Prolog

1. Tag:
Hinflug

2. Tag:
Las Vegas - Prescott Valley

3. Tag:
Sedona

4. Tag:
Sedona

5. Tag:
Sedona - Blanding

6. Tag:
Moab: Arches National Park

7. Tag:
Moab: Sand Flats Road, Picture Frame Arch

8. Tag:
Moab: Secret Spire, Spring Canyon Point, Shafer Trail

9. Tag:
Fahrt nach Overton, Valley of Fire

10. Tag:
Valley of Fire

11. Tag:
Fahrt nach Ridgecrest, Trona Pinnacles

12. Tag:
Ghost Town Ballarat, Charcoal Kilns, Skidoo Mine

13. Tag:
Alabama Hills

14. Tag:
Titus Canyon, Racetrack Playa

15. Tag:
Ghost Town Berlin

16. Tag:
Ghost Town Bodie, Mono Lake

17. Tag:
Ghost Town Bodie, Mono Lake, Tioga Pass

18. Tag:
Ancient Bristlecone Pines

19. Tag:
Joshua Tree National Park

20. Tag:
Joshua Tree National Park

21. Tag:
Joshua Tree National Park

22. Tag:
Kelso Depot, Las Vegas

23. - 25. Tag:
Las Vegas und Rückflug

Fazit

Montag, 30. Mai 2011
"Es kann doch so einfach sein!"


An den Zeiten hat sich auch heute nichts geändert: Um 6.30 Uhr aufstehen und um 7:30 Uhr Abreise. Aber ich fuhr nur ein paar Meter bis zur Chevron Tanke. (Nein, ich hätte das kurze Stück nicht laufen können, Berry brauchte Benzin!). Dort nahm ich mir noch einen großen Becher heißen Kaffee mit. Den hatte ich dringend nötig, denn die Nacht war nicht so das Gelbe vom Ei gewesen. Gestern Abend hatte ich ziemliche Probleme beim Einschlafen und nachts bin ich auch öfters wachgeworden. Ich schiebe das mal auf die Höhenlage. Berge bzw. Höhenlage und ich sind irgendwie nicht kompatibel.

Dann ging es wieder auf den US50. Nun wieder zurück in die Richtung, aus der ich gestern gekommen war. In den Bergen hingen noch immer tief die Wolken drin. Daher konnte ich mir auch heute die Strecke durch die Berge sparen. Und es war schweinekalt! Ich konnte mich nur einmal überwinden anzuhalten, um für ein Foto auszusteigen

Ich war fast froh darüber, dass Berry keine Temperaturanzeige hatte (oder ich diese nicht fand), so brauchte ich das Elend draußen wenigstens nicht auch noch in Zahlen zu sehen. Es zu spüren reichte bereits vollkommen. Bei der Fahrt hielt ich den heißen Kaffeebecher mal in der einen, mal in der anderen Hand, um meine eiskalten Finger zu wärmen.

Die Fahrerei auf dem US50 hat irgendwas. Das Autofahren hier liebe ich ja sowieso, alles übersichtlich, kein Gedrängel, nix los. Aber hier ist es noch mal ne Stufe anders, noch einsamer. Es ist ein Erlebnis für sich. Ich könnte es mir gut vorstellen, dem 50 mal ein längeres Stück zu folgen und auch mal nach rechts oder links zu schauen.

Um 8.45 Uhr bog ich wieder auf den Highway 361 ab. Dort ist die historische Middlegate Station, die auch heute noch bewirtschaftet wird. Diese hatte ich mir als Frühstücks-Location ausgespäht. Das Essen war gut, aber der Service doch etwas langsam und ich kam erst gegen 9.30 Uhr wieder los.

Eine Stunde später bog ich dann wieder auf den Hwy 95 ab. Kurz vor Hawthorne wunderte ich mich über so kleine bunkerähnliche Anlagen, die ich auf dem Gelände rechts und links des Highways sehen konnte. Sie sind dreieckig, haben eine kleine Tür, ragen niedrig aus der Erde raus und sind symmetrisch um irgendwas angeordnet?

Der Hwy 95 hat auch den Namen Veterans Memorial Highway und jede Meile oder halbe Meile sind den Veteranen eines anderen Krieges gewidmet.

