Prolog

1. Tag:
Hinflug

2. Tag:
Las Vegas - Prescott Valley

3. Tag:
Sedona

4. Tag:
Sedona

5. Tag:
Sedona - Blanding

6. Tag:
Moab: Arches National Park

7. Tag:
Moab: Sand Flats Road, Picture Frame Arch

8. Tag:
Moab: Secret Spire, Spring Canyon Point, Shafer Trail

9. Tag:
Fahrt nach Overton, Valley of Fire

10. Tag:
Valley of Fire

11. Tag:
Fahrt nach Ridgecrest, Trona Pinnacles

12. Tag:
Ghost Town Ballarat, Charcoal Kilns, Skidoo Mine

13. Tag:
Alabama Hills

14. Tag:
Titus Canyon, Racetrack Playa

15. Tag:
Ghost Town Berlin

16. Tag:
Ghost Town Bodie, Mono Lake

17. Tag:
Ghost Town Bodie, Mono Lake, Tioga Pass

18. Tag:
Ancient Bristlecone Pines

19. Tag:
Joshua Tree National Park

20. Tag:
Joshua Tree National Park

21. Tag:
Joshua Tree National Park

22. Tag:
Kelso Depot, Las Vegas

23. - 25. Tag:
Las Vegas und Rückflug

Fazit

Donnerstag, 2. Juni 2011
"Fatale Entscheidung"


Heute konnte ich es ruhiger angehen lassen und habe erstmal bis 7 Uhr geschlafen. Da ich in den vergangenen zwei Tagen immer im Restaurant gefrühstückt habe, wollte ich mir heute nur ne Kleinigkeit im Motel holen. Leider gab es keine Bagels & Cream Cheese und auf Toastbrot mit Marmelade hatte ich keinen Appetit. Daher nahm ich mir so ein kleines abgepacktes Süßteilchen mit. Dieses beförderte ich jedoch nach dem ersten Bissen in den Abfalleimer. Es war so klebrig süß, dass es bestimmt ganz praktisch ist, wenn man sich einen Absatz ankleben muss. Aber essen konnte ich das Ding nicht

Also fuhr ich nach dem Auschecken doch noch fix zu einem Denny's, wo ich dann meinen Bagel mit Cream Cheese bekam.

Eigentlich wollte ich über die SR 247 nach Lucerne Valley und weiter nach Yucca Valley fahren. Aber wegen der blöden Baustelle verpasste ich die Abfahrt und entschied daher, über den I15 bis Victorville zu fahren und von dort aus nach Lucerne und Yucca Valley.
Aber das war eine fatale Entscheidung!
Da lag nämlich der Exit zu den Tanger Outlets dazwischen.
Und so entschloss ich mich, die Ersparnis von gestern noch etwas zu vergrößern.

In Victorville kam mir dann noch ein Walmart in die Quere. Eigentlich wollte ich nur zwei Flaschen Salatdressing holen... eigentlich...

Nachdem ich eh schon anders gefahren war, als ich wollte, machte ich mir keinen Kopf um Straßennummern etc. und fuhr einfach mal in die entsprechende Richtung. Ich würde schon irgendwo ankommen. Hier war ja jetzt schon alles wieder überschaubar. Und instinktiv hatte ich die Route von 2006 gewählt, denn plötzlich erspähte ich auf der linken Seite den Laden, in dem ich mir damals meine Cowboystiefel gekauft hatte. Automatisch zuckte meine Hand zum Blinkerhebel und der Fuß stand auf dem Bremspedal.
Aber ich war tapfer, umklammerte das Lenkrad und fuhr weiter. Ich hatte heute schon genug gespart

Und so zuckelte ich auf diesen Nebenstraßen Richtung Yucca Valley. Der Himmel sah schon wieder so "verwaschen" aus, kein schönes, sattes Blau.

Aber egal! Ich freute mich auf die drei ruhigen Tage: Keine großen Fahrstrecken und ein sehr schöner National Park, genau vor der Haustüre, für den ich mir Zeit nehmen konnte. Ich fuhr und hing meinen Gedanken nach:

Die nächsten Tage würde eine schöne Kombination aus Naturerlebnissen und Relaxen werden.

Irgendwie ist es schon komisch: Alles nördlich ab Phoenix bedeutet für mich Aufregung, Programm, Erleben, Abenteuer, Entdeckergeist usw. Aber richtige Erholung, sich auch mal Ruhe gönnen, dies kann ich nur im Süden von Arizona oder Kalifornien. Hier ist es für mich Ruhe, Erholung - einfach noch mal eine Art Urlaub im Urlaub.

