Samstag, 30. Mai 2009
"Total quer"
Der Rückreisetag ist immer irgendwie total "quer", wie ne Art Zeit-Schnelldurchlauf.
Da mein Flug über Atlanta ging, hieß es mal wieder, sehr zeitig aufzustehen, denn der Zubringerflug nach Atlanta erfolgte bereits um 7 Uhr morgens.
Der Wecker klingelte daher um 3 Uhr. Badezimmer, anziehen, restlichen Kram, den man noch gebraucht hatte, einpacken, Auto beladen... Dabei stellte ich fest, dass meine kleine Sporttasche, die ich als Handgepäck nutzte, einen unschönen Riss an einer Naht hatte
Kurz vor 4 Uhr checkte ich aus und machte mich auf den Weg zum Rental Car Center. Lt. Aussage des Mitarbeiters an der Rezeption gestern Abend war dies ganz einfach: Vom Motel nach links auf die McDowell Rd abbiegen, dann geradeaus bis zur 24. Straße, dann wieder links, fünf Meilen geradeaus - da! Na mal gucken...
Unterwegs sah ich ca. 3 x Schilder, die auswiesen, dass man zum Airport abbiegen soll, ich hatte aber noch nicht die 24th Street erreicht, erst dort sollte ich abbiegen. Mir gingen da natürlich gleich erstmal ein paar mulmige Gedanken durch den Kopf... "wer weiß, wohin der mich schicken will"... Aber dann kam die 24th Street, ich bog ab und kurz darauf war das Rental Car Center ausgeschildert. In Gedanken entschuldigte ich mich beim Best Western Angestellten. Der von ihm beschriebene Weg war garantiert einfacher , als den Airport-Schildern zu folgen und dann durch die diversen Circles und Loops zu eiern.
Ich stellte meinen treuen Sweety ab, lud mein Gepäck auf eines der Gepäckwägelchen und ging zum Ausgang. Einmal musste ich mich aber noch umdrehen und meinem treuen Gefährten einen letzten Blick zuwerfen. Ist immer ein blöder Moment, das Auto, welches einen drei Wochen lang brav und zuverlässig durch die Gegend gebracht hat, dann einfach stehenzulassen
Tagesetappe: 8 Meilen / 13 Kilometer
Am National Schalter legte ich die Quittung für den Ölwechsel vor, aber der Mitarbeiter hatte Probleme, diese ins System einzugeben So langsam rannte mir die Zeit davon und ich pfiff auf die 30 $.
Das Shuttle zum Terminal 3 fuhr mir vor der Nase weg und es dauerte einige Minuten, bis das nächste kam. Am Airport versuchte ich erneut, einen Gepäckwagen zu bekommen - geht nur nicht, wenn man alleine unterwegs ist, denn dann muss man seinen Kram unbeaufsichtigt stehen lassen. Aber ein Mitarbeiter erkannte meine Misere und organisierte mir einen Gepäckwagen.
"Normale" Schalter zum Einchecken gab es nur für Business, also stand ich dann zum ersten Mal an einem "Self-Check-in-Schalter". Da war zwar einiges los, aber es ging doch recht fix und zum Glück auch problemlos. Ich hatte schon öfters mal gelesen, dass Sitzplatzreservierungen dabei dann plötzlich verschwunden waren, meine wurden aber brav ausgewiesen. Anschließend bugsierte ich noch die beiden großen Reisetaschen zum Baggage Drop off und als diese abgegeben waren, ging ich erstmal nach draußen, um in Ruhe eine zu rauchen.
Dann durch den Security Check und ein paar Minuten, nachdem ich mein Gate erreicht hatte, begann das Boarding. Im Flugzeug trank ich erstmal zwei Tassen Kaffee und knabberte ein paar Cracker. Die Zeit vertrieb ich mir mit dem Schmökern von einigen Skandal-Blättchen, die ich in Yuma noch im Walmart gekauft hatte. Die restlichen Seiten von meinem dicken Schmöker wollte ich mir für den langen Flug von Atlanta nach Stuttgart aufheben.