In Hawthorne angekommen, war die Freude groß, denn nur wenige Meter, nachdem ich auf den Hwy 359 bzw. 167 (Nevada und Kalifornien) abgebogen war, stand ein Car-Wash, welches auch am Feiertag geöffnet hatte. Beide Boxen waren gerade belegt, aber nach ein paar Minuten bekam Berry seine dringend notwendige Dusche. Schön, wie sauber er glänzte - wie eine pralle nasse Heidelbeere

Um 11.50 Uhr machte ich mich dann auf die Weiterfahrt. Kurz nach dem Ortsausgang stand ein Schild "road closed from..." mehr konnte ich nicht lesen, denn schon war ich dran vorbei. Würde das für mich relevant sein? Pfffffft, wird schon offen sein. Wäre ja Blödsinn, die Straße vorn noch offen zu lassen und erst irgendwo mittendrin zu sperren. Aber Meile um Meile wurde mir banger... im Rückspiegel war kein Auto zu sehen...hinter mir kein Auto, keins kam mir entgegen... das wird doch wohl nicht... Umdrehen und Schild noch mal lesen oder erst umkehren, wenn wirklich dicht???

Aber kurz vor der Stateline zu CA kam mir endlich ein Auto entgegen und ich war beruhigt. Hätte mich schon gewurmt, zurückzufahren und dann nen Mega-Umweg machen zu müssen. Kurz darauf kam der Mono Lake in Sicht und ich war ganz sicher: "Alles wird gut".

Als ich mal fix anhielt, um mir eine Cola aus der Kühlbox zu holen, stellte ich fest, dass Berry zwar nicht mehr schlammig war - aber sauber ist was anderes Er hatte richtig stumpfe Flecken, wo der Dreck noch eine dünne Schicht hinterlassen hat.

Komisch, die Fahrt von Austin hier runter kam mir viel kürzer vor. Auch Google Maps hatte eigentlich was anderes gesagt. Es war kurz nach 12 Uhr und ich hatte nur noch wenige Meilen bis zum Highway 395. Na, mir soll es recht sein.

Ich hatte übrigens schon längst wieder die Heizung aus und das Fenster auf. Die Höhenlage merkte man trotzdem, denn die Luft war doch noch recht frisch. Aber die Sonne wärmte, sie hatte schon richtig Bumms.

Ich befürchtete, dass ich ausgerechnet heute am Memorial Day das krasse Gegenteil in Bodie erleben würde als vor 5 Jahren. Damals war außer mir niemand dort. Aber heute . oh je.. mir schwante Fürchterliches.

Die Fahrt durch die Bodie Hills konnte ich heute richtig genießen, musste ich doch nicht jeden Moment damit rechnen, dass eine Straßensperre auftaucht. Die Stelle, bei der vor 5 Jahren Schluss war, erkannte ich auch sofort wieder - aber heute durfte ich weiterfahren. Es kann doch so einfach sein!

Gegen 12.45 Uhr war ich am Kassenhäuschen von Bodie und stellte Berry dann auf dem offiziellen Parkplatz ab. Schon das "alte Gerümpel", welches hier oben so dekorativ angeordnet war, begeisterte mich, und die Speicherkarte bekam viel zu tun.

Von hier aus arbeitete ich mich nun vorwärts. Allerdings muss ich gestehen, dass dies planlos geschah.

Denn immer wieder entdeckte ich Details, die damals unter den Schneemassen begraben waren und die mich nun magisch anzogen.

Wunderbar, was hier alles so malerisch herumlag. Zum Beispiel die Schubkarre, die auf die Seite gelegt war, als wäre ihr Besitzer nur mal schnell ins Haus gegangen, um was zu trinken.

Oder der Eimer, der lustig im Wind hin und her schaukelte, schien nur darauf zu warten, wieder in die Tiefe des Brunnens hinab gelassen zu werden.

Apropos Wind - der war garstig. Es zog wie Hechtsuppe. Mir sind fast die Löffel abgefroren. Aber egal - es war sooooo schön, hier zu sein. Leider zogen am blauen Himmel jedoch langsam Schleierwolken auf. Anderseits wirkte durch dieses diffuse Licht alles weicher, es gab keine harten Kontraste zu einem strahlend blauen Himmel. So langsam fand ich wirklich Gefallen daran, bei Ghost Towns kein "optimales Fotowetter" zu haben.


Das Fotografieren war aber gar nicht so einfach, denn ständig liefen einem Leute ins Bild. Wenn die Leute dann wenigstens dezent braune oder graue Kleidung getragen hätten, aber nein. rot, blau, gelb... so fallen sie auf den Bildern wenigstens richtig auf. Da musste ich manchmal etwas Geduld aufbringen

Im Visitor Center kaufte ich ein paar Postkarten und einen Bildband. Dieser enthielt auch das Motiv, nach welchem ich nun auf die Suche ging. Das "berühmte Autowrack". Nur wo??? Überall waren diverse alte Objekte arrangiert, wo sollte ich mit der Suche beginnen? Ich schlug das Buch noch mal bei diesem Motiv auf und versuchte, die Stelle anhand des Hintergrunds zu lokalisieren. Während ich durch Bodie strolchte, verglich ich immer wieder die Giebel und Dächer der Häuser mit der Fotografie im Buch.