Und hier würde dann die Rückverwandlung erfolgen:

Zu Beginn des Urlaubs verwandle ich mich in die "Landstreiferin". Da werden die alten Shirts, ausgefransten Hemden und Jeanshosen mit schon dünnen Stellen zum Wandern hervor gekramt und die "ordentlichen" Klamotten befinden sich meistens unten in der Reisetasche. Die Haare werden irgendwie nach oben gewurschtelt, Planungsunterlagen, Landkarten und GPS sind ständig in Reichweite. Die Alltagsgedanken werden abgeschaltet. Tarifbedingungen und Details, die sonst auf Abruf vorhanden sind, werden komplett ausgeblendet - das Vagabundenleben kann beginnen.

Nähere ich mich dann am Ende der Tour wieder der "Zivilisation" und das ständige Umhergeziehe findet ein Ende, erfolgt wieder die Metamorphose in den Stadtmenschen. Nun werden die eingestaubten Klamotten und Schuhe ganz unten in die Reisetasche gepackt, die Fingernägel, die während der Tour hier und da mal gelitten haben, wieder in Form gebracht, abgesplitterter Nagellack erneuert und die ordentlichen Klamotten wieder ausgepackt. Erste Gedanken an die Heimkehr und den Alltag flackern hin und wieder auf.

Aber bis dahin würde ich noch zwei herrliche Tage im und beim Joshua Tree National Park haben!

Und plötzlich waren die Schleierwolken weg und vor mir lag ein strahlend blauer Mittagshimmel - und zwar genau in der Richtung, in die ich fuhr.

Die 247 gefällt mir, da war kaum was los, die Straße ist quasi schnurgerade und hat viele Dips. Es macht Spaß, durch diese hindurch (oder doch eher drüber weg) zu düsen. Kurz hinter dem Abzweig nach Landers war die Straße wie eine Achterbahn. Erst steil hoch, dann steil runter, so steil, dass man den Verlauf der Straße gar nicht sehen konnte.

Man fährt durch einige kleine Ortschaften, wo man sich fragt, von was die Leute hier eigentlich leben. Aber egal, wie klein die Käffer sind, und wie verfallen oder verlottert es dort aussieht, das modernste und am besten gepflegte Gebäude ist immer das Feuerwehrhaus.

In Yucca Valley angekommen, fuhr ich aber nicht zum Motel, denn es war erst 12.40 Uhr und ich würde sowieso noch nicht einchecken können, sondern bog nach links ab Richtung Joshua Tree. Im dortigen Visitor Center kaufte ich mir einen Park Pass, denn mein National Park Pass war seit Ende Mai abgelaufen. Dann brauchte ich noch Eis für die Kühlbox. Im spirituell angehauchten Shop schräg gegenüber gab es keins, also fuhr ich noch mal fix auf den Highway 62 und hielt dann an einem etwas dubiosen Market. Dort gab es zwar auch ein paar normale Lebensmittel, aber die Spezialisierung schien auf Getränken mit vielen Promille zu liegen. Egal - sie hatten Eis, also füllte ich fix die Kühlbox auf und düste gegen 13.15 Uhr Richtung Parkeingang.

Mittlerweile war es herrlich warm geworden und bei weit geöffneten Fenstern genoss ich die Fahrt über den Parkboulevard Innerhalb kürzester Zeit war wieder ein Drängler hinter mir und ich schickte dem lieben Gott ein Dankgebet, als endlich ein 35mph-Schild auftauchte.

Mein erster Stopp war an der Parking Area Intersection Rock. Diese befindet sich nur ganz kurz vor dem Abzweig zum Hidden Valley Campground / Barken Dam. Diese vier großen Felskullern, die dort auf einem großen Steinplateau lagen, faszinierten mich und boten ein hübsches Motiv.

Der nächste Halt erfolgte dann am Ryan Campground. 2006 hatte ich im Visitor Center eine Postkarte entdeckt, auf der man einen V-förmigen Joshua Tree und im Hintergrund, also im V, den Ryan Mountain sieht. Ich hatte diesen Joshua Tree damals auch gefunden, wollte dieses Motiv aber unbedingt noch mal fotografieren. Aber wo ist er heute? Kaputt? Ich strolchte umher, aber fand ihn nicht. Als ich schon aufgeben wollte und zum Auto zurücklief, da erblickte ich ihn dann aber doch.
Ich war viel zu weit oberhalb gestartet und je nach Blickwinkel erkennt man ihn natürlich nicht.

Kaum war ich wieder auf dem Parkboulevard, war auch schon wieder der nächste Stopp fällig, denn am Parkplatz zum Ryan Mountain Trailhead erspähte ich einen interessanten Felsen mit einem "Dach" darauf.

Dann ging es zu den Jumbo Rocks. Hier wollte ich eine Location scouten, die ich für den Sonnenuntergang für morgen eingeplant hatte. Dieses Motiv hatte ich schon auf so vielen Fotos gesehen, das wollte ich selber auch knipsen: Auf einer interessant geformten zackigen Felswand befindet sich oben eine Steinkugel, die zwischen zwei Zacken steckt.

