Fazit
Bei dieser Tour habe ich erstmals ein Drittel der ursprünglichen Planung über Bord geworfen. Drei Regentage am Stück (der zweite Sedona-Tag, die Fahrt nach Blanding und der erste Tag in Moab) haben mich "mürbe" gemacht. Obwohl für die ursprüngliche Planung immer wieder mal ein Tag mit einigermaßen gutem Wetter gemeldet war, insgesamt betrachtet hätte ich dann aber immer wieder zwischendurch einen durchwachsenen oder Schlechtwetter-Tag gehabt. Und darauf hatte ich definitiv keine Lust! Ständig der bange Blick gen Himmel oder auf die Wetterseiten.
Die mit der Planänderung verbundenen Änderungen der Reservierungen haben mich nicht gestört. Ein paar Klicks und die Reservierung war gecancelt. Das Recherchieren nach Unterkünften in den nun neu hinzu gekommenen Gebieten war da schon etwas zeitintensiver, vor allem wenn in dem Ort keine Kettenmotels oder nur welche der oberen Preisklasse ansässig sind. Die Planänderung wird mich auch künftig nicht vom vorherigen Reservieren abhalten, denn die Motelrecherche betreibe ich lieber daheim vorm Compi.
Im Nachhinein fand ich die Änderung eigentlich richtig toll. Es sind zwar ein paar Locations, die ich noch nicht kannte, rausgefallen, aber dafür kam ich in den Genuss, mal wieder Gegenden zu besuchen, in denen ich schon längere Zeit nicht mehr war und die immer hinter "neuen" Zielen zurückstehen mussten. Dadurch durfte ich z.B. die Trona Pinnacles bei Sonnenschein und den Titus Canyon zur richtigen Uhrzeit erleben.
Und ich konnte eine Rechnung begleichen, die schon seit Jahren offen ist: Der Racetrack.
Hier zeigt sich nun wieder, dass es manchmal ganz gut ist, wenn man ein Fazit erst später zieht. Damals war ich über die Größe der Steine von der Racetrack Playa eher enttäuscht und dies stand im Vordergrund. Heute erfreue ich mich an den Fotos und die Enttäuschung von damals ist abgeklungen.
Würde man mich nach den Tops der Tour fragen, ich bekäme Probleme, hier klare Favoriten zu nennen. Irgendwie hat immer alles zusammengepasst, obwohl manches gar nicht so optimal war:
Zum Beispiel der verregnete Tag in Sedona, der einen quasi dazu gezwungen hat, sich mit dem Ort selbst zu beschäftigen und wodurch ich dann das verspielte Tlaquepaque für mich entdeckte.
Oder das Mistwetter, welches man im Urlaub eigentlich gar nicht haben will, verlieh Berlin eine wunderbare Atmosphäre.
Oder die blassen Schleierwolken, die man beim Fotografieren oft verfluchen will, weil sie Licht fressen und den Himmel langweilig weiß aussehen lassen. Diese tauchten Bodie in ein wunderbares Licht, welches die Ghost Town viel authentischer wirken ließ, als es ein strahlend blauer Himmel gekonnt hätte.
Und so enthielt jeder Tag irgendwie ein Highlight.
Anders sieht es bei den Motels aus - da kann ich Tops und Flops benennen.
Der Flop war eindeutig das Rodeway in Ridgecrest!
Das Stagecoach Hotel & Casino in Beatty und das Four Corners Inn in Blanding waren ok, aber noch mal müsste es nicht sein.
Das Mt. Whitney Motel in Lone Pine, das Cozy Mountain Motel in Austin und das Inca Inn in Moab waren ok, dort würde ich wieder logieren. Das Mobiliar ist nicht das neuste, aber die Zimmer waren immer sauber und man konnte sich dort wohlfühlen.
Bei den privaten Motels stechen besonders positiv das Murphey's Motel in Lee Vining und das North Shore Inn at Lake Mead in Overton hervor. In beiden Häusern war ich schon bei früheren Touren und ich komme immer wieder sehr gern dorthin zurück.
Die Days Inn Motels in Prescott Valley, Sedona und Barstow waren normaler Days Inn Standard, den ich gern mag.
Der Go Room im Flamingo war sowieso super. Wenn man nichts gegen den rosa Touch hat, kann man da überhaupt nicht meckern.
Und natürlich auch das Zimmer im Bill's, super Preis-Leistungsverhältnis und eine optimale Lage.
Die absolute Überraschung erlebte ich aber in der Travelodge in Yucca Valley. Ein wunderbares geräumiges Zimmer mit eigener Terrasse. Das war mein absoluter Favorit der gesamten Tour.
Wie ich im Bericht selber schon mehrfach erwähnt hatte, war mir diese Tour jedoch zu fahrlastig. Ich liebe das Autofahren in den USA, aber dieses Jahr hatte ich teilweise bissl den Spaß daran verloren. Auch die ursprüngliche Tour hätte ordentlich Meilen gehabt, aber das kreuz und quer war so nicht geplant.
Da ich die letzten Urlaubstage gerne in südlichen und vor allem warmen Gefilden verbringe, bieten sich Las Vegas oder Phoenix als Start- und Endpunkt meiner Touren einfach an. Und da muss man halt am Anfang und Ende der Tour erstmal Meilen machen, um dann in die eigentliche Region zu kommen. Daher ist eine längere Etappe am Anfang und Ende für mich vollkommen ok.