Auf der Fläche hinter dem Dechambeau Hotel und der Miners Union Hall (dem heutigen Museum & Visitor Center) entdeckte ich dann das Objekt der Begierde.

Ich hatte gerade erstmal geschätzte 20 Fotos gemacht, als ein Mann mit schwerer Fotoausrüstung und Stativ angewackelt kam. Ganz offenbar auch auf der Jagd nach diesem Motiv. Und was tat er? Anstatt kurz zu warten, bis ich meine Fotos im Kasten hatte, latschte er mir ständig durch das Bild! Ich wartete und wartete, dass er seinen Allerwertesten weiterbewegt, er stand da wie eine Statue. Ich schaffte es dann, den Ausschnitt so zu platzieren, dass dieser Idiot nicht mehr mit drauf war.

Kaum hatte ich mich erhoben und meine Tasche geschnappt, als er auch schon auf meinen Platz zustürmte.

Na warte Freundchen..
Du wirst noch viel Freude an mir haben.!
Das beste Fotolicht war weg, denn die Schleierwolken hatten nun die Herrschaft über den gesamten Himmel übernommen. Man sah nur noch wenig blau.

Mit höchstem Interesse begann ich nun, die ganzen anderen Relikte zu begutachten, die in diesem Areal angesammelt waren.
Dabei achtete ich stets darauf, immer fein in Richtung des Objektivs zu sein, denn der Typ hatte nun seine Kamera auf einem Stativ platziert.
Unglaublich, wie viele tolle Sachen dort rumlagen: Löchrige Eimer, altes Metallzeugs. Wirklich, das musste man sich genau betrachten.
Ganz zu schweigen von den Fassaden des Saddle Rooms, Red Barns und der Gebäude an der Fuller Street. Da brauchte man wirklich Zeit, um all diese Details zu erfassen

Waaaahnnnnsinnnn! Immer wieder musste ich stehen bleiben und alles bewundern. Erst als der Himmel in Richtung des Objektives ganz weiß von Schleierwolken war, hatte ich meinen Entdeckerdrang befriedigt.

Nun ging ich zu dem kleinen Hügel, auf dem sich der Friedhof befindet.

Als ich diesen etwas erkundet hatte, lief ich zurück zum Parkplatz. Ich war jetzt ca. 3 Stunden durch Bodie gezogen und der Wind hatte mich nun erstmal mürbe gemacht. Ich wollte endlich wieder ins Warme.

Gegen 16 Uhr checkte ich im Murphey's Motel in Lee Vining ein und machte eine halbstündige Pause. Ich war groggy ohne Ende. Höhenluftkoller?

Aber dann rappelte ich mich auf und fuhr zur South Tufa Preserve. Dort hatte ich 2006 die herrlichen Spiegelungen der Tufas im Wasser bewundert. Aber was erwartete mich heute. Eine ganz schlechte Kombi aus Wellen und Schleierwolken...so kann es keine Reflektionen geben... Lustlos machte ich ein paar Bilder.

Aber dann kam die Sonne doch noch mal durch und so wurden die Tufas wenigstens von einem schönen Licht angestrahlt.

Leider war es aber nur ein kurzes Gastspiel und die Sonne verschwand wieder hinter den Wolken.

Auch hier war meine Geduld gefragt, denn ein französisch sprechendes Paar stolperte mir ständig ins Foto. Immer wieder tauchten sie hinter Tufas auf, die ich gerade anvisierte. Irgendwie kamen mir die beiden sehr planlos vor und sie fotografierten fast nur ins Gegenlicht.

Zurück am Auto blätterte ich noch bissl in einem Prospekt und rauchte dabei eine Zigarette, als ein deutsches Paar ankam. Sie begutachteten die Self Pay Station und er sagte "ach, nööö, machen wir nicht" und dann trabten beide Richtung der Tufas.

Gegen 18.30 Uhr war ich zurück im Motel und ging dann die paar Schritte zum Nicely Restaurant. Mein Steak war gut gebraten, auch über die Quali vom Fleisch konnte man nicht meckern. Aber es war kein Krümelchen Gewürz dran und so war es dann doch sehr fad.

Zurück im Motel wärmte ich mich erstmal unter der heißen Dusche auf, dann folgte das abendliche Ritual der "Bürotätigkeiten". Und nach ein paar Seiten in meinem Buch knipste ich kurz vor 24 Uhr das Licht aus.

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.
Gefahrene Meilen: 278