Ich fuhr also die Straße durch den Campground entlang und meine Augen suchten die Umgebung ab. Problemlos wurde ich fündig, denn man erkennt die Location wirklich schon von der Straße.

Ich parkte Berry auf einem freien Parkplatz (der nicht zu den Campsites gehörte) und lief ein paar Meter auf dem Skull Rock Trail. Dann noch ein paar Meter in Richtung der Felswand und ich hatte einen tollen Blick auf das Felsgebilde.

Gegen 16 Uhr machte ich mich dann auf den Rückweg, denn der heutige Besuch war zum Sondieren und Erinnerungen auffrischen gedacht.

Als ich jetzt am Nachmittag (und daher schon mit etwas Gegenlicht) aus dem Park rausfuhr, wirkte der Bereich zwischen dem Hidden Valley und dem Park-Entrance wirklich nicht so prickelnd. Durch das Gegenlicht wirkten die sonst so sanften gelben Felshügel eher wie graue Schotterhaufen. Kein Wunder, dass Andy und ich bei unserem Besuch im Jahr 1999 nicht so begeistert waren, denn damals waren auch die Joshua Trees in dieser Ecke sehr mickrig und zerrupft. Das schaute in dem Moment wirklich nicht einladend oder fotogen aus. Da waren wir damals zur falschen Zeit an der falschen Stelle im Park gewesen

Am Motel angekommen, inspizierte ich erstmal das mir zugewiesene Zimmer und war begeistert, denn es hatte genug Grundfläche, um Pässe zu werfen. Neben dem geräumigen Schlafzimmer mit kleinem Tisch und 2 Stühlen, gab es noch eine Küchenecke mit Kühlschrank und Mikrowelle. Dort schloss sich dann noch ein Badezimmer an, in welchem man sich auch problemlos umdrehen kann, ohne sich blaue Flecken zu holen.

Das Zimmer befindet sich in einem Seitentrakt der Motelanlage und hatte sowohl eine Tür zum Parkplatz vor dem Zimmer, als auch eine Tür zum Innenhof, wo sich auch der Pool befindet. Auf der Terrasse zum Innenhof war auch eine kleine Sitzecke mit Tisch und zwei Stühlen. Herrlich! So was liebe ich!

Ich räumte das Auto heute fast komplett aus und verfrachtete erstmal alle Getränke in den Kühlschrank. Dann begann ich das Chaos aus meiner morgendlichen Einkaufsorgie zu sortieren. Die ganzen Tüten hatte ich einfach aufs Bett geworfen und die Kleidungsstücke quollen daraus hervor wie Lava aus einem schläfrigen Vulkan.

Nachdem ich wieder einigermaßen Überblick hatte, blätterte ich mal im Motelbook und fand einige Restaurant-Empfehlungen in der Gegend. Direkt im Motel befindet sich zwar ein Lokal, aber mit japanischer Küche. Sushi ist ja nun gar nicht meins... (aber wohl eher aus Unkenntnis, ich hab's eigentlich noch nie so richtig probiert.)
Aber dann stieß ich auf die Empfehlung für ein gutes mexikanisches Restaurant ("where the Locals eat") und befragte Herrn Google nach der Entfernung. Ha! Nur 1,2 Meilen von hier - also hin!

Nach leckeren Chicken Fajitas und einer Margarita war ich gegen 19.40 Uhr wieder zurück im Motel und machte es mir mit einem MGD und einer Zigarette auf der Terrasse bequem. Vorsichtig wie ich bin, hatte ich die Tür zum Parkplatz hin natürlich von innen verriegelt.

Als ich dann mein Netbook holen wollte, ging die Terrassentür nicht mehr auf Und die vom Parkplatz auch nicht Dass der Riegel vorgeschoben war, hatte ich natürlich schon längst wieder vergessen
Also trabte ich zur Rezeption, aber das Mädel konnte auch keine der Türen öffnen und rief den Hausmeister. Und dieser bekam die Terrassentür mit einem kräftigen Rumms seiner breiten Schulter dann auf. Das Problem würde aber weiter bestehen, denn das Schloss klemmt, wenn man von außen die Klinke drückt.
Bis halb neun wurschtelte er an dem Schloss rum - ohne Erfolg. Man bot mir natürlich ein anderes Zimmer an, aber ich hatte mich schon häuslich niedergelassen und keine Lust mehr, mit meinem ganzen Kram umzuziehen. Da würde ich die Tür halt nur anlehnen, wenn ich abends draußen sitze, das war kein großes Ärgernis.

In der Badewanne schrubbte ich dann erstmal meine Turnschuhe, dann mich selber und gegen 21.15 Uhr setzte ich mich mit dem Netbook nach draußen. Nach einer Stunde flüchtete ich aber wieder ins Zimmer, denn es wurde doch noch empfindlich kühl.

Um 23 Uhr hatte ich dann soweit alles fertig, las noch ein paar Seiten und knipste eine halbe Stunde später das Licht aus.

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 168