Aber dieses Jahr gab es solche Etappen halt auch zwischendrin, wo ich dann das Gefühl hatte, dass ich eigentlich nur im Auto gesessen bin und nur abends kurz was angesehen habe. (Z.B. Moab - Overton, abends nur fix ins Valley of Fire, oder Overton - Ridgecrest, dann zu den Trona Pinnacles, oder Lee Vining - Barstow und zwischendurch zu den Bristlecone Pines.) Ich habe nichts gegen Fahrtage, wenn denn dann auch ein paar schöne Stopps dabei sind. Aber an diesen Tagen war es eigentlich immer nur eine Location und sonst Meilen, Meilen, Meilen.
Auch die Ecke um Austin war so ein Tag - aber der war so gewollt, er war auch ursprünglich schon so ähnlich geplant. Wer weiß, wann ich wiedermal in diese Gegend komme, daher wollte ich die Gelegenheit nicht verstreichen lassen.
Und es hat sich gelohnt! Aber von Berlin habe ich schon genug geschwärmt
Aber auch sonst fand ich es interessant, diese Region mal zu sehen. Nevada war für mich sonst eigentlich Wüste. Aber dort oben ist alles viel grüner, frischer - ganz anders, als man es kennt.
Austin hat mich überrascht. Wenn man diesen Ort auf der Landkarte sieht und im Umkreis von 70-100 Meilen kein anderer Ort vorhanden ist, dann erwartet man irgendwie eine "größere" Stadt. Ich dachte da z. B. immer so bissl an Flagstaff. Aber was fand ich vor? Einen Ort in etwa in der Größe von Williams, nur nicht mit so vielen Motels und ohne Safeway. Dort oben ist alles noch einen Tick dünner besiedelt.
Interessant war die Übernachtung im Cozy Mountain Motel. Das Gebäude ist U-förmig und eine Seite wird von den Eigentümern als Wohnung genutzt, d.h. sie leben die ganze Zeit zwischen "Motelwänden". In Austin war es ja noch winterlich, es lag Schnee, Temperaturen knapp über 0°C - da muss man heizen. Die Heizung in meinem Zimmer pustete fleißig kuschelig warme Luft in den Raum. Aber kaum schaltete man sie ab, konnte man quasi zusehen, wie die Wärme durch die Wände nach draußen entwich. Da fragte ich mich schon, wie das die Leute machen, die ständig in solchen quasi nicht gedämmten Häusern wohnen.
Dieses Jahr blieb der Abschiedsschmerz am Ende des Urlaubs komplett aus. Ich war selber überrascht. Der Grund dafür war, dass ich ja noch kurz vor dem Abflug den Termin mit dem Fensterbauer ausgemacht habe. Und bei dieser Renovierung meiner Wohnung würde ich eine Katzenklappe einbauen lassen.
Schon immer liebe ich Katzen. Als Kind hatte ich ein Mohrle und einen Max, aber als wir 1982 aus der damaligen DDR auswanderten, musste ich sie zurücklassen. Wir lebten in der DDR auf dem Dorf im eigenen Haus mit großem Grundstück - ein Paradies für meine beiden Lieblinge. Im "Westen" würden wir erstmal in einer Dreizimmerwohnung im dritten Stock wohnen - diese Umstellung wollte ich den beiden nicht antun. Zumal ich sie in guten Händen wusste, da mein Onkel (Bruder von meinem Vater) unser Haus übernommen hat. (Max wurde leider nicht sehr alt, er verstarb infolge einer Infektion. Aber meine Mohrle sah ich nach dem Fall der Mauer wieder und sie erreichte ein für Katzen schon biblisches Alter von 20 Jahren.)
In den vergangenen 30 Jahren sagte ich mir immer wieder zu mir, dass ich eines Tages wieder eine Katze haben würde. 2004 lief Tommy meinen Eltern zu und ich hatte endlich wieder richtigen Katzenkontakt. Und 2010 zeigte mir der liebe Sammy, dass man auch als Berufstätige, die jeden Tag viele Stunden nicht daheim ist, eine Katze haben kann, wenn man dieser den Freigang ermöglicht. (Etwas anderes wäre für mich sowieso nicht denkbar gewesen. Weil ich auf dem Dorf aufgewachsen bin gehört es für mich einfach dazu, dass eine Katze raus darf.)
Uffff - jetzt bin ich weit abgeschweift.
Jedenfalls würde ich mir nun nach 30 Jahren endlich den Traum von einer eigenen Katze erfüllen können.
Daher flog ich dieses Jahr mit einer gewissen Vorfreude nach Hause. Und Mitte August zog dann mein Goldstück Karlie bei mir ein
Der kleine Racker wird künftig meine USA-Touren beeinflussen. Das Reisen werde ich natürlich nicht aufgeben, aber die Touren werden nun eben nicht mehr 3,5 Wochen oder länger dauern, sondern nur noch 3 Wochen. Und für die Zeit meiner Abwesenheit werde ich mir noch einen zuverlässigen Katzensitter suchen, denn ich möchte nicht, dass Karlie aus seinem gewohnten Umfeld weg muss, nur weil die Dosi ihrem Hobby nachgeht und die Hauptaufgabe vernachlässigt.
So, hab ich was vergessen?
Ich glaube nicht - und wenn, ich kann es ja noch ergänzen.
Ich danke allen, die mich hier auf meiner Reise begleitet haben |