Donnerstag, 13. September 2001

Heute hieß es für mich, von der Ironhorse Ranch Abschied zu nehmen. Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück fuhr ich mein Auto zu meinem kleinen Häuschen und verfrachtete mein Gepäck in den Kofferraum. Dann ging ich wieder ins Gemeinschaftsgebäude um mich von den anderen zu verabschieden. Da es in der Nacht und am Morgen stark geregnet hatte, fiel der Vormittagsausritt aus und die ganze Truppe hielt sich im Gemeinschaftshaus auf. Meine Abfahrt verzögerte sich, da man immer wieder ins Gespräch miteinander kam.

So erfuhr ich auch, dass JJ mitterweile in einem Telefonat mit ihrem Arbeitgeber Druck bekommen hatte, dass sie ihren Job los sein würde, wenn sie nicht am Dienstag in der nächsten Woche am Arbeitsplatz erscheinen würde

Weil noch immer Flugverbot in den gesamten USA herrschte, konnte JJ wieder nicht abreisen (sie telefonierte mehrmals täglich mit dem Airport). Sie wollte in Tucson ein Auto mieten, um nach Hause (Rochester, New York ) zu fahren - nur gab es keine mehr. Alle waren bereits vermietet. Da kamen wir auf die Idee, dass sie doch in Phoenix nachfragen soll, denn ich könnte sie ja dorthin mitnehmen. Und tatsächlich: AVIS in Phoenix hatte für Freitag ein Auto und JJ wollte die Durchquerung des Kontinents in 3 Tagen bewältigen

Wir packten ihre Taschen auch ins Auto, verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg.

Kurz nachdem wir das Ranchgelände verlassen hatten, kamen wir gleich in eine große Militärkontrolle: die Straße war gesperrt, 6 Army Männer mit Maschinenpistolen umstellten das Auto, ich zeigte meine Papiere vor und wir mussten Rede und Antwort stehen: woher wir kommen, wo wir hin wollen, warum eine Deutsche und eine Amerikanerin zusammen im Auto sitzen....

Aufgrund der Terroranschläge herrschte selbstverständlich höchste Sicherheitsstufe. Ich war ganz schön froh, dass JJ dabei war, denn die ganze Situation war schon etwas unheimlich. Da war es gut, einen US-Einwohner neben mir zu haben. Aber die Army Jungs waren sehr nett und freundlich und wir durften weiter fahren. Irgendwo, kurz nach Tucson machten wir in einem Truck-Stop Kaffe-Pause und aßen einen Burger.

Gegen 16 Uhr waren wir dann in Phoenix, wieder im Ramada. Da ich ein Zimmer reserviert hatte, gab´s kein Problem - ohne Reservierung hätten wir alt ausgesehen, denn in Phoenix saßen noch viel mehr Menschen fest als in Tucson. JJ konnte bei mir bleiben, denn ich hatte wieder ein Zimmer mit zwei Betten.

Wir setzten uns erstmal auf die Terrasse und tranken ein "Miller on ice" (Not macht erfinderisch: das Bier im Kofferraum war ja während der Fahrt warm geworden und bis es von alleine abkühlte, so lange wollten wir dann auch nicht warten!) JJ führte dann ein paar Telefonate, ich ging an den Pool.

Abends setzten wir uns in die Bar. JJ und ich quatschten über Gott und die Welt! Dank meinem Wörterbuch, das zwischen uns lag, kein Problem.


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