Ich hatte wieder den Gangplatz und die anderen beiden Plätze wurden von einem betagten Rentnerpaar belegt. Meinen Notebook-Trolley hatte ich im Gepäckfach, die kleine Reisetasche stand unter dem Vordersitz. Und der Opi blieb mit dem Fuß daran hängen und es machte "ratsch" - der vorher ca. 5 cm lange Riss in meiner Reisetasche hatte sich vervierfacht...
In Atlanta tigerte ich daher erstmal an allen Shops entlang - aber ich fand keinen passenden Ersatz. Naja, die paar Stunden würde es so gehen müssen. Ich hatte meinen Fleece-Pulli drin, und den breitete ich so in der Tasche aus, dass der Riss von innen zu war und wenigstens nix rausfallen konnte. Von der Optik her: Nicht schön . aber selten .
Im Restaurant "Mexican Border" frühstückte ich einen Salat. Die restliche Wartezeit verbrachte ich mit diversen Abstechern ins Raucher-Kabuff und verschiedenen Gesprächen mit anderen Mitreisenden.
Die ersten drei Stunden vom Flug nach Stuttgart gingen mit Mittagessen (Chicken oder Pasta) und dem obligatorischen Kauf von Zigaretten rum. Dabei stellte ich fest, dass meine Kreditkarte, mit der ich gestern Abend noch im Steakhouse gezahlt hatte, weg war... War ich so schusselig und hatte sie liegen lassen??? Naja, im Flugzeug konnte ich eh nix unternehmen, also hörte ich auf, mir darüber Gedanken zu machen.
Ich unterhielt mich ein Weilchen mit meinem Sitznachbarn, der zwei Wochen lang auf eigene Faust durch Süd-Mexico getourt war. Er betonte gleich von selber, dass er nur in ländlichen Gebieten unterwegs war, wo keine Meldungen der Schweinegrippe zu vernehmen waren. (Selbst wenn er direkt aus Mexico City gekommen wäre, hätte ich nicht einfach aussteigen oder den Platz wechseln können. Aber ich machte mich damit eh nicht verrückt. Da ist die Gefahr viel größer, dass man sich daheim in öffentlichen Verkehrsmitteln ansteckt.) Dann machte sich das zeitige Aufstehen bemerkbar: Ich wurde müde und schaffte es tatsächlich, mal ein paar Stunden zu schlafen.
Kurz nachdem ich aufgewacht war, wurde ein kleines Frühstück serviert und dann dauerte es auch nur noch ca. eine Stunde, bis der Flieger gegen 8.40 Uhr in Stuttgart landete. Meine beiden Reisetaschen waren unter den ersten Gepäckstücken, die ausgeladen wurden und Andy, mein bester Freund, war auch schon da. Nachdem ich durch den grünen Ausgang gegangen war, gingen wir zum Auto und ca. 30 min später war ich daheim.
Dort erlebte ich eine böse Überraschung: In der vorherigen Woche war es während eines heftigen Gewitters zu einem Überspannungsschaden gekommen - ein Bildschirm und mein DSL-Router waren hinüber... Dies trug natürlich nicht dazu bei, meine Stimmung zu heben
Der Tag ging mit den üblichen Tätigkeiten vorüber: Reisetaschen ausräumen, Wäsche waschen usw.
Der nächste Morgen war seltsam: Als ich aufwachte, drehte ich mich nochmal um, anstatt voller Tatendrang aus dem Bett zu springen. Ich brauchte keine Sonnenbrille aufzusetzen, als ich zum Rauchen nach draußen ging... Ich trug einen Fleece-Pulli... Ich würde nachher nicht mit Enthusiasmus ins Auto springen, um ein herrliches Tagesprogramm zu absolvieren....
Ich war zwar hier - aber in Gedanken noch ganz, ganz weit weg.
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