?

Schweren Herzens strich ich nun endgültig die Kofa Mountains. Hoch hetzen, immer ein Auge auf der Uhr, bibbern, ob man sich nicht doch noch einen Platten einfängt... neee, das ist zu schade für diese tolle Landschaft. Schließlich wollte ich ja auch nicht den Hwy 95 vermessen, indem ich mehrmals diesen Anfahrtsweg mache. Da muss ich halt nochmal wiederkommen.

Meine Wahl fiel also auf einen erneuten Besuch der Imperial Refuge Wilderness. Nachdem sich meine Nerven gestern Abend und über Nacht beruhigt hatten, war ich nun doch neugierig, ob man da nicht doch noch ein paar schöne Anblicke findet. Also fuhr ich noch mal die Strecke, auf der ich mich gestern so erschrocken habe.

Und was kam da heute querfeldein Richtung Straße gerollert? Ein kleines Panzerchen! Ist schon komisch, wenn man auf der Straße fährt und von der Seite kommt dann ein Panzer daher! Aber er hielt brav an der Straße an und als ich vorbei war, überquerte er sie. Kurz darauf stand dann heute auch ein Geschwindigkeitsbegrenzungsschild, welches durch Fähnchen und Warnlämpchen mehrfach hervorgehoben wurde. Spätestens jetzt war ich endgültig beruhigt

Und dies alles quatschte ich auf mein Diktiergerät, während ich vorschriftsmäßig mit 25 mph dort entlang fuhr. Klar, wenn das jetzt jemand sieht, dass ich da was in ein Gerät quatsche, komme ich vielleicht nicht wegen Raserei dran, sondern wegen Verdacht auf Spionage.

Im "Arizona Wilderness" Buch hatte ich von diversen View Points entlang der Red Cloud Mine Rd gelesen und wollte mich nach dem Zustand der Dirtroad erkundigen. Also fuhr ich zuerst ins Visitor Center. Dort belagerte gerade ein Paar die Angestellte und so schaute ich mir die kleine Ausstellung an. Ich konnte mich also sehr gründlich umschauen. Der arme Mann hatte wohl sonst nix zu sagen und einen großen Nachholbedarf an Gesprächen... Als ich die Info-Schilder der Ausstellung bald auswendig konnte, war er mit seiner Lebensgeschichte im Jahr 1995 angelangt... Zum Glück dauerte es seiner Frau auch zu lange und sie erlöste die Angestellte und mich, indem sie ihn nach draußen zerrte.

Ich erkundigte mich nun nach den einzelnen View Points und erhielt eine "Hunting Map", in welchem alles fein eingezeichnet ist.

Von den fünf View Points habe ich vier besucht, den Fünften hab ich mir verkniffen, denn da standen einige Warnschilder und man sah, dass die Strecke nach einigen Hundert Metern dann auch mit Pfählen abgesperrt war.


Ich wollte noch den kleinen Painted Desert Trail laufen, kehrte aber bald wieder um. Es war "nett", aber man ist einfach schon zu verwöhnt, da lockte mich die Umgebung nicht wirklich.


Was soll ich sagen? Imperial Refuge Wilderness hat einen klangvolleren Namen, als es wirklich ist. Eine nette Abwechslung fürs Auge war es trotzdem, eine Art Marschland inmitten der Wüste.

Leider habe ich außer ein paar Enten kaum Tiere gesehen. Und die Vögel sind viel zu schnell weggeflattert, als dass man sie sich hätte anschauen können. Aber eine Art Ochsenfrösche muss dort wohnen. Die hab ich zwar auch nicht gesehen, dafür aber sehr deutlich gehört! Das war vielleicht ein Krach!

Auf dem Rückweg musste ich bissl warten, denn an einer Stelle wurde das Unterholz gerodet und die Straße war wegen Umlade- und Abtransportaktionen eine Weile blockiert.

Danach bin ich noch Richtung Damm vom Martinez Lake gefahren und in dieser Gegend etwas rumgekurvt, weil ich hoffte, dort noch ein paar nette Eindrücke einzufangen. Aber in dem Gebiet sind die Sträßchen so dermaßen verästelt, hier ein Campground, dort ein See, dazwischen wieder Army Areal... ständig stand man irgendwo, wo man gar nicht hin wollte

Also zurück zum Hwy 95 und back nach Yuma. Gegen 13.10 Uhr stellte ich Sweety auf dem Parkplatz vom Prison ab. Ich war überrascht, denn ich hatte es mir viel, viel größer vorgestellt.

In einem seiner Reiseberichte hat Gerd eine wunderbare Zusammenfassung über die Geschichte vom Yuma Territorial Prison geschrieben Kürzer und informativer kann man es nicht machen, daher habe ich ihn gefragt, ob ich mich seiner Worte bedienen darf.

Gold- und Silberfunde und der Bau der Eisenbahn waren hauptsächlich der Grund für die steigende Kriminalität, besonders im südamerikanischen Westen. Auf Beschluss des Parlaments von Arizona wurde mit dem Bau des Prison 1875 begonnen. Am 1. Juli 1876 bezogen die ersten Gefangenen, die beim Bau der ersten Gebäude beteiligt waren, ihre Unterkunft.

Die Gefangenen wurden bei der Einlieferung zunächst in Ketten gelegt, und dann auf den "Prison Hill" hinauf getrieben. Vor dem Haupttor, dem so genannten "Sallyport" wurden sie dann von bewaffneten Wächtern empfangen.

