Man konnte die Konturen der Landschaft nur noch erahnen. Der Regen lief über die Frontscheibe, als hätte jemand einen Eimer Wasser auf das Auto geschüttet
Der Scheibenwischer lief auf der höchsten Stufe und meine Augen klebten an den Rücklichtern von Gerds Wagen, wie das Grün an Kermit.
"Slippery when wet" - verkündete ein Schild am Straßenrand und ich kramte natürlich gleich erstmal meine Bon Jovi CD heraus.
Und wir fuhren und fuhren und fuhren. Bei Salina erreichten wir die nächste Gewitterfront. Und das Prasseln der Regentropfen auf der Frontscheibe erinnerte mich immer stärker daran, dass der morgendliche Kaffee längst in der Blase angekommen war und raus wollte.
Gerd hatte eigentlich einen Stopp an den Fremont Indian Petroglyphs vorgesehen und ich freute mich schon dringend auf den Restroom im Visitor Center. Aber dann fuhr Gerd einfach dran vorbei! Bei Nieselregen und gerade mal 48°F stand ihm der Sinn nicht nach Felsmalereien. Mir eigentlich auch nicht, aber das Klochen hätte ich schon gern besucht.
Kurz nachdem wir den I15 erreicht hatten, brach ich fast den Schalter ab, als ich Gerd hektisch per Lichthupe signalisierte, dass wir mal dringend an einer Rest Area raus fahren sollten
Zum Glück tauchte nach ein paar Meilen eine auf und wenige Minuten später fühlte ich mich gleich viel erleichterter.
In St. George haben wir dann noch mal getankt und setzten unsere Fahrt nach Süden fort. Irgendwie war es schon ein komisches Gefühl, so Richtung Las Vegas zu fahren, denn normalerweise ist dies immer eine Fahrt am Ende des Urlaubs. Aber heute war ja gerade erstmal eine Woche von meinem Urlaub vorbei.
Beim Exit 93 verließen wir den Interstate und fuhren nach Overton, denn dort hatten wir uns im North Shore Inn für die nächsten beiden Nächte einquartiert.
Dies sorgte beim Check-in gleich für Erheiterung: Ursprünglich war nur eine Nacht hier geplant und bei unserer Buchungsaktion in Blanding hatte ich per Email reserviert "two people - two rooms with two beds for one night". Und es kam ne Rückfrage, ob wir wirklich zwei Zimmer mit zwei Betten wollen. Klar, es ist einfach bequemer, wenn man das andere Gepäck auf das zweite Bett packen kann. Durch unsere vorzeitige Abreise in Moab hatten wir beschlossen, nun zwei Nächte in Overton zu bleiben. Daher mailte ich aus Moab dann "two rooms with two beds for two nights" - und als wir dann dort ankamen sorgte diese Reservierung mit Rückfragen etc. erstmal für ein paar Lacher, denn die beiden Motel-Besitzer standen auch gerade mit am Empfangstresen.