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Donnerstag, 27. Mai
Nach einem letzten Frühstück im Moab Diner fuhren wir über La Sal, Naturita und Placerville nach Ridgway. Die roten Felsen wurden immer weniger. Sie wurden von grünen, bewaldeten Bergen abgelöst, die dann wiederum in grauen, schneebedeckten Gebirgsgipfeln in den Himmel ragten.
Ab Ridgway ging es über den US 550, den Million Dollar Highway, nach Ouray. Die bezaubernde Westernkulisse des Ortes hat uns förmlich zu einer kleinen Pause gezwungen. Nach Ouray erwartete uns eine bitterböse Pass-Straße: immer höher hinauf, Kurve um Kurve und rechts neben der Fahrbahn ging es ohne Leitplanken wasweißichwieviele Meter kerzengerade runter! Am Rand der Straße lag noch Schnee. Mir wurde es irgendwie schwummerig.
Wir erreichten die alte Mienenstadt Silverton, schlenderten ein wenig durch den Ort, besuchten den einen und anderen Souvenirshop und machten im Cattanooca Cafe eine kleine Pause. Auch hier hatte es mir das Westernflair sofort angetan, besonders die Blair Street mit ihren farbenfrohen Fassaden.
Gleich hinter Silverton kamen wir in einen Riesen-Stau wegen Straßenarbeiten. Sobald alle wieder fahren durften, ging es in einem Affentempo weiter. Ich kam mir vor wie beim Start eines Autorennens: nach der langen Warterei preschten alle den Highway hinunter. Das war kein schönes Fahren!
Mein Kreislauf machte mir zunehmend zu schaffen. Mir war übel. Am liebsten hätte ich das Auto abgestellt und geschlafen.
Wir kamen nach Durango. Dort wollten wir eigentlich übernachten aber irgendwie hat uns der Ort so vom ersten Eindruck her überhaupt nicht angesprochen. Das lag wohl daran, dass wir aufgrund der Raserei ab Silverton und des sehr starken Verkehrsaufkommens gar nicht genügend Zeit hatten, die richtigen Eindrücke zu gewinnen. Ich jedenfalls hatte mir Durango ganz anders vorgestellt, irgendwie gemütlicher.
(Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass ich in Durango hätte wirklich nur mal von dieser Durchgangsstraße runterfahren müssen, um genau das Flair zu finden, auf das ich gehofft hatte. Aber weil es mir nicht so gut ging, hatte ich dafür in dem Moment keine Nerven und wollte nur noch raus aus den Bergen. Nicht, dass diese Gegend nicht unheimlich schön war - im Gegenteil -, nur gehöre ich zu den Menschen, die sich inmitten von großen, grauen, schneebedeckten Bergen einfach nicht wohl fühlen.)
Deshalb beschlossen wir, gleich bis Farmington weiter zu fahren. Kaum waren wir aus den Bergen raus, ging es mir auch sofort wieder besser.
Wir nahmen uns ein Zimmer im Motel 6. Anschließend suchten wir uns ein Lokal für das Abendessen. Annett wollte was Mexicanisches zum Essen und wir landeten im Mexican Family Restaurant. Ich hatte keine Ahnung, was ich eigentlich bestellt hatte, denn ich kenne mich mit der mexikanischen Küche überhaupt nicht aus. Aber das Essen war absolut klasse!
Leider kann ich das von unserer Bedienung überhaupt nicht behaupten, der wurde richtig aufdringlich. Zwei Frauen alleine unterwegs etc. Er wollte uns zu einem Drink einladen, auf den wir wegen der bisherigen Äußerungen gerne verzichteten. Als wir ablehnten machte er den Vorschlag uns später im Motel
(er versuchte immer wieder rauszukriegen, wo wir abgestiegen sind) zusammen mit einem Kumpel zu besuchen ...- no!!!  
Das Restaurant hat übrigens mit "The best Magaritha of New Mexico" geworben - und wenn dies wirklich die beste gewesen sein sollte, dann will ich die schlechteren lieber gar nicht erst probieren!
Zurück am Motel machten wir es uns mit einem Miller am Pool bequem, ließen die Beine im Wasser baumeln und genossen den lauen Sommerabend.
Gefahrene Meilen: 298
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