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Donnerstag, 3. Juni
Frühstück gab´s wieder im Twin Rock Cafe. Ich entschied mich für den Breakfast Burrito und es war eine vorzügliche Wahl. Wir fuhren anschließend zurück in die Lodge und haben unser Gepäck dort in Verwahrsam gegeben.
Dann ging´s zum Monument Valley. Zum ersten Mal erreichte ich Monument Valley über die 163 von Norden her. Dies ist bei weitem die schönere Strecke. Kommt man von Süden zum MV, dann wirkt die ganze Kulisse nicht so eindrucksvoll - aber von Norden her: Wow! Es war aber schade, dass es an diesem Morgen so diesig war.
Später fuhren wir nach Kayenta und machten im Golden Sands Cafe noch eine kleine Pause, bevor wir zum El Capitan fuhren, dem Startpunkt für unseren Trailride. Wir wurden von Evelyn von der Oljato Trading Post begrüßt. Auf meine Frage nach weiteren Teilnehmern erfuhr ich, dass die Tour nur mit uns dreien, Annett, Evelyn und mir stattfindet. Evelyns Tochter kommt mit dem Auto zum Camp und bringt unsere Rucksäcke und die Verpflegung etc. mit. Evelyn erkundigte sich nach unseren Reiterfahrungen und wählte draufhin die Pferde für uns aus. Ich erhielt Mr. Ed, Annett Haschkenini.
Wir kamen eine kurze Einweisung und dann ging´s los. Ganz langsam, ich hatte sie gebeten, nur den lowest gear zu benutzen. Irgendwie lief Evelyns Pferd aber doch schneller und dann ließ sie ihn kurz traben. Sie drehte sich um und grinste mich an: The horses fall asleep.
Natürlich fingen auch Mr. Ed und Haschkenini sofort an zu traben. Und da war ich begeistert: es gab bei weitem nicht so ein Gehopse, wie vor drei Jahren auf der Ironhorse Ranch. Mr. Ed hatte einen wunderbar weichen Trab. Es machte richtig Spaß und ich ließ ihn immer wieder mal kurz traben.
Vom El Capitan aus ging´s nach Nordosten. Erst über grüne Wiesen, dann veränderte sich die Landschaft wieder und es wurde das für diese Gegend typische Sand-Strauch-Felsen Gemisch.
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Wir kamen an einer alten Indianerhütte vorbei, von der nur noch das Skelett stand. Weiter an 700 Jahre alten indianischen Wandmalereien und Vorratskammern der Anasazi, welche diese in Felshöhlen angelegt hatten. Der Trail war nicht sehr schwierig und die Pferde unglaublich trittsicher. Treu und brav liefen sie hintereinander her.
Wir erreichten den Anfang des Mystery Valley und in der Ferne sah man wieder einzelne Felsmonolithen, ähnlich derer im MV.
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Nach drei Stunden erreichten wir das unser Camp. Wunderschön gelegen, am Ende eines kleinen Canyons.
Evelyns Tochter war schon da. Evelyn kümmerte sich um die Pferde, wir unterhielten uns ein wenig mit ihrer Tochter. Dann bereiteten die beiden das Abendessen vor. Sie sind wirklich ein eingespieltes Team. Ich kam mir richtig überflüssig vor, hätte gerne was geholfen aber bei den beiden ging alles ruck zuck und schon war ein superleckeres Essen fertig: Steaks mit den besten Bohnen, die ich als Nicht-Bohnen-Esser jemals gegessen habe. Dazu heiße Maiskolben und Salat.
Nach dem Essen saßen wir noch bis weit in die Nacht hinein alle vier beisammen und unterhielten uns. Nachdem Evelyn uns erst wohl etwas beschnuppert hatte, erzählte sie uns einiges aus Ihrem Leben, von den Navajos und dem Leben im Reservat. Es war ein wunderschöner Abend, mit sehr interessanten und auch lustigen Gesprächen in einer traumhaften Umgebung. Ich werde es nie vergessen und mich immer dankbar an Evelyn erinnern, die mir mit so viel Aufrichtigkeit von ihrem Leben und ihren Ansichten erzählt hat.
Gegen 23 Uhr krochen wir in unser Zelt und versuchten, auf den Iso-Matten Schlaf zu finden. Fast aussichtslos. Mitten in der Nacht krabbelte ich wegen Schlaflosigkeit nochmal aus dem Zelt. Die eine Bergwand wurde direkt vom Mond angestrahlt und glänzte silbrig.
Gefahrene Meilen: 110
Gerittene Meilen: 10
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