Im Sommer stieg die Luftfeuchtigkeit ins Unerträgliche. Im Winter hingegen, war es in den Zellen bitterkalt. Die Gefangenen hatten nur eine leichte Decke und eine Strohmatratze, sodass sie ihre Gefängniskleidung während der Nachtruhe nicht ausziehen konnten. Für die Notdurft gab es nur einen Eimer, der in einer Ecke stand und nur einmal am Tag geleert wurde. Bei diesen Temperaturen kam es oft zu Erkältungen mit anschließender Lungenentzündung. Außerdem gab es viele Fälle von Tuberkulose, an denen viele Gefangene starben.

Die härteste Strafe war die Einlieferung in die Dunkelzelle, auch "Snake Den" genannt. Hierbei handelte es sich um ein 3 x 3 Meter großes Loch, das in einen Felsen eingeschlagen wurde. Diese Zelle war völlig leer, es gab keine Decke, keine Matratze, nicht einmal einen Eimer zur Verrichtung der Notdurft. Es herrschte völlige Dunkelheit. Ein kleines Loch in der Decke sorgte für nur wenig Frischluft. Als Nahrung gab es nur Wasser und einen kleinen Laib Brot. Die Dunkelzelle wurde deshalb "Snake Den" genannt, weil die Häftlinge manchmal auch von Skorpionen oder Schlangen heimgesucht und sogar gebissen wurden.

Es wurde auch ein Wassertank gebaut, der mit 100.000 Liter Wasser aus dem Colorado River gefüllt werden konnte. Später wurde über diesem Tank ein Wachturm errichtet, von wo aus das gesamte Prison überblickt werden konnte.

In der 33-jährigen Geschichte des Teritorrial Prison von Yuma waren 29 Frauen inhaftiert. Eine davon hieß Pearl Hart, die zusammen mit Joe Boot die letzte Postkutsche überfallen hatte. Sie wurde aber - wie viele andere Frauen in Yuma - vorzeitig entlassen. 3.069 Gefangene haben insgesamt in Yuma eingesessen, davon sind 111 gestorben. Im Jahre 1907 war das Zuchthaus so überfüllt, dass die Behörden von Arizona beschlossen, in Florence ein neues Gefängnis zu bauen. Daraufhin wurde das Zuchthaus von Yuma geschlossen. Der letzte Gefangene, der am 15. September 1909 seine Zelle verließ, hieß C. J. Jackson.

Das Museum ist sehr gut gemacht, vieles ist über die Häftlinge dokumentiert. Unglaublich, für was für Bagatellen teilweise die Inhaftierungen erfolgten. Ich schlenderte durch die Außenanlagen und setzte mich dann in der Nähe vom Visitor Center im Schatten auf eine Bank. Aus dem Automat hatte ich mir eine kalte Cola geholt und ließ meine Augen umher schweifen.


Wenn man dort selber in der Hitze rumläuft, jedes Eckchen Schatten sucht und literweise gekühlte Getränke in sich reinschüttet, wie muss es dann den Insassen erst gegangen sein?

Auch hier ärgerte ich mich wieder über diese Unart der Amis, an jedem nur verfügbaren freien Plätzchen Picknicktische aufzustellen Gerade hier im Bereich des Prisons ist es doch vollkommen ausreichend, diese am Rand, da wo eh die Bäume sind, aufzustellen. Da stören sie nicht. Aber nein, auch mittendrin, auf der kleinen Stelle zwischen dem Watch Tower und dem Eingang stehen drei von diesen Dingern rum. Sowas muss doch nicht sein!

Ein Ranger, der gerade den Rasen mähte, hatte eine Kippe im Mund. Hier in Südarizona rauchen viele Leute, dies war mir schon in Tombstone aufgefallen. Im Gelände des Prison standen mehrere Aschebecher rum. Ich wäre gar nie auf die Idee gekommen, meine Zigaretten einzustecken (leider).

Innerlich haderte ich noch immer damit, dass ich nicht in die Kofa Mountains gefahren bin. Irgendwie kam mir dieser Tag so richtig "verplempert" vor Aber im Walmart musste ich auch noch ein paar Besorgungen machen, die Zeit wäre zu knapp gewesen. Einfach eine Hetzerei und genau dies wollte ich ja schließlich vermeiden.

Gegen 15.30 Uhr verließ ich das Prison und fuhr zum Walmart, ich hatte im Internet nachgesehen, wo einer in der Nähe vom Motel ist. Gegen 17.20 Uhr war ich dann wieder im Motel und ging noch für eine halbe Stunde an den Pool.

Zum Abendessen fuhr ich ins Outback Steakhouse, aber nicht wegen einem Steak, sondern um endlich mal wieder eine Blooming Onion zu genießen, dazu das leckere Brot. Hat wieder hervorragend geschmeckt, aber auch als Hauptmahlzeit war es zuviel.

Um 19.30 Uhr war ich zurück im Motel und machte es mir nach dem Duschen und noch bissl was einpacken, mit meinen Zigaretten, einem Bud und dem Notebook auf der Terrasse bequem.

Der vorletzte Abend meines Urlaubs... Ich wurde richtig wehmütig und musste mal wieder ein paar Tränchen wegblinzeln

 

Tagesetappe: 119 Meilen / 198 Kilometer